Profilhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Matthias Fischer
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Profilhobel

Beitrag von Matthias Fischer »


Hallo Leute,

ich hätte die Möglichkeit auf dem Flohmarkt 3 oder 4 Profilhobel zu erstehen.
Alle sind in ganz gutem Zustand und mit den passenden Eisen.
Der Preis ist sicher Verhandlungssache, ich denke aber nicht mehr wie 20,-€.
Nun habe ich aber Bedenken, ob ich damit überhaupt was anfangen kann. Habe noch nie mit so einem Teil gehobelt (wohl aber mit "normalen" Hobeln) und wie ich gelesen habe, hatte selbst Berthold so seine Problemchen damit:-).Die Eisen müssten natürlich auch neu hergerichtet werden. Wie geht das überhaupt? Brauche ich da unbedingt einen Schärf-/Abziehstein mit Profil?
Mich würde Eure Meinung interessieren. Würdet Ihr kaufen? Oder doch lieber eine Oberfräse:-)(würde ich ungern tun)?

viele Grüsse
Matthias


Stefan Picker
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Re: Profilhobel

Beitrag von Stefan Picker »


Bei 20,- kaufen!!! Sagt immer mein Makler. ;-)
Wenn sie doch in einem guten Zustand sind, kannst du doch eigentlich nichts falsch machen. Und die Jungs aus dem Forum hier werden dir sicher jegliche Hilfe dazu geben, oder?!
Gruß, Stefan
PS: War jetzt nur so meine Meinung, da ich bei einem solchen Angebot eigentlich immer zugreifen würde. Was man hat, das hat man! ;-)

Wolfgang Jordan
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Re: Profilhobel

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Matthias,

sind das denn einfache Stab- oder Hohlkehlhobel oder haben die komplexere Profile? Im ersten Fall hoffe ich doch, daß 20 Euro für alle gilt, sonst wären sie etwas teuer. Selbst für einen einzelnen Karnieshobel wären 20 Euro viel, aber da man, zumindest in meiner Gegend, Profilhobel relativ selten findet, würde ich sie auf jeden Fall kaufen.

Nicht daß ich mit dem Schärfen von Profilhobeleisen viel Erfahrung hätte, aber ich versuch's mal: Die Spiegelseite wird wie üblich abgerichtet. Das ist bei einem so schmalen Eisen deutlich einfacher. Für Hohlkehlhobel bzw. alle konkaven Profile (konvexes Eisen) brauchst du keinen extra Stein. Im Prinzip geht das wie einem Schrupphobeleisen, also frei Hand. Für andere Profile sollte man extra Steine haben. Das sind z. B. kleine viereckige Blöcke, die ... ach schau doch einfach bei Dieter nach:
http://www.feinewerkzeuge.de/kuns.htm
Man kann aber auch hier improvisieren, indem man Schleifpapier um verschieden dicke Rundstäbe wickelt und damit schärft. Ich habe auch mal den Tip für komplexere Profile gelesen, daß man erst das Profil in ein Brett hobelt, die Vertiefung dann mit Schleifpulver einreibt und damit schärft. In deinem Fall, also für ein erstes Abrichten, wird das wohl nicht gehen. Auch sonst sehe ich da Schwierigkeiten, weil das gehobelte Profil und das zum Schärfen benötigte voneinander abweichen (wg. Freiwinkel).

Was noch wichtig ist: die Profile von Eisen und Hobelsohle müssen übereinstimmen. Jedenfalls so ungefähr, sonst kann es passieren, daß die Sohle an einem Punkt auf dem Holz aufsitzt und das Eisen nicht mehr greift.

Viel Spaß! Und dein Mantra für die nächste Zeit:
Ich brauche keine Oberfräse, Ich brauche keine Oberfräse, Ich brauche keine ...

