Quellen und Schwinden
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Re: Quellen und Schwinden
[In Antwort auf #104052]
Hallo Jürgen!
So unterschiedlich kann (fertiges Leim-)Holz sein!
Ich habe mir genau so einen Tisch wie du gebaut: Leimholzplatte 60 cm breit 28mm Kiefer. Beine aus Metall drunter geschraubt fertig. Das ist viele Jahre her und die Platte hat sich nicht verzogen. Alles im grünen Bereich.
Gruß
Berthold
Hallo Jürgen!
So unterschiedlich kann (fertiges Leim-)Holz sein!
Ich habe mir genau so einen Tisch wie du gebaut: Leimholzplatte 60 cm breit 28mm Kiefer. Beine aus Metall drunter geschraubt fertig. Das ist viele Jahre her und die Platte hat sich nicht verzogen. Alles im grünen Bereich.
Gruß
Berthold
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Re: Quellen und Schwinden
Hallo,
Das Problem des Quellen und Schwinden von Holz kann man wohl nicht in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen.
Einige Wortmeldungen sind schon richtig, aber nicht vollständig !
Die Holzart spielt nähmlich auch eine Rolle.
Es gibt relativ unkomplizierte Holzarten, die sich gerade durch "gutes Stehvermögen" auszeichnen. Und dazu gehört Fichte, Kiefer und auch die besagte Erle. (Erlentisch der Mutter)
Bei Hölzern wie Buche oder Eiche aber, haben sowohl die Anwendung von technisch
anspruchsvollen Verbindungen, als auch die Beachtung der klimatischen Vorgeschichte des verwendeten Holzes entscheidenden Einfluß auf das Endergebnis.
Ich arbeite seit vielen Jahren mit Buchenholz und mußte für meine Ungeduld schon manches Mal Lehrgeld zahlen.
Bei Buche ist der Restfeuchtewert nähmlich von hoher Bedeutung.
Gruß, Thomas
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Re: Quellen und Schwinden
Das war wohl der sprichwörtliche Affe an der Tastatur;-)
Gruß, Wolfgang
Re: Quellen und Schwinden
Nachdem ich durch den höchst interessanten Beitrag meines Vorposters auf diesen Thread aufmerksam geworden bin, erlaube ich mir, auf einen anderen Beitrag von mir hinzuweisen, der gut zu diesem Thema passt ...
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/12234
Gruss
Karsten
Re: Quellen und Schwinden
Vielen Dank für den Link, Karsten.
Das hilft mir in der Tat. Das auch die Geschwindigkeit des Arbeitens holzspezifisch ist, war mir komplett neu. Eine Frage bleibt noch. Wenn man ein Werkstück nach allen Regeln der Kunst FALSCH zusammenleimt und es übersteht dann einen Sommer und einen Winter, ist man dann aus dem Schneider oder wird die Leimfuge immer ein Bisschen belastet, bis sie schließlich bricht. Dabei gehe ich davon aus, dass die Schwankungen der Luftfeuchte bei unserem Klima in einem normal belüfteten und beheizten Raum nicht 100% betragen.
Jörg
Re: Quellen und Schwinden
Hallo Jörg,
die Leimfuge ist bei richtiger Ausführung der stabilste Teil Deines Möbels, d.h. Beschädigungen werden in der Regel am Holz neben der Fuge auftreten.
Zu Deinen anderen Fragen:
Die Angaben zu Schwindmassen (ich finde leider weder das alpha noch die Möglichkeit, tiefgestellte Buchstaben zu schreiben) at, ar und al sind immer Längenänderungen in Prozent pro 1 % Anderung der Holzfeuchte, insofern kann da schon was zusammenkommen, wenn man eine Sättigungsfeuchte von ca. 30% und eine technische Trocknung auf 8-10% miteinander vergleicht. Die Holzfeuchte ist ein Absolutwert (Anteil Wasser an gesamter Holzmasse)
Die Luftfeuchtigkeit ist demgegenüber meistens als relative Luftfeuchte angegeben (prozentualer Anteil bezüglich der Sättigungsfeuchte, die wiederum temperaturabhängig ist) - insofern ist eine relative Luftfeuchte von 100% (Taupunkt) schnell erreicht, wenn warme Heizungsluft, die viel Wasser aufnehmen kann, plötzlich an einem kalten Gegenstand abgekühlt wird. Umgekehrt ist eine sehr niedrige Luftfeuchte (die zum Schwinden von Holz führt und der grössere Problemfall ist) vor allem im Winter schnell erreicht, wenn Aussenluft, die kalt ist und daher wenig Wasser enthält / aufnehmen kann, erwärmt wird, damit die mögliche Sättigungsfeuchte höher wird und das enthaltene Wasser folglich einer geringeren relativen Luftfeuchte entspricht.
