Schellack

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Alex
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Schellack

Beitrag von Alex »


Grüß Euch!

Zuerst mal herzlichen Dank für die Tips bez. Schellackrezept doch die Probleme fangen erst an - die not ist warlich groß:
gut drei Wochen poliere ich Abend für Abend und grad jetzt hab ich einen echt schlimmen Grauschleider. Der Fetzn "zieht" zwar wunderbar aber wie bringe ich das Grau wieder weg? Es ist anzunehmen das ich zu viel Leinöl aufgetragen habe, will jetzt aber auch nicht mit einem 80er Papier "drüber". Oder ist die Oberfläche wirklich ein Fall für die Abrichte?

verzweifelt
Alex

Dieter Schmid
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Re: Schellack

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Alex,
kannst Du mal genauer berichten, wie Du die Politur aufgebaut hast? Die Fallen stecken in jedem Arbeitsgang.
Dieter

Alex
Beiträge: 66
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Re: Schellack

Beitrag von Alex »


Hallo Dieter,

die Basis ist mal Schellack hell - gebrauchsfertig gekauft - laut Verkäufer 1+9 verdünnt, das Holz Padouk.
Schellack auf den Wattekern u. poliert bis das Ballentuch zieht, den Kern neu betröpfelt... den Kern jeweils zwei mal frisch getränkt, beim letzten Durchgang immer eine Fingerspitze Leinöl dann 24 Std. trocknen. Heute bin ich schon beim 19ten Abend. Das Werkstück ist sehr klein - das Ballentuch hat ca. Daumennagelgröße.
Es wurde von Abend zu Abend schöner nur gab es immer noch matte Stellen, und heute eben plötzlich (nach dem Tröpfchen Leinöl) graue Wolken. Die sind mittlerweile schon bissl besser geworden.
Zum Schluß hätte ich noch eine Frage: muß man mit dem nächsten Auftrag immer 24 Std. warten?

LG
Alex

Dieter Schmid
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Re: Schellack

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Alex,

es sieht so aus als würdest Du Leinöl als Polieröl verwenden. Habe da so meine Bedenken, daß das gut geht. Würde da lieber ein richtiges Polieröl verwenden. Gibt es von Clou oder Zweihorn.

So ein Miniballen nur mit Watte gefüllt ist auch nicht toll. Der Ballen muß mehr Substanz haben und auch nicht so leicht zusammenzudrücken sein. Ich nehme immer nur eine alte Socke (ideal 100 % Wolle) als Balleninhalt und Baumwollstoff (altes T-Shirt) als Hülle. Und dann sollte der Ballen mindestens so groß wie eine Maus sein.

Beim Polieren muß sowas wie eine Rauchwolke entstehen - im übertragenen Sinne - man sieht sie nur auf der Fläche. Und immer wieder Spiritus auf den Balleninhalt geben, der verdunstet immer viel schneller, als man selbst merkt.

Trocknungszeiten sind reine Gefühlssache, 24 Stunden ist im prinzip ok, man kann dies jedoch je nach Raumtemperatur variierern.

Viel Erfolg
Dieter

Darek

Re: Schellack

Beitrag von Darek »

[In Antwort auf #96819]
An: a.macek@vienna.at
Cc: Darek
Betreff: Re: Schellack

Hallo Alex, jeder Anfang ist schwer, ich habe das glück gehabt das ich bei meinem Vater zugucken konnte.Wichtig ist das du nicht unter 18 Grad polierst,es darf auch nicht ziehen und nicht zu feucht sein sonst wird die Fläche grau.Beim Schellackpolieren unterscheidet man zwischen drei Arbeitsgängen

1 Porenfüllung mit Bimssteinmehl und sehr dünner Lösung ohne Öl
2 Deckpolieren mit Bimssteinmehl und wenig Polieröl dabei wird die Lösung stärker
3 Auspolieren ohne Bimssteinmehl und Öl wieder mit sehr dünner Lösung zum Schluss nur mit Alkohol

Es ist absolut wichtig das die Poren richtig gefüllt sind bevor man mit Deckpolieren anfängt.
Der Polierballen muss gut in der Hand liegen und sollte bei Auspolieren fast trocken sein.
Von Leinöl würde erstmal abraten,man kann zwar noch bessere Resultate mit Leinöl erzielen als mit Polieröl dafür braucht man aber noch mehr Zeit und Übung.Zwischen den Arbeitsgängen lasse ich mir um 48 Std. Zeit.

