Gestemmte Tür - Keildimensionen?
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Re: Quellen der Zapfen
Der Hinweis mit den "tragenden Füllungen" ist gut und werde ich mir merken.
Zum Quellen der Zapfen: Was meinst Du mit "richtig gut getrocknet"? Da das Holz bei mir "zimmertrocken" (also um die 10 % Holzfeuchte) ist, kann es je nach Klimaveränderung natürlich quellen - aber ebensogut auch schwinden, je nachdem in welche Richtung sich die Luftfeuchte gerade verändert.
Wenn man das als konstruktives Mittel verwenden wollte, müsste man auf deutlich unter die natürliche Zimmerfeuchte trocknen, also vielleicht um die 7-8 %. Das geht aber nur mit Kammertrocknung. Und dann müsste man das Holz rasend schnell verarbeiten und zusammenbauen, sonst passt nach kurzer Zeit nichts mehr. Bei meinem stundenweisen Vorankommen wird sich der Tübau wohl über etliche Wochen hinziehen. Ich glaube das Übertrocknen ist für mich keine geeignete Methode.
Gruß
Jörg
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Re: Mittragende Füllungen
Lieber Wolfgang,
wie unten am 27.2. schon geschrieben, ist das mit den Füllungen, die den Rahmen mit stützen ein guter Hinweis. Ich hatte das früher schon mal unter dem Stichwort "verklotzen" (wegen der Klötzchen im Glasfalz) bei Glasfenstern gelesen, aber nicht den Analogieschluss zur Holzfüllung geschafft. Schön, dass es Gleichgesinnte gibt, die einem auf die Sprünge helfen.
Allerdings glaube ich, dass der Vorschlag, die Füllungen lediglich in der Länge auf "Passitz" einzubauen und auf seitliche Fixierung zu verzichten, das Problem nur unvollkommen löst. Die Kraft geht diagonal durch den Rahmen und in dieser Richtung muss man ihr entgegenwirken. Hat die Füllung überall seitlich Spiel, wird nur die senkrechte Komponente der Diagonalkraft aufgenommen, die waagerechte bleibt dann als Schubkraft übrig und erhält kein Widerlager. Demzufolge dürfte in der Praxis nur bei sehr breiten Füllungen eine stützende Wirkung auftreten.
Statisch gesehen ist also die Übereck-Verklotzung die richtige Methode. Allerdings ergibt sich ein Nachteil: Normalerweise kann mann Füllungen an den beiden Hirnseiten jeweils in der Mitte mit einem Leimtropfen in der Nut fixieren, so dass sie nach beiden Seiten jeweils nur um das halbe Maß arbeitet. Bei der diagonalen Fixierung liegt die Füllung dagegen jeweils einseitig fest, so dass sie an der jeweils gegenübeligenden Seite um das voll Maß arbeitet.
Meine Türen sind übrigens deckend lackiert, so dass das Arbeiten immer auch Lackrisse an den Übergängen vom Rahmen zur Füllung zur Folge hat. Ich werde diese Risse an den alten Türen mal näher untersuchen. Wenn sie diagonal verklotzt sind, müssten diese Risse jeweils an der Ecke, wo die Füllung fixiert ist, minmimal sein und zur Nachbarecke hin breiter werden.
Gruß
Jörg
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Re: Mittragende Füllungen
Hallo Jörg,
vermutlich sind die Füllungen Deiner Türen nicht verklotzt. Eine Verklotzung in einer Nut habe ich noch nie gesehen. Denke, dies ist technisch sehr schwer zu verwirklichen. Man müsste die Klötzchen schon vor dem Verleimen in die Nut einlegen und extrem genau arbeiten.
Habe mal zwei schwere Garagentore (jedes ca. 1,30 m breit) auseinandergelegt, auch mit gestemmten Zapfen und Nut. Es war eine 10 mm Sperrholzfüllung eingelegt, sie war in der Länge&Breite ca. 5 mm zu kurz und hat so keineswegs zur Stabilisierung sondern zur Belastung des Rahmens beigetragen. Dieser hat sich natürlich entsprechend gesenkt (trotz mehrerer Eisenwinkel) und wurde auf der Schloßseite seitlich und unten des öfteren nachgehobelt.
Die neuen Garagentore (überfäzt gedübelt) haben die Füllungen in einem Falz liegen, mit dem sie an mehreren Stellen verschraubt wurden. Seit sechs Jahren haben sie sich noch nicht gesenkt.
Ich denke, daß man früher bei allen Türen mit Füllung in einer Nut, dieselbe einfach eingelegt hat. Viele Altbautüren, die ich bis jetzt gesehen habe, haben sich gesenkt bzw. mussten nachgearbeitet werden. Dasselbe habe ich massenweise mit gezapften (und mit Holznagel oder Sternnagel gesicherten) Fensterläden bzw. Fenstern erlebt.
Nicht alles was früher gemacht wurde, ist besser als heute gewesen !
Auch wenn ein Zapfen noch so genau gearbeitet ist wird sich die Ecke eines Rahmens irgendwann unter der Last senken, sofern sie nicht von irgendwoher unterstützt wird (z.B. tragende Füllung, Diagonalstrebe). Das ist zumindest meine Meinung.
Vieleicht hilft es jedoch, wie bei Dir, wenn die Füllungen auch senkrecht unterteilt sind (und die Türe hoffentlich nicht zu breit ist) ? Jedenfalls hat die untere Ecke an der Bandseite das meiste Gewicht zu tragen.
Gruß, Andreas
Re: Quellen der Zapfen
[In Antwort auf #99030]
Hallo Jörg, sorry fur die späte Antwort, ich hab' mich 'ne Woche vom Computer abgesetzt. Mit richtig trocken meine ich etwas ubertrocknetes Holz, meine naive vorstellung geht dahin, im Winter (bei mir ist's dann wirklich knochentrocken im Haus, alle Stechbeitel lassen die Zwingen fallen)) das Holz vor der Verarbeitung noch ein paar Tage an einen noch etwas trockeneren Ort (Heizungskeller, leicht geheizte Sauna) zu legen und dann direkt zu verwerkeln. Geruchteweise hab' ich gehört, dass altertumliche Stuhlmacher auf die Art stabile Verbindungen gemacht haben, und ich hab im letzten Jahr ein Stuhl im gotischen Stil gebastelt, dessen Ruckenlehne so etwa in Turgrösse ist. Dessen Zapfen sind ohne Leim vernagelt und bis jetzt hat er sich ganz gut gehalten (naturlich sind die Belastungen nicht mit denen einer Tur zu vergleichen).
Gruss Uli
Hallo Jörg, sorry fur die späte Antwort, ich hab' mich 'ne Woche vom Computer abgesetzt. Mit richtig trocken meine ich etwas ubertrocknetes Holz, meine naive vorstellung geht dahin, im Winter (bei mir ist's dann wirklich knochentrocken im Haus, alle Stechbeitel lassen die Zwingen fallen)) das Holz vor der Verarbeitung noch ein paar Tage an einen noch etwas trockeneren Ort (Heizungskeller, leicht geheizte Sauna) zu legen und dann direkt zu verwerkeln. Geruchteweise hab' ich gehört, dass altertumliche Stuhlmacher auf die Art stabile Verbindungen gemacht haben, und ich hab im letzten Jahr ein Stuhl im gotischen Stil gebastelt, dessen Ruckenlehne so etwa in Turgrösse ist. Dessen Zapfen sind ohne Leim vernagelt und bis jetzt hat er sich ganz gut gehalten (naturlich sind die Belastungen nicht mit denen einer Tur zu vergleichen).
Gruss Uli