bankknecht selber bauen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
steffan lange

bankknecht selber bauen

Beitrag von steffan lange »


hallo

ich möchte mir gerne einen bankknecht selber bauen nun meine frage hat jemand ein idee was für ein schanier ich nehmen kann für den fuß zum hoch und runter stellen oder ob mann sowas schon fertig bekommt währe über jede antwort sehr dankbar

Bettina Brinkmeier

Re: bankknecht selber bauen

Beitrag von Bettina Brinkmeier »


Hallo Steffan,

Früher gab es sowas bei Ulmia, heute weiß ich nicht. Bilder sind auf jeden Fall zu sehen bei www.sign-lang.uni-hamburg.de

Ist eigentlich nicht schwer zu bauen, denke ich. Es gibt auch die Variation mit Bohrungen.

Bettina

Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: bankknecht selber bauen

Beitrag von Detlef Fallisch »


Hallo Bettina,

weißt Du wieso sind eigentlich so häufig Schreinerhinweise beim Institut für Gebärdensprache zu finden sind? Ich bin schon einige Male bei einer Google-Suche auf diesen Link verwiesen worden. Was haben Gehörlose mit Schreiner und Werkzeug-Links zu tun?

Klar weiß ich, dass auch Gehörlose schreinern und Werkzeuge gebrauchen können. Aber eigentlich hätte ich diese Links nicht bei einem wissenschaftlichen Institut vermutet.

Gruss Detlef



Albert Erz

Re: bankknecht selber bauen

Beitrag von Albert Erz »


Na welch ein Zufall,

letzte Woche habe ich mir eine Skizze für einen Bankknecht nach meinen Vorstellungen angefertigt. Er soll komplett aus Buche bestehen und nur mit Handwerkzeugen in Handarbeit herzustellen sein. Bei den Detaillösungen oder bei den Abmessungen bleibt bei allen, die sich auch so ein Teil anfertigen wollen, noch genügend Freiraum;(Stemmarbeiten, bohren, Schlitze sägen, Überplattung, Zapfen, Keile etc.),je nach Fantasie und Können. Die Zeichnung liegt bei mir als AutoCad-Datei vor (DWG- bzw. DXF-Format). Sie kann von Interessenten per E-mail angefordert werden.

Grüße aus dem Rheinland u. frohes Schaffen

Albert

Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Gehörlose und Schreinern

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Es liegt wahrscheinlich an der Tradition. Als ich in der Gehörlosenarbeit mein Praktikum machte, waren die Männer fast zu 95% Handwerker. Gerade hier gab es das Problem, dass sich die Gehörlosen untereinander nicht verstanden, wenn´s im Werkzeug ging; denn ohne feste Sprachzeichen hatte jede Region ihre eigenen Gebärden für die Werkzeuge, die sich teilweise widersprachen. Erst durch die DGS wurde und wird eine allgemeine Sprache geschaffen, etwa dem Hochdeusch vergleichbar und den jeweiligen Dialekten.
Als ein Beispiel sei folgendes genannt: Potsdam wurde im sächsischen Raum mit dem Zeigefinger nach oben auf der Stirn gesprochen ( Pickelhaube der Soldaten), um Berlin wurde ein Posthorn vorn dem Mund angedeutet ("Postdam"). Wenn nun ein Sachse sagte: "Als ich in Potsdam war," verstand der Berlin-Brandenburger: "Als ich bei den Soldaten/ der Armee war!"
So sind Gehörlose heute häufig eben auch in Schreinerwerkstätten tätig und es wird häufig gerade bei 30- ... Jahre alten Gehölosen solche Mißverständnisse geben können.

Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Gehoerlose und Gebaerdensprache

Beitrag von Stefan Hintzen »

[In Antwort auf #98955]
Fuer Detlef und alle anderen, die es interessiert:

Zuerst einmal zu der DGS: Christoph hat es zutreffend wiedergegeben mit der DGS und den Dialekten, und es war nicht nur, sondern es ist in der Tat noch so, daß die Gehoerlosen in ganz Deutschland noch lange mit den unterschiedlichen Dialekten zu tun haben werden. Allzu weit moechte ich nicht ausholen, aber so vor 15 Jahren ungefaehr hatten sich die Linguistiker, speziell die von der Uni Hamburg um Prof. Prillwitz mal etwas eingehender mit der DGS ( Deutschen Gebaerdensprache beschaeftigt) , welche nach und nach die LBG ( lautsprachbegleitenden Gebaerden ) ersetzte, die bis dato restriktiv an den Deutschen Gehoerlosen-Schulen durchgepaukt wurde.
Es gibt nichts Schlimmeres, als Menschen etwas aufzwingen zu wollen, was sie von Natur aus ablehnen. Versucht man, einem Blinden das Malen beizubringen, wird er es verstaendlicherweise ablehnen, da er nun mal kein Feedback von seinen Pinselstrichen bekommt. So ist es auch mit den Gehoerlosen: Kein Feedback ueber das, was aus dem Munde kommt und man allgemeinhin als Sprache bezeichnen wuerde. Dafuer gibt es die viusuelle Sprache, die gaenzlich auf Lautsprache verzichtet, die DGS eben. Nach festen Regeln und mit einer eigenen Grammatik wird munter kommuniziert und etwaige Mißverstaendnisse werden schnell durch Gestik, Mimik, Mundbild und Einfallsreichtum ausgeglichen.
Nach langen, zaehen Kaempfen fuer die eigene Sprache und Kultur haben sie es geschafft, daß sie als eigenstaendige Sprache innerhalb der deutschen Sprachlandschaft Anerkennung gefunden hat, noch gar nicht so lange her, ich glaube 2002/03 und das ist gut so.
Das Bestreben der Linguistiker aus Hamburg ( und nicht nur von dort, es gibt noch die Frankfurter, die Aachener, die Magdeburger .......), geht dahin, allgemeingueltige Regeln und Gebaerden aufzustellen, so daß z.B. die Lehrer an den berufsbildenden Schulen, aber auch die ausbildenden Betriebe, Meister, Gesellen, schlicht jeder, der mit Gehoerlosen etwas zu tun hat, auch die richtigen Fachgebaerden benutzen kann, online ein tolles Nachschlagewerk vorfindet, und das nicht nur fuer das Holzhandwerk. Was hatte ich mich gefreut, daß das sogar der Zeitschrift "LIGNUM" einen kleinen Beitrag wert war.

Jetzt oute ich mich selbst als einer von "Denen", ja, ich bin gehoerlos, von klein an, habe eine tolle hoerende Frau an meiner Seite und eine kleine Tochter, die von mir das Wort " Hobel " in Gebaerdensprache beigebracht bekommen hatte. Saege und Hammer zu gebaerden, das ist absolut kein Problem fuer sie mit ihren 2 Jahren - und was war ich stolz, als eines von ihren ersten Woertern " Abi " war, so im zarten Alter von 1 Jahr oder noch frueher, fuer mich sah es so aus, als ob sie den wahren Zungenbrecher "Abrichtdicktenhobelmaschine" nachsprechen wollte. Hatte mir damals die schoene Hombak ADH gekauft. Vielleicht werde ich das Glueck haben, so wie Berthold, daß meine "Kleene" mal einen holzhandwerklichen Beruf ergreifen wird, so wie mit seinem Raphael, schoen waere es

Ach ja, wenn jemand weitere Fragen haben sollte, dann kann er mich gerne kontaktieren

Steff, der es schoen findet, keine Micky-Maeuse tragen zu muessen und dem Laerm ueberhaupt nichts anhaben kann

Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: Gehoerlose und Gebaerdensprache

Beitrag von Detlef Fallisch »


Hallo Steff,

ich bin beeindruckt, nein begeistert! Eine bessere Einführung über die Probleme mit der Gebärdensprache habe ich noch nicht bekommen. Als ich den Anfang deiner Antwort las, dachte ich: Toll! Woher weiß der das alles? Wieso hat der sich so intensiv mit der Gebärdensprache beschäftigt? Hier im Forum sind doch sonst hauptsächlich die Fachleute für Hobel und Schärfesysteme zu Hause, aber nicht die Spezis für Linguistik und Gebärdensprache.

