Holztrocknung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Hörmann

Holztrocknung

Beitrag von Andreas Hörmann »


Hallo Kollegen,

wie sehen eure Erfahrungen mit der Holztrocknung für den Eigenbedarf aus? Interessieren würde mich speziell auch die Trocknungsmethoden. Suche persönlich nach einem günstigen Verfahren der Trocknung sägerauher Ware aus naheliegendem Werk, welches entweder feucht oder auf 16% getrocknet liefert.

Danke!

Gruß

Andreas

Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Holztrocknung

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Das sägerauhe Holz wird mit Stapelleisten zwischen den einzelnen Lagen an einem luftigen, trockenen Ort aufgestapelt und gelagert. Grobe Faustregel für die Lagerzeit: pro cm Dicke ein Jahr.

Neben dieser natürlichen gibt's natürlich auch die künstliche Kammertrocknung. Die ist aber nur mit entsprechenden Anlagen zu realisieren, da ein genau ausgeklügeltes Programm von Temperatur und Luftfeuchte gefahren werden muss.

Gruß
Jörg

Herbert
Beiträge: 59
Registriert: Do 17. Nov 2016, 23:37

Re: Holztrocknung

Beitrag von Herbert »


Hallo Andreas
Da ich verhältnismäßig viel Holz einschneiden lasse, muß dieses auch trocknen.
Hier muß man grundsätzlich zwischen Laub- und Nadelholz unterscheiden. Nadelholz ist verhältnismäßig anspruchslos in der Trockenfase.
Bei Laubhölzern ist es sehr wichtig, daß die Lagerung odnungsgemäß durchgeführt wird.Hier ist Sorgfalt notwendig. Wichtig ist auch die Qualität der Stapelhölzer.Gerade bei hellen Hölzern ist dies sehr wichtig, da ansonsten häßliche Farbfehler am Holz entstehen können, welche auch nicht wegzuhobeln sind.
Dann sollte auf die Abdeckung geachtet werden. Gerade mit den starken Stürmen der letzten Zeit fliegen diese häufig weg.

Die Faustformel pro cm und Jahr halte auch ich ein. Man sollte sich nicht verleiten lassen, daß Holz in nicht sorgfältig getrocknetem Zustand zu verarbeiten. Es ist zwar verlockend, doch sehr gefährlich.

Gruß Herbert

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Was heißt "hölzeln"?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


zum Thema trocknen heisst es im Spaaangel immer wieder, das Holz werde "gehölzelt". Scheint süddeutsch zu sein. Würde mir (ich komme vom Deich) das mal jemand übersetzen?

Friedrich

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Was heißt "hölzeln"?

Beitrag von Georg »


Hallo Friedrich, gehölzelt oder aufhölzeln bedeutet nichts weiter, als das Holz übereinander, die einzelnen Bohlen durch Holzlatten getrennt, aufgestapelt wird.
In dem Zusammenhang würde mich einmal interssieren, ob man zum Aufstapeln von frischem Holz Latten einer bestimmten Holzart verwendet, oder ob man das nimmt was gerade zur Hand ist, z. B. Dachlattenstücke. Ich hatte nämlich schon einmal gehört, man solle für die Latten das gleiche Holz wie die zu stapelnden Bohlen verwenden. Wenn ich jetzt allerdings vier bis fünf verschiedene Holzarten zum Trocknen habe, würde das ebensoviele Sorten Lagerhölzer bedeuten. Wäre schon ein größerer logistischer Aufwand.

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Gewalt beim Trocknen?

Beitrag von Philipp »


Liebe Leute,

...immer wieder ein interessantes Thema...

Ich habe im Spätherbst zwei Birnbaumstämme schneiden lassen. Die Stirnseiten wurden gewachst und nun liegen Sie in einer offenen Halle "gehölzelt" aufgebahrt. Leider - aber auch erwartungsgemäß - haben sich bereits die ersten Risse eingestellt. Da der Stamm, wie so häufig bei Obstholz, etwas drehwüchsig war, beginnen die Bohlen sich nun etwas unregelmäßig zu werfen.

Frage hierzu: soll man die Dinge einfach ihren Lauf gehen lassen, oder macht es Sinn, den Stapel stark zu beschweren, in der Hoffnung, die Bohlen etwas ebener zu halten? Geht das überhaupt mit normalen Mitteln, oder würde man ohnehin exorbitante Drucke benötigen?

