Trocknen einer Baumscheibe

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Philipp
Beiträge: 891
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Trocknen einer Baumscheibe

Beitrag von Philipp »


Vor wenigen Tagen hatten wir die Gelegenheit einen alten Birnbaum umzulegen, ehe das die anrückenden Baumaschinen getan hätten. Der Stamm ist an der Basis 60 cm im Durchmesser, was natürlich dazu verlockt, ein-zwei entsprechende Scheiben abzusägen, um sie später als kleine Tischplatte verwenden zu können.
Wer hat Erfahrung damit, wie solche Stammquerschnitte am besten zu trocknen sind, ohne daß Tangentialrisse entstehen? Oder ist die Gefahr kaum gegeben, da das Holz schnell und gleichmäßig über die Gefäße austrocknen kann?

Wer hat Tips, wie der Stamm (ca. 2,5 m, Durchmesser unten 60 cm, oben 45 cm) am besten aufzuschneiden wäre?

Danke für die Hilfe!

Gruß, Philipp

Wolfgang Jordan
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Re: Trocknen einer Baumscheibe

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Philipp,

ich fürchte, da wirst du kein Glück haben, es sei denn, du packst die Scheibe auf Dauer in Plastik ein. Wenn Holz austrocknet, zieht es sich in tangentialer Richtung viel stärker zusammen als in radialer Richtung. Dadurch reißt es zwangsläufig in radialer Richtung auf. Auf Bruce Hoadley's Buch 'Holz als Werkstoff' ist ein Photo auf dem Titelbild, wo man den Effekt sehr schön sieht. Vor dem Trocknen eine schöne Scheibe, nach dem Trocknen fehlt ein großes Dreieck. Vielleicht könnte man aus einer zweiten Scheibe ein entsprechendes Stück rausschneiden und in die erste einsetzen. Aber wie das reagiert bei Feuchtigkeitsschwankungen, wage ich nicht vorausszusagen.

Gruß, Wolfgang

Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Festigen/ Ver"kleben" der Scheibe??

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Auf amerikanischen Seiten stößt man öfter auf die Möglichkeit "Festiger" für sog. "Greenwood"/frisch gefälltes Holz zu verwenden, die die Stabilität erhalten sollen. Ich habe jedoch selbst damit keine weiteren Erfahrungen gemacht. Z.B. hier: http://www.leevalley.com/wood/index.asp?SID=&ccurrency=3

Thomas Paulke
Beiträge: 106
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Festigen/ Ver"kleben" der Scheibe??

Beitrag von Thomas Paulke »


Hallo Christoph !

Da müßtest Du bei den Drechslern mal nachsehen.
Auf alle Fälle müßte die Trocknung sehr langsamm vor sich gehen.
Wenn Du dünne Scheiben vor dem Trockenen absägst, reißen sie garantiert.
Ich glaube sie müßten eine gewisse Dicke schon haben.
Die Drechsler behandeln die Enden mit Paraffin.
Gibt es im D.-Bedarf im Kilobereich zu kaufen.
Ist aber sehr gefährlich beim Heißmachen, Brandgefahr.

Dann wird wohl etwas Rinde entfernt.

Ich habe schon mal aus einer "am Stamm" getrockneten Eiche eine Bohle im Herzbereich geschnitten und aus einem Stück eine Bankplatte gemacht.
Ist nur an einer Stelle wenig gerissen...Also es geht schon.

Ich habe schon öfter Bohlen aus Birke und Eiche mit der Motorsäge längs geschnitten.
Das geht besser als man denkt..
Im Längsbereich im oberen Bereich langsam eine Nut fräsen und immer weiter vorarbeiten. Ich fange in der Mitte an. Erst mache ich zwei Hälften und dann jeweils 6-7 cm breite Bohlen. Die dann aufstapeln und im Schatten trocknen lassen.
Dann kannst Du ja immer noch Brennholz draus machen ;))).

Spaß beiseite...solch grobe Bearbeitungsspuren können durchaus auch als Gestaltungselement sehr wirkungsvoll sein !
Nachteil dieser Methode ist, Du machst doch eine ganze Menge Späne ;)).
Aber es geht erstaunlich schnell und gut !!
Aber die lieben Nachbarn haben ein-zwei Stunden Krach ;)

Viel Erfolg !