Aber als ich deine Antwort zu Ende gelesen hatte, wußte ich, dass ich nicht nur einen Spezialisten für das Aufschlitzen von teuren Staubsaugerbeuteln gefunden hatte, sondern auch einen Insider für Fragen nach der Gebärdensprache. Eines steht jedenfalls fest: bei Fragen nach der der Gebärdensprache, werde ich jetzt nicht mehr Bettina fragen (sorry Bettina) sondern Dich!

Jedenfalls hat deine Antwort mich erst einmal dazu animiert, mir die Site mit der Gebärdensprache genauer anzusehen. Scheint für einen Nicht-Gehörlosen (heißen die eigentlich "Hörende"?) manchmal genau so spannnend zu sein wie Sites über Werkzeuge.

Wirklich witzig finde ich deinen Hinweis, daß Dir der Werkstattlärm nichts anhaben kann. Prima, dass Du selbst einer Behinderung noch gute Seiten abgewinnen kannst.

Wird "hobeln" in der Gebärdensprache eigentlich auch so dargestellt als würde ich wirklich hobeln? So ähnlich wie man "Luft-Gitarre" spielt? Ich hätte noch ein paar tausend andere Fragen, aber die müssen nicht unbedingt im Forum gestellt werden.

Gruss Detlef

PS: Ich finde es wirklich beindruckend, was man alles erfährt, wenn man sich fürs schreinern interessiert. Vor ein paar Tagen habe ich gelesen wie Holzwürmer schmecken, danach lese ich etwas über die Verbreitung einer speziellen Buchenart in der nördlichen Hemisphäre samt kartographischer Darstellung und heute lerne ich etwas über Probleme bei der Gebärdensprache. Meine Söhne würden sagen: Echt geil eh! Internet at it best!

Bettina Brinkmeier

Re: Gehoerlose und Gebaerdensprache

Beitrag von Bettina Brinkmeier »


Hallo Steff,

habe wieder mal in diesem Forum viel gelernt und find´s klasse das wir hier einen Ort gefunden haben wo die "Macken" eines jeden vollkommen egal sind! Kann mich den Worten von Detlef nur anschließen!!!!!

Bettina

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1356
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: Gehoerlose und Gebaerdensprache

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #98966]
Hallo Stefan,

danke für diesen interessanten Beitrag. Ich glaube es war in dem Film 'Jenseits der Stille', wo ich zum ersten Mal hörte, daß Gehörlose in der Schule nicht die Gebärdensprache lernen, sondern 'gezwungen' werden zu sprechen. Eine Ahnung von dem Problem bekommt man, wenn man versucht normal zu sprechen und gleichzeitig laute Musik mit dem Kopfhörer zu hören. Praktisch jeder redet dann lauter, weil die Rückkopplung so wichtig ist.

Und zum Bankknecht, um auch etwas zum ursprünglichen Thema beizusteuern: Man kann in die Vorderkante der Hobelbank oder in das rechte vordere Bein Löcher bohren, in die Bankhaken oder einfach Rundholzstücke zum Abstützen von langen Brettern eingesteckt werden.

Gruß, Wolfgang

Herbert Krug
Beiträge: 1
Registriert: Mo 17. Dez 2018, 22:29

Re: bankknecht selber bauen

Beitrag von Herbert Krug »

[In Antwort auf #98959]
Hallo, ich habe vor mir auch einen Bankknecht selbst zu bauen und habe mir auch schon Gedanken über eine Eienkonstruktion gemacht. Sie braucht nicht 30 Kg schwere (oder mehr) Platten zu Tragen. Da ich verflixt wenig Platz habe und einfach arbeite , jedenfalls im Moment noch was den Arbeitstisch angeht, so würde ich mich doch sehr freuen wenn Du mir Deine Zeichnungen zum Dowload zur Verfügung stellen könntes. Mit herzlichem Dank und freundlichem Gruß

Herbert K

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