Wie stapelt man eigentlich mehrere aufgeschnittene Stämme übereinander, wenn bereits der unterste durch Verwerfen auf seiner Oberseite keine ebene Fläche mehr hergibt?

Fragen über Fragen, und während man darüber sinniert, knackt das Holz leise weiter...

Gruß, Philipp

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Danke. Man lernt dazu! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »




Andreas Hörmann

Re: Holztrocknung

Beitrag von Andreas Hörmann »

[In Antwort auf #98678]
Hallo Herbert,

danke für die Info. Wenn ich Dich recht verstehe trocknest Du also auf Lufttrocken. Von den mir bekannten Schreinern höre ich immer den für Möbelbau wichtigen Wert von 10% Holzfeuchte (Winter, Zentralheizung, Arbeiten des Holzes). Berücksichtigst Du auch diese Vorgehensweise?

Danke und Gruß

Andreas

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holztrocknung

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Andreas
Ich trockne das meiste Holz natürlich an der Luft, im Freien. Nach einigen Jahren (Regel 1cm/1 Jahr) messe ich dann die Feutigkeit des Holzes mit einem digitalen Feutigkeitsmesser (Fa. Gann). Die Feuchtigkeit bewegt sich dann je nach Wetterlage zischen 14 und 18 Prozent. Dies ist zur Verarbeitung eigentlich zu viel. Aus diesem Grund setzte sich dann im Sommer immer eine größere Menge der jeweiligen Holzsorte in die Werkstatt. Diese ist den ganzen Winter über beheizt. Da ich ein großes Schwerlastregal besitze, brauche ich dafür auch relativ wenig Platz. Wenn ich dann das Holz verarbeite, wird es grob zugeschnitten und nochmals vor dem Hobeln ca. 7-10 Tage gewartet. Die Holzfeuchte sinkt dann meistens auf ca. 10 Prozent, bei verschiedenen Hölzern auch leicht darunter. Ich handhabe dies seit vielen Jahren so und habe gute Erfahrungen.

Benötige ich jedoch Holz, welches noch nicht abgelagert ist, dringend und ist dies noch zu naß, so trockne ich dies in einer Trockenkammer künstlich auf 10 Prozent.
Voriges Jahr brauchte ich eine großere Menge Kastanienholz, 50mm. Dieses war jedoch erst 2 Jahre zuvor eingeschnitten worden. Holzfeute betrug 24 Prozent.
Das Holz kam 7 Tage in die Kammer und wurde auf 10 Prozent getrocknet.
Die Qualität war danach sehr gut, das Holz verzog sich nicht. Auch entstanden keine Risse. Dies ist jedoch nur möglich, weil das Holz schon 2 Jahre angetrocknet war.
Sägefrisches Laubholz kann nicht sofort in die Kammer gesetzt werden.

Zu dem Verziehen des Holzes kann ich folgendes sagen.
Ich setze das Holz immer stammweise. 4 Stämmer bilden einen Hub. Darauf kommt ein durchgehendes Kantholz. Darauf wieder ein Hub.usw.
Dies geht jedoch nur mit einem Gabelstabler.

Holz im Wald kaufen, im Sagewerk einschneiden und anschließend trocknen ist Erfahrungssache. Sehr aufwändig und kostenintensiv.
Ist das Holz jedoch dann trocken, so kann man aus dem "vollen schöpfen".

Gruß Herbert

Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Holzart für Stapellatten

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »

[In Antwort auf #98692]
Lieber Georg,

die Regel, immer die gleiche Holzart wie beim Nutzholz zu verwenden, kommt daher, dass manche Holzarten, wie zum Beispiel Eiche oder Buche, Inhaltsstoffe (z. B. Gerbsäure) abgeben, die dann im Nutzholz hässliche und unauslöschliche Flecken hinterlassen können. Dies ist besonders kritisch wenn das Stapelgut eine helle Holzart ist, und mal (vorrübergehend) hohe Feuchtigkeit auftritt.

Wenn beide Holzarten gleich sind, tritt das Problem natürlich nicht auf. Es reicht aber auch, für die Stapellatten eine unproblematische Holzart, wie zum Beispiel Fichte, zu nehmen.

Gruß
Jörg

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