LG Thomas



Martin Eichler

Re: Festigen/ Ver"kleben" der Scheibe??

Beitrag von Martin Eichler »


Hallo Christoph,
die Anregung bei den Drechslern nachzufragen ist mir auch in den Sinn gekommen. Mir hat einmal ein Drechsler erzählt, daß er Schalen kurz vor der Endbehandlung mit Spiritus übergießt und sie zum schnellen (gleichmäßigen?) Trocknen anzündet.
Alternativ behandelt er die Schale in der Mikrowelle ( gehört dann aber ins Forum Holzbearbeitungsmaschinen).
Ich habe keine Erfahrung mit diesen Methoden, aber der Beitrag von Wolfgang mit der Rissbildung durch unterschiedliche Trocknung erscheint mir einleuchtend, die läßt sich durch diese schnelle Behandlung aber vielleicht vermeiden.
Gruß
Martin

Marco

Re: Trocknen einer Baumscheibe

Beitrag von Marco »

[In Antwort auf #96473]
Hallo Phillipp, Ich arbeite in eine zimmerei und habe täglich mit holz zu tuhn. Du must den stam da troknen lassen wo er von allen seiten luft bekommt. einfach mal ein ganzes jahr liegen lassen am besten wo es etwas geschützt ist. Das holz reist ist ganz normal. das hat was mit den fasern zu tuhn. es reist immer entlang den fasern. aber trokne das bitte in ein stück wen du eine scheibe schneidest und dan trocknest vervormt sich die scheibe. aber in der regel reist laubholz nicht so viel wie nadel holz. wen die scheibe groß genug ist kanst du schleifen und und lakiren dan hast du ein schönen wohnzimmertisch. und die kleineren scheiben kanst du bauern mahlerei trauf mahlen lassen oder mit eine overhadfräse muster einfräsen. und dan an die wand hängen. so würde ich das machen. mfg marco

Ralf Konow

Re: Trocknen einer Baumscheibe

Beitrag von Ralf Konow »


Liehber marho, isch würte Diehr mahl einen dheutschghurs empfählen!
Ansohnsten ein netter beidrach, auch mit der Bauernmahlerei; gemahlene Bauern ess isch füa meim läben gehrn!!!

Ralf....

Oliver Montué

Nicht lustig, find ich!

Beitrag von Oliver Montué »


Lieber Ralf,

ich kenne Marco nicht, aber vielleicht ist Deutsch nicht seine Muttersprache. Mein Niederländisch wäre nicht besser, von anderen Sprachen ganz zu schweigen. Wir wollen hier niemanden verletzen, sondern gerade diejenigen ermutigen sich einzubringen, die von der Sache was verstehen, aber deren Deutsch nicht perfekt ist.

Bis dann,
Oliver

Ralf Konow

Re: Trocknen einer Baumscheibe

Beitrag von Ralf Konow »


(wg. voriger Beitrag: sorry, aber das musste ich mal los werden..)

Zu Thema: Ich baue Holzbogen aus Vollholz. Da ist ein Riss "tödlich", macht also den Stamm in dem Bereich, (und das ist meist genau der, den man benötigt) unbrauchbar.
Um Risse zu verhindern versiegele ich die Schnittflächen sofort nach dem Schneiden mit 1 - 2 Schichten Holzleim (dick mit dem Pinsel auftragen, am besten schon überalterter, der bereits zäh wird!), auf der Stirnseite und je nach Stammdicke noch 5 - 10 cm an den Seiten. Hat der Stamm schon einige Tage gelegen, schneide ich ihn frisch ab (min. 5 - 10 cm), und versiegele ihn dann. Das reduziert die Rissbildung erheblich!

Ralf


Ralf Konow

Re: Nicht lustig, find ich!

Beitrag von Ralf Konow »


@Oliver: Grundsätzlich gebe ich Dir Recht! Ich erlebe aber immer wieder (mit Ärger) in Foren, dass bezüglich der sprachlichen Ausdrucksweise auch eine große Nachlässigkeit anzutreffen ist. Das muss nicht sein...
Jeder kann seinen Beitrag vor dem Abschicken noch mal durchlesen.
Alles Andere ist eine Zumutung!

Ralf

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