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Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 08:39
von Wolfgang Jordan
[In Antwort auf #105599]
Hallo Rupert,

ich gehöre auch zu den Alt- und Holzhoblern. Neue Hobel habe ich gerade mal drei, darunter den Primus, das sind etwa 2 Prozent meiner Hobel.
Wie genau früher Hobel gefertigt wurden, ist mir nicht bekannt. Der einzige historische Bericht darüber, den ich kenne, stammt von Friedrich Ott (Hobelfabrikant in Ochsenfurt) von ca. 1930. Da wurden Hobel aber schon fast nur noch mit Maschinen hergestellt. Aus amerikanischen Foren kenne ich die 'Floats' zum Abrichten des Eisenauflage. Das sind eine Art Raspel, die sich wohl besonders für diese Aufgabe eignen. Ob die hierzulande auch benutzt wurden, weiß ich nicht. Ich denke aber (mangels eigener Erfahrung), daß man mit Loch- und Stechbeiteln alleine auch zurecht kommt.

Gruß, Wolfgang


Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 09:09
von Christof
[In Antwort auf #105599]
Rupert,
dein Wissen und deine Erfahrung wird hier hoch willkommen sein. Und wie du an Eckhardts Reaktion merkst, gibt es noch mehr Menschen hier, die gerade die alten Hobel zu schätzen wissen. Die Akkuratesse mit der die Arbeiten ausgeführt sind nötigt einem höchsten Respekt ab.

Ich selber habe gerade eine 28" (75 cm) Fugbank in Arbeit, die in einem schlimmmen Zustand ist. Ansonsten ist mein alter englische Schlichthobel (Foreplane) einer meiner Lieblingshobel. Das gute ist: Alte Holzhobel kann man für einen Bruchteil des Preises von alten Metallhobeln kaufen. Der Markt ist halt gerade so.

Ein sehr lesenswetres Buch zum Thema Hobelbau ist: John M Whelan: "The making of wooden planes" Es enthält zumindest einige Informtionen zu den historischen Techniken und Werkzeugen. Die Innenwinkel wurden alle außen angerissen, dann wurde ein u-förmiges Brettchen angelegt dessen einer Schenkel auf der gestemmten Fläche lag und dessen anderer Schenkel mehr oder weniger parallel mit dem Außenriss stand. Einfach aber wirksam. Zum Glätten wurden "floats" benutzt, eine Feile mit sägezahnartigen Rillen.

Viele Grüße, Christof.


Re: Kreuzsprosse

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 09:36
von Eckhard Pohlmann
[In Antwort auf #105609]
Hallo Andreas,

Unterlagen habe ich z.B. im Flocken/Walkling von 1944, vielen Dank.

Es hakt eigentlich an handwerklichen Ausführung, habe schon drei Muster gemacht und sie werden immer besser.

Gruß, Eckhard


Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 11:39
von Robert
[In Antwort auf #105590]
HAllo Zusammen,
Schon mal danke für die zahlreichen Antworten.
@Thomas: Wie kann ich mit einem Simshobel exakte Fälze auss Massivholz heraushobeln? Ich dachte eigentlich, der Simshobel wäre in erster Linie zum feineren Nachbearbeiten von Fälzen bzw. Zapfenschultern.
Bezüglich Nuthobel hab ich noch eine Frage: Lassen sich mit den Modellen à la Ulmia auch nicht durchgehende Nuten herstellen? Könnte vielleicht jemand, der so einen Nuthobel von Ulmia besitzt ein Bild (Ansicht von unten) einstellen, damit ich mir von der Funktionsweise ein genaueres Bild machen kann?
@Christof: WIe stellst du Nuten für z.B. Schubladen-böden her? Mit dem Profilkratzer stell ich mir das ziemlich mühsam vor.
Gruß an alle

Robert



Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 12:53
von Eckhard Pohlmann

Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 13:50
von Robert

HAllo Eckhard
Lässt sich mit diesem Hobel eine nicht durchgehende Nut hobeln? Ich denke, die Nuttiefe kann ja nur so groß sein, wie die Tiefe der "Sohle" aus Metall.
Gruß
Robert


Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 14:15
von Eckhard Pohlmann

Hallo Robert,

eine nicht durchgehende Nut ist eigentlich nicht möglich, da man dann Anfang und Ende nicht hobeln kann. Wenn es eine ganz lange Nut werden soll ist es vielleicht möglich, Anfang und Ende könnte man dann mit dem Beitel nacharbeiten ;-) , habe ich aber noch nie gemacht.
Mit etwas Planung kann man aber die Nut so legen, dass sie durch eine Verbindung (Zinke, Schwalbe, Zapfen) läuft, wie hier z.B. http://www.altes-handwerkzeug.de/holzw/projekte/zuege/zuege.html

Eckhard


Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 14:43
von Wolfgang Jordan

Hallo Robert,

soweit ich weiß, hat für eine abgesetzte Nut noch niemand einen Hobel erfunden. Sie wird traditionell so gemacht, daß man die Flanken der Nut sägt und den Abfall bis zur gewünschten Tiefe ausstemmt. Zum Begradigen des Nutbodens dient der Grundhobel. Bei einer einseitig abgesetzten Gratnut wird das blinde Ende vorgestemmt und dann mit der Gratsäge die Flanken gesägt. Bei einer Nut für einen Schubladenboden würde ich das ähnlich machen. Aber vielleicht kann da jemand mit mehr Erfahrung berichten.

Gruß, Wolfgang


Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 15:09
von Christof
[In Antwort auf #105628]
So wie Wolfgang oder Eckhard würde ich es auch machen. Wenn es sehr schmale Nuten sind 6 mm oder weniger lohnt sich der Einsatz eines Profilschabers durchaus, vor allem, wenn Hartholz verwendet wird. Ansonsten ist das Stemmeisen und eine Grat/Rückensäge schneller.

Wie auch immer, der Nuthobel wird gar nicht so dringend gebraucht. Wenn du viele Füllungen in Rahmen einlegen willst, dann brauchst du einen.
Viele Grüße, Christof


Re: Nuthobel, Simshobel

Verfasst: Mo 28. Feb 2005, 15:47
von Stefan Wagner

Ein anderer Aspekt:

Beim Lesen im Spannagel letztlich habe ich mich gefragt, warum bei Rahmen im senkrechten Fries die Nut durchlief und im querliegenden Fries zusätzlich zum Zapfen eine Feder angeschnitten wurde. Der Vorteil war mir nicht ersichtlich.

Unter dem Aspekt, dass man durchlaufende Nuten recht einfach mit dem Nuthobel fertigen kann, abgesetzte Nuten aber wesentlich mehr Arbeit machen, ist das natürlich eine fast schon geniale Lösung.

Und wieder was gelernt...

Viele Grüße

Stefan