Viel Spaß
Darek

Heinz Beier

Re: Schellack

Beitrag von Heinz Beier »

[In Antwort auf #96819]
hallo Alex,

nicht den Mut verlieren.
zuviel Öl (zu nass reibt rein, trocken raus)
vielleicht auch mit terpenthin etc. vorm polieren geschliffen?
macht nichts, nimm einen trockenen ballen (jeansstoff), ein paar tropfen öl
auf die fläche (NICHT AUF DEN BALLEN!) und reibe mit 30 minuten abstand
das öl hoch (der ballen muß erst mal juckig werden, etwas zigarettenasche auf den ballen hilft)
wenn die fläche aufreißt, also schlagartig dickes öl hochkommt, weißt Du warum.
dann möglichst kein öl mehr.
Oder die ölreste 2-3x mit benzoe abziehen, das der dreck von der fläche runtergeht.

viel glück

Ines Dressler

Re: Schellack

Beitrag von Ines Dressler »

[In Antwort auf #96819]
Bin durch Zufall auf eure Seite gestoßen und habe gelesen, dass es ein Rezept zur Herstllung von Schelllack gibt.Wir kaufen den immer fertig und das ist relativ teuer.

Könnte mir jemand das Rezept mal zumailen?

Vielen Dank

Ulrich Fechner

Re: Schellack

Beitrag von Ulrich Fechner »


Hallo,

eines der Probleme mit Schellack ist, dass Schellack in Alkohol gelöst ist. Alkohol ist in diesem Fall das Lösungsmittel für Schellack. Bei anderen Lacken z.B. Nitro brrrr. Alkohol besitzt eine fettlösende Wirkung. Alkohol löst auch Öle an.

Gruß Uli

werner jantscher

Re: Schellack

Beitrag von werner jantscher »


hallo ines schönen abend ! also ich habe das so gelernt mit dem schellack ansetzen ,eine leere literflasche mineralwasser besser gleich mehrere ,einen trichter oben in den flaschenhals stecken ,dazu einen langen schraubenzieher, gibst die schellackblättchen oben hinein,und stösst mit dem schraubenzieher den schellack durch den trichter ca. eineinhalb bis zwei zentimeterhoch in die flasche,den rest füllst du mit spiritus voll. dann den flaschenverschluss zudrehen, und von zeit zu zeit die flaschen immer am boden oder sonstwo liegend nachdrehen. so löst sich der schellack langsam auf, kannst aber auch immer wieder kräftig durchschütteln.zum politieren brauchst dann oben nur einige löcher bohren und schüttest den aufgelösten schellack direkt in den ballen. für dicken schellack halbe halbe,alles klar !! GRÜSSE WERNER

Jürgen Greiter

Re: Schellack

Beitrag von Jürgen Greiter »


Hi Forum,
wie es aussieht, gibts hier einige mit mehr Erfahrung, als ich sie habe. Vielecht kann mir ja jemand nen Tipp geben.
Ich bin gerade am polieren eines Nussbaumschreibtisches.

1.Frage:
Beim Grundpolieren hatte ich wahrscheinlich etwas viel Bimsmehl im Ballen.Das hat dazu geführt, dass sich rauhe Schlieren gebildet haben. Die meisten konnte ich einfach wieder weg polieren. Aber an 2 Stellen ist nun ein Schatten in der Fläche. Wie bekomme ich die wieder raus?

2. Frage:
Die Platte des Schreibtisches ist an 3 Seiten mit einem großen Radius versehen (ca. 5 cm). Am Übergang zw. Tischpaltte zum Radius bleibt der Lack matt (ca. 5 mm). Hinten an der Platte ist eine Kante - ohne Radius. An der Kante erhalte ich den Glanz bis zum Rand. Wie werden auch die matten Stellen glänzend?

Danke im Voraus

Jügen

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