Nuthobel, Simshobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Robert
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Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Robert »


Hallo Zusammen,
Ich hätte ein paar Fragen zum Thema Spezialhobel:

Ich bin seit ungefähr zwei Jahren beim freizeitmässigen Holzwerken. Wegen Lärm und allen anderen Unannehmlichkeiten von Öberfräse, Kreissäge, Flex und Co. hab ich mich bewusst fürs Handwerkzeug entschieden. (Ausserdem finde ich Handwerkzeuge einfach „schön“). Habe momentan eine Basisausstattung an Handhobeln (Nr. 4 und 5 Stanley, Holzrauhbank, Blockhobel von Stanley). Nach ein paar Projekten einfacher Art bin ich jetzt aber doch an einem Punkt angelangt, wo´s mal an die Grenzen der Basisausstattung geht. Ich möchte gerne mal einen Schubladenboden einnuten, oder einen Falz herstellen.
Bin also am Überlegen einen Nuthobel, einen Falzhobel, und einen recht universellen Simshobel anzuschaffen.
Ich bin bisher eher auf der Metallhobel-Schiene . Vorige Woche habe ich bei e... verfolgt zu welchem Preis ein Stanley Nr. 45 weggegangen ist und nachdem ich ein paar Artikel ausm Forum hierzu gelesen hab, bin ich auch recht froh, dass ich irgendwann aufgehört habe mitzubieten.
Speziell beim Thema Simshobel interessiert mich, ob jemand Erfahrung mit den Modellen von Stanley hat (92 und 93 glaub ich). Lohnt sich die Investition bei Lie-Nielsen oder Clifton? Kennt jemand schon die neuen Simshobel von Veritas? Oder Holzhobel?
Bei Nut- bzw. Falzhobel bin ich auch noch unschlüssig ob Holz oder Metallhobel. Der Herr Schmid hat ja ein paar sehr schöne Modelle von Ulmia und ECE im Angebot. Kennt die jemand? Oder hat jemand Erfahrung mit solchen in Metallausführung?

Fragen, Fragen, Fragen.

Gruß

Robert


Christof
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Re: Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Christof »


Hallo Robert,

zunächst glaube ich, daß ein Simshobel von weitaus größerem Nutzen für dich ist, als ein Nuthobel. Bei den Holzsimshobel würde ich dir ein Modell mit verstellbaremn Hobelmaul empfehlen, dann kannst du ihn für Fäze und Schultern gleichermaßen brauchen.

Ein Nuthobel läßt sich ziemlich oft umgehen. Sehr oft kommt man bei kleinen Nuten mit Kratzstock (Profilschabhobel) und Stechbeitel genausoweit.

Aber wenn's einer sein soll, würde ich eins von den alten englischen Holzhobelteilen oder aber einen von den einfacheren Eisennuthobeln zulegen.

Viele Grüße, Christof.

Berthold Cremer
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Re: Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Robert!

Da ich nun einer von der Holzhobelfraktion bin, (und damit hier schon fast ein Außenseiter) kann ich dir natürlich nur etwas zu Holzhobeln sagen.
Ich verwenden Nuthobel, Falzhobel und Simshobel usw. und finde, dass man sich nicht für den einen oder den anderen entscheiden kann, sonden je nach Anwendungsfall den einen und den anderen benötigt.

Ich verwende fast außschlielich Ulmia Hobel und finde, dass man damit gut arbeiten kann, allerdings braucht es etwas Geduld, bis man dieses Spezialisten gut eingestellt hat. Leider habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten zu Metallhobeln, doch sicher müssen auch hier die Messer und Anschläge genau justiert werden. Die Schreiner der vergangenen Generationen viel gute Möbelstücke mit Holzhobeln hergestellt haben, also muss es schon gehen. Es muss nicht immer der neueste Metallhobel sein.

Also lasse dich ruhig auf Holzhobel ein - die bekommt man auch manchmal recht günstig bei 1..2..3.. seins.

Gruß
Berthold

PS. Meinen Hobelschrank findest du bei den Werkstattbildern und wie einige Spezialhobel verwende kanns du hier sehen.
http://www.b-cremer.de/Holz/Schreinerarbeiten/Bucherregal/Bucherregal_2/Bucherregal_3/bucherregal_3.html



Thomas Heller
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Re: Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Thomas Heller »


Lieber Robert,

im Prinzip möchte ich mich Berthold und Christof anschließen.

In völliger Übereinstimmung mit Berthold bin ich in Bezug auf Holzhobel.
(Ich bin nähmlich der zweite Außenseiter)
Ein warmer, griffiger Holzhobel in den eigenen Händen macht schon Freude.

Christofs Empfehlung zu einem Doppel-Simshobel mit verstellbaren Maul trifft schon deshalb genau ins Schwarze, weil Du damit in einfachster Weise Fälze herstellen kannst, durch Feineinstellung von Eisen und Maul aber auch ausgezeichnet putzen kannst.
Ein sehr guter Markenhobel dieser Bauart in Holz müßte für etwa 100 € zu bekommen sein. Einen solchen wirst Du nicht mehr missen wollen !