Gruß, Wolfgang



Matthias Fischer
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Re: Profilhobel

Beitrag von Matthias Fischer »


ok, ich brauch keine OF, ich brauch keine OF, ich brauch keine ...:-)
Nein, ein Hobel hat ein Karnis-Profil,der andere ein recht Aufwendiges mit zwei Rundstabprofilen-dieser ist ziemlich breit. Die anderen beiden weiss ich jetzt nicht so genau, waren aber einfacher. Also bekomme ich es auf jeden Fall mit konvexen Eisen zu tun. Die Idee mit dem Schleifpapier ist gut. Ich benutze das sowieso öfters zum groben Herrichten. Die Eisen passen zu den jeweiligen Hobelkörpern, darauf habe ich beim Ansehen gleich geachtet.
Ich denke am Samstag werde ich sie kaufen:-)

Matthias

Berthold Cremer
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Re: Profilhobel

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #96679]
Hallo Matthias!

Hier möchte ich nur noch einmal auf einen alten Thread verweisen. Ist nun schon fast ein Jahr alt und ich bin nicht sicher ob er dir bekannt ist.
Gruß
Berthold

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/762


Matthias Fischer
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Re: Profilhobel

Beitrag von Matthias Fischer »


Besten Dank für Eure Tipps, vor allem Berthold, für die Beantwortung meiner Email!
Werde die Frage nochmal ins Forum stellen, muss aber erst nochmal nachmessen wie breit das Hobelmaul nun wirklich ist:-)

Hast Du die Profilhobel schonmal gebrauchen können, Berthold?
Und schärfen?
Die Formsteine bei Dieter sind ja recht erschwinglich, dachte die sind sauteuer:-)

Matthias


Wolfgang Jordan
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Re: Profilhobel

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #96691]
Ja, mach das! Und ich bin immer interessiert an den Kennzeichen/Herstellermarken bei alten Hobeln. Da gibt es noch viel zu entdecken. Es gab Anfang des Jahrhunderts (des 20ten) fast dreißig Holzwerkzeugfabriken in Deutschland. Da fehlen mir noch einige in meiner 'Sammlung'.

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
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Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Profilhobel und was ich immer schon mal wissen

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #96679]
Hallo Matthias,
ein Tips noch: prüfe die Hobel ob sie sich nicht verzogen haben. Ein stark verzogener Hobel ist ein 20 Euro teures stück Brennholz. Leichte Unebenheiten lassen sich wieder beseitigen.

Und was ich immer schon mal wissen wollte: Warum sieht man eigentlich so gut wie nie einen Profilhobel mit den großen Markennamen drauf ?

Viele Grüße, Christof.

Matthias Fischer
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Re: Profilhobel und was ich immer schon mal wissen

Beitrag von Matthias Fischer »


Hallo,

werde alle Tipps beachten, vielen Dank!
Eine Herstellerangabe ist mir nicht aufgefallen, werde nochwas dazu schreiben nachdem ich mir die Hobel näher angesehen habe.
Leider habe ich keine Digitalkamera:-(

Grüsse!
Matthias

Wolfgang Jordan
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Re: Profilhobel und was ich immer schon mal wissen

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

das könnte daran liegen, daß ECE und Ulmia (die meinst du doch, oder?) Profilhobel nicht oder nicht in solcher Vielfalt hergestellt haben wie andere Firmen. In zwei Katalogen von FWE/ECE vom Anfang der dreißiger Jahre finden sich in einem (Katalog von 1932) keine, in dem anderen nur wenige Profile. In meinen Ulmia-Katalogen aus dieser Zeit müßte ich erst noch nachschauen. Aber ich kann mich da nicht an Profilhobel erinnern. Von anderen Firmen dagegen (z. B. Weiss, Ott/Ochsenfurt, Gödel) gibt es jeweils mehrere Seiten mit Profilabbildungen und dem Angebot, Hobel nach eigenen Vorgaben anzufertigen.

Ulmia hat schon früh auch Maschinen gebaut (siehe diese Anzeige von 1925) und vielleicht deshalb nur ein beschränktes Angebot an Handwerkzeugen hergestellt. Und FWE/ECE war und ist eine eher kleine Firma.

Gruß, Wolfgang

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