Abrichten der Spiegelseite von Hobeleisen
Abrichten der Spiegelseite von Hobeleisen
Hi,
Ich habe einige alte Hobeleisen, bei denen die Spiegelseite Konvex und sonstwie krumm geschliffen ist. Ich habe versucht sie mit einem 250er Abziehstein abzurichten, jedoch müßte ich teilweise bis zu 1mm des gehärteten Metalles abtragen, was wohl Tage dauern würde.
Außerdem schaffe ich es nicht bei z.B. Ziehmessern mit krummer Fase, den Stein bzw. das Eisen gerade abzuziehen. Ich wackle so stark, daß ich das Eisen noch Konvexer mache. Gibt´s da irgendwelche Führungen?
Irgendwie müssen die alten Schmiede ihre Eisen ja auch erstmal geradegeschliffen haben. Wer weiß wie´s geht oder wo ich fragen kann?
Vielen Dank für Eure Bemühungen.
MfG, Michl
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- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: Abrichten der Spiegelseite von Hobeleisen
Hallo,
also 1 Millimeter auf der Spiegelseite, das schafft man von Hand nicht in hinnehmbarer Zeit. Man kann es ganz vorsichtig auf einem Bandschleifer versuchen (und dann zu einem Stein wechseln, auf dem Bandschleifer wird es nach meinen Erfahrungen auch etwas ballig bleiben). Schneller als ein Stein geht ein Blatt Schleifpapier (80er oder ähnlich), auf eine plane Fläche geklebt.
Wenn Du die Fase auf dem Stein nicht plan bekommst: Der stein muss natürlich plan sein (das ist ein anderes Theme), aber dann kann es bei einer Spiegelseite mit ein bißchen Konzentration eigentlich nicht schiefgehen. Also: Liegt es am Stein?
Halt durch!
Friedrich
Re: Abrichten der Spiegelseite von Hobeleisen
Vielen Dank für den Tipp mit dem Bandschleifer - ich werd´s probieren.
Nur falls das sonst noch jemand nachmacht: VORSICHT beim Bandschleifer mit Funkenflug (beim Metallschleifen) und dem Stauabbeutel bzw. der Absaugung. Da kann es leicht zu einer Staubexplosion kommen!
Am Stein liegt´s nicht, daß das Eisen Konvex wird. Das passiert mir auch weniger bei Hobeleisen, als vielmehr, wenn ich versuche Ziehmesser abzurichten, da man die schlechter halten kann und leichter wackelt.
Trotzdem muß es doch eine Methode ohne Maschine geben. Wie haben das denn die Schmiede vor 200 Jahren gemacht???
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- Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50
Drehender Stein ?
Vielleicht mit den großen drehenden Schleifsteinen. Da gab es möglicherweise welche mit gröberer Körnung. Zum grobem schleifen der Spiegelseite böte sich die Stirnseite an.
Viele Grüße, Christof.
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- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
genauso!
Also, die klassische Fertigungseinrichtung für geschliffene Werkzeige waren, wie Christof schreibt, riesengroße Schleifsteine, von Wasserrädern angetrieben. Da haben die Schleifer dann (oft auf dem Bauch liegend) von Hand Messer und ähnliche Produkte drauf geschliffen. Für Planschliff wird man wohl auf der Stirnseite geschliffen haben, das kann ich aber auch wie Christof nur vermuten. Diese Steine liefen nicht trocken, sondern mit Wasserkühlung. Heute setzt man Planschleifmaschinen ein. Wenn es gut werden soll mit Schleifsteinen (Stirn- oder Umfangsschliff, das gibt ein unterschiedliches Schleifbild) oder bei bescheideneren Ansprüchen Bandschleifmaschinen.
Da es die alten Schleifanlagen nicht mehr gibt (jedenfalls uns stehen sie nicht zur Verfügung) müssen wir uns behelfen mit eigentlich dafür gar nicht gedachten Bandschleifern, oder der Stirnseite von Schleifsteinen an Maschinen wie Tormek oder Makita, oder eben von Hand. Es hilft auch nur begrenzt weiter, wenn man jemanden mit einer Flachschleifmaschine kennt: Der legt das Eisen auf eine Magnetspannplatte, da wird es mit viel Kraft auf eine Fläche gezogen und dabei schon verformt. Schleift man es dann auf seiner Oberseite flach und schaltet anschließend den Magneten ab, dann biegt es sich zurüch und ist nicht mehr genau plan. (Das ist übrigens auch der Grund, warum sogar Eisen von Edelherstellern nicht perfekt plan sind). Man muss also bei hohen Ansprüchen an die Planheit eines geschliffenene Blechteiles (was ein Hobeleisen technisch ist) den Vorgang mehrfach wiederholen oder gleich in einer Spezialmaschine schleifen, wo das Werkstück zwischen zwei Topfscheiben frei durchgeführt wird. Dann wird es wirklich exakt planparallel, ich glaube aber nicht, dass irgendein Hobeleisenhersteller so eine Maschine hat.
Also, am besten von Hand mit viel Geduld.
Friedrich