Die relative Luftfeuchte aber (und nicht der Absolutanteil an Wasser in der Luft) bestimmt den osmotischen Druck, d.h. die Bereitschaft des Wassers, aus der Luft ins Holz bzw. aus dem Holz in die Luft überzugehen.
Insofern ist eine Bewegung des Holzes nicht zu erwarten, wenn die Holzfeuchte bei 10% (entspricht ca. 30% der Sättigungsfeuchte von Holz) und die relative Luftfeuchtigkeit ebenfalls bei 30% gehalten werden - dann gibt es keinen osmotischen Druck, und jedes Wasser bleibt schön da, wo es hingehört. Entsprechendes gilt für eine Kombination 15% HF und 50% rel. LF etc. etc.
Überall da, wo das nicht gelingt, wird Holz sich mehr oder weniger bewegen. Da der Faktor ax ein prozentualer Wert der Dimensionsänderung ist, wird die Dimensionsänderung um so grösser, je grösser das Werkstück ist - infolgedessen haben Spanplatten und MDF eine sehr geringe Dimensionsänderung (obwohl auch die noch zucken , 0,01% in alle Richtungen), Furniersperrholz etwas mehr, es wirft sich durch den hohen Leimanteil und die kreuzweise Verleimung aber nur bei einseitiger Befeuchtung. Bei Leimholz beginnt es schon spannend zu werden, hier kann je nach Lamellenstärke, Faserlage und Holzart schon richtig viel verkehrt gemacht werden, am spannendsten ist es aber bei der Verarbeitung von Massivholz in grösseren Abmessungen, weil hier durch die durchlaufenden Fasern die grössten Kräfte wirken.
So, jetzt ist der Beitrag fast so lang geworden wie die Mittagspause ;-)
Gruss
Karsten
Re: Quellen und Schwinden
Karsten, du scheinst dich auf dem Gebiet gut bewandert zu sein.
Möchte mal eigentlich in eine andere Richtung denken.
Heut zu Tage wird immer mehr Überseeholz (Tropenhölzer ect.) in unserer Region verwendet. Wenn ich nun bedenke, das ein Baum hier mindestens 80 Jahre in unserer Klimazone stetig aufwuchs- ist solch ein Baum nicht dem Tropenholz ( andere Klimazone ) vorzuziehen ? Sicherlich spielt die Verwendung eine Rolle. Oder kann man solch ein Faktor genzlich auf die Dauerhaftigkeit ausschließen. Wichtig in diesem Zusammenhang scheint mir der Faktor stetige Temperaturschwankungen zu sein. ( Das ein Tropenholz ressistenter gegen Feuchtigkeit sein kann ist mir bewußt, siehe Azobe - o. Bongossiholz welches im Wasserbau verwendet wird.)
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- Beiträge: 41
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Quellen und Schwinden
[In Antwort auf #104039]
Hallo!
Leimholz aus dem Baumarkt besteht aus einzelnen Streifen verleimter Holzstreifen. Wenn man hier die Regeln des Massivholzverleimens nicht beachtet, muß ja auch nicht unbedingt etwas passieren, denn durch das Verleimen kleiner Querschnitte (nach Möglichkeit auch noch stehender Jahrringe)wird ja das Werfen des Holzes verhindert. Das Arbeiten des Holzes natürlich nie, denn Arbeiten heißt Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, und das macht Holz immer, egal in welcher Zusammensetzung.
Es gibt eine alte Massivholzverbindung der Hirnleiste, die nur bei top getrockneten Holz mit stehenden Jahrringen verwendet werden kann. Hier wird Längsholz durch eine quer zu Faser verlaufende Leiste abgesperrt. Denn bei stehenden Jahrringen ist der Schwund quer dazu, also in Richtung der Leiste, minimal.
Hallo!
Leimholz aus dem Baumarkt besteht aus einzelnen Streifen verleimter Holzstreifen. Wenn man hier die Regeln des Massivholzverleimens nicht beachtet, muß ja auch nicht unbedingt etwas passieren, denn durch das Verleimen kleiner Querschnitte (nach Möglichkeit auch noch stehender Jahrringe)wird ja das Werfen des Holzes verhindert. Das Arbeiten des Holzes natürlich nie, denn Arbeiten heißt Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, und das macht Holz immer, egal in welcher Zusammensetzung.
Es gibt eine alte Massivholzverbindung der Hirnleiste, die nur bei top getrockneten Holz mit stehenden Jahrringen verwendet werden kann. Hier wird Längsholz durch eine quer zu Faser verlaufende Leiste abgesperrt. Denn bei stehenden Jahrringen ist der Schwund quer dazu, also in Richtung der Leiste, minimal.