In Bezug auf das Nuten, bin ich allerdings anderer Meinung und finde, ein Nuthobel ist durch einen Schabhobel nicht zu ersetzen. Es sei denn, es handelt sich um einen superteuren LN mit 16 Eisen, der ja angeboten wird.

Ich empfehle Dir darum auf jeden Fall den besagten Simshobel, aber auch einen Nuthobel in der von Dir favorisierten Nutbreite.

Viele Grüße, Thomas

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Christof »


Hallo Thomas, hallo Berthold,

nicht so schnell in die Ecke drängeln lassen ich bin schonmal Holzhobelfreund No. 3. Und wenn ich mir die letzten Rauhbankdiskussionen so durchlese brauchen wir nicht zu fürchten, all die schönen Ulmias und ECE's würden als Feuerholz höllisch enden.

Viele Grüße, Christof.

Rupert Rudolph
Beiträge: 24
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Rupert Rudolph »


Halli hallo!

Hier wäre der nächste bekennende Holzhobelfreund. Fürche aber, noch'n bischen spezieller, weil ich fast nur alte Hobel aus dem 19. und anfänglichen 20.Jht. habe (ich restauriere leidenschaftlich gerne). Ach ja, noch ein paar Eigenbauten. Da ich in der kurzen Zeit, in der ich das Forum kenne noch keinen Althoblern begegnet bin: Gibt es hier welche? Ich fände gelegentliche Erfahrungsberichte diesbezüglich sehr interessant. Mich beschäftigt z.B. seit längerem die Frage, wie wohl in vorindustrieller Zeit die geometrisch recht komplexe Form eines Hobelmauls mit Wangenwiderlager und all seiner sich überschneidenden Winkel nur per Stech- und Lochbeitel so sauber hergestellt werden konnte (bin gerade selber in einem Hobelbauprojekt); ab dem 19. Jht hatten die Hobelfabriken ja ihre Lochsägen, aber was die Schreiner, die früher ihre Hobel alle selber hergestellt haben, da zuwege gebracht haben nötigt mir Respekt ab.

Viele Grüße von
Rupert

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nuthobel, Simshobel

Beitrag von Eckhard Pohlmann »


Hallo „Althobeler“,

ich zähle auch zu den „Holz-Althobelern“.
Wenn ich jeden Tag mit einem andern alten Hobel hobeln wollte, gebrauchte ich dazu fast zwei Jahre. Das mache ich natürlich nicht, denn ich habe in meinem Werkzeugschrank von jedem Hobeltyp einen oder zwei Hobel die zum sofortigen Gebrauch hergerichtet sind. Manchmal nehme ich mir dann aber einen speziellen Hobel vor um heraus zu bekommen, wie Tischler früher damit gearbeitet haben. Zur Zeit beschäftige ich mich mit einem Fenstersprossenhobel von Weiss und versuche ein Sprossenfenster mit einem Sprossenkreuz zu bauen (werde davon berichten, wenn ich das mit dem Kreuz kapiert habe).

@ Robert
Nut-, Falz- und Simshobel würde ich versuchen auf dem Flohmarkt in Holzausführung zu ergattern, oder wie Berthold schreibt bei 3-2-1 (es muss aber nicht unbedingt Ulmia sein)

@ Rupert
Einige meiner „Althobel“, sowie einige meiner Projekte mit alten Handwerkzeugen findest du hier: http://www.altes-handwerkzeug.de/index.html


Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Hobel aus Holz

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Rupert,

bezüglich der handwerklichen Herstellung von Hobeln könnte dieser Link für Dich interessant sein:

http://www.norsewoodsmith.com/smoother/smoother1.htm

Wie meinst Du das mit den Lochsägen, die Du zur fabrikmäßigen Herstellung von Hobeln erwähnst ? Dachte, dazu wären Ketten- und/oder Schwingmeißelstemmaschinen verwendet worden.

Gruß, Andreas

P.S.: Ich bin der nächste im Bunde der Holzhobelfreunde !!!



Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Kreuzsprosse

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Eckehard,

woran hackt´s denn bei der Kreuzsprosse ? Habe in der Berufschule solche Nervtöter machen müssen, Unterlagen dazu dürften auch noch vorhanden sein. Vieleicht kann ich Dir helfen.

Gruß, Andreas

Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Hobel aus Holz

Beitrag von Thomas Heller »


Hallo Andreas und alle anderen !

Dein Hinweis in Sachen Hobelbau, oder besser gesagt, Dein Link, war sehr beeindruckend.
Das sind besonders schöne Werkzeuge, die da entstanden sind. Außerdem ganz hervorragend und verständlich dargestellt.
Die Adresse habe ich mir sofort notiert !

Also nochmals ein Dankeschön dafür, daß Du diesen Fund mit uns teilst !

Gruß, Thomas

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