Schelllackpolitur

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
uwe henning

Schelllackpolitur

Beitrag von uwe henning »


Frage:wie bekommtmann Schelllack zum glänzen?

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1355
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: Schelllackpolitur

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo,

indem man ihn poliert. Wie das geht, steht z. B. auf dieser Seite:
http://www.kleelux.com/de/tipps/handpolieren.htm
Leider kann ich keine weiteren Tips geben, weil ich bisher noch nicht mit Schellack gearbeitet habe.

Gruß, Wolfgang

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schelllackpolitur

Beitrag von Oliver Montue »


Die von Wolfgang erwähnte Methode ist die klassische Methode, die aber sicherlich nicht beim ersten Mal gelingen wird. Wichtig ist vor allem, daß der Untergrund ABSOLUT makellos ist und die Poren verschlossen sind. Nur auf einer wirklich ebenen Fläche kann man Hochglanz erzeugen.

Durch Schleifen/Polieren mit immer feineren Körnungen sollte auch bei Schellack eine Hochglanzpolitur möglich sein. Im letzten FWW gibt es dazu einen Beitrag, der sogar die Verwendung von Autopolitur beschreibt.

Ich selber habe erstmal gestrichen und dann mit 600er Naßschleifpapier naß geschliffen. Die letzten Aufträge erfolgten dann mit dem Polierballen. Das ergibt eine (matt) glänzende Oberfläche, die mir gut gefällt.

Klaus Pogadl

Re: Schelllackpolitur

Beitrag von Klaus Pogadl »


Hallo Uwe!

Vom Ravensburger Verlag gibt es ein Buch zum Thema Oberflächenbehandlung in welchem die Schellackpolitur ausführlich beschrieben wird. Gute Anleitung und nicht teuer.
Die Politur ist gar nicht so schwer wie es aussieht!! Trotzdem würde ich beim ersten Mal auf einem Probestück üben. Mein Tip: Zieh Gummihandschuhe an! Schellackpoitur ist zwar nicht giftig verfärbt aber die Haut und deine Finger erhalten eine Färbung um die dich jeder Kettenraucher beneidet.

Übrigens welches Holz willst du polieren?
Vorsicht bei grobporigem Holz. Die Poren vorher mit Bimsmehl oder Wiener Kalk schließen (ein guter Porenfüller tuts auch), denn die Politur gleicht nicht aus!!

Weiterhin viel Spaß beim Werken
Klaus

Armin Dreier
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Re: Schelllackpolitur

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #95528]
Mit Geduld! :)

Die Brutalo Methode ist: dick lackieren (z.B. Spritzpistole) und dann naß schleifen (Körnung 1000) und mit der Schwabbelscheibe polieren.
Wenn Du das wirklich machen willst würd' ich das hinterher an Deiner Stelle niemand erzählen.

Die Klassische Methode:

Porenfüllen:
Einen Leinenballen fertigen und diesen in den Schellack tunken, leicht auspressen und Bimsmehl drauf. Damit reibt man quer zur Maserungsrichtung das Bimsmehl in's Holz ein (Überstände so gut wie's geht vermeiden). Das Mehl ist zwar weiss, nimmt aber beim Einreiben sofort die Farbe vom Holz an.
Nach Trocknung (8 Stunden) feinschleifen und den Vorgang so lange wiederholen bis ALLE (!!!!!!!!!) Poren gefüllt sind.

Lackieren:

50% Alkohol und 50% bereits angerührten Schellack nehmen. Ballen eintunken und den Lack wieder ausdrücken (Der Ballen muß sich danach fast trocken anfühlen). In 8er Bewegungen den Ballen über's Holz ziehen. Wird der Ballen mit der Zeit zu trocken und fängt an zu "hoppeln" nimmst Du etwas neuen Lack. Achtung: den Ballen vor jeder Lackaufnahme gut in Alkohol säubern. Ab und zu etwas Bimsmehl auf's Holz streuen (aber wirklich nur ein paar Krümel), das füllt evtl noch verbliebene Löcher. Für eine Fläche von ca 400*600mm Polierst Du ca. 45-60 Minuten (für die erste Schicht). Nach 24 Stunden Wartezeit kannst Du die nächste Schicht aufpolieren. Die Methode ist fast die gleiche, nur nimmst Du jetzt 100% Schellack und kein Bimsmehl mehr! Ab und zu einen Tropfen Polieröl auf den Ballen geben (wenn sich der Ballen schlecht ziehen lässt). Die Politurzeit beträgt bei 400*600mm ca 30 min. Lange bis zum nächsten Auftrag warten ist kein Fehler!! Frühestens nach einem Tag kannst Du die nächste Schicht aufpolieren. Das System ist dasselbe. Die Abstände zwischen den einzelnen Schichten werden immer grösser. Wichtig ist daß Du immer mit Druck polierst (über den Daumen gepeilt ca 1-2 KG). Nach der 4-5 Schicht nimmst Du wieder die Anfangsverdünnung (50% Alk und 50% flüssigen Schellack). Das Tuch den Ballens muß ausgewechselt werden wenn es trotz auswaschen (im Alk) wegen des verbliebenen Öl's darauf anfängt zu glänzen.

Wenn Du nach Absingen wüster Lieder und diversen Wutanfällen (ich spreche aus Erfahrung) eine Halbwegs polierte Schellackfläche zustande bringst, wird Dir sofort klar sein warum es Kunstharzlacke gibt,...

Trotzdem die Schönheit (Glanz und Tiefenwirkung) einer mit Schellack polierten Oberfläche ist mit KEINEM (!!!) anderen Lack zu vergleichen.

viel Spaß und viel GEDULD*

Armin

* an einer Gitarre poliere ich locker 40 Stunden

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Schellackpolitur

Beitrag von Edi Kottmair »


Frage an die Spezialisten:
Warum nimmt man zum Porenfüllen Bimsmehl oder ähnliches und nicht Schleifstaub vom selben Holz?
Gruß,
Edi Kottmair

Thomas Jacobi
Beiträge: 327
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schleifstaub

Beitrag von Thomas Jacobi »


Hallo Edi,

Ich kenne Bimsstaub nicht und bin kein Spezialist. Ein Onkel von mir der Restaurator fuer antike Moebel war pflegte oft eben das zu tun was Du vorschlaegst. Er war von der alten Schule und ich kann mich nicht erinnern ihn ueberhaupt mit einer Maschine haben arbeiten zu sehen.
Wozu auch wenn man wie er es tat ca 30 Jahre mit der Restaurierung eines bestimmten antiken Kirchenaltars verbrachte.
Er spannte einen Dielen passenden Holzes in die Bank und zog mit der Ziehklinge ueber das Stirnholz bis er ein Haeufchen feinen Staub hatte, den ruehrte er dann mit (ich glaube) modernem Kaltleim in die richtige Konsistenz=dickcremig und verwendete ihn zum verkitten von kleinen und winzigkleinen Rissen. Da eine Woche bei ihm in der Werkstatt bereits genuegt hatte um meinen grenzenlosen Respekt fuer ihn und vor dieser Art von Taetigkeit (allzuviel Geduld erfordernd)bei mir gesichert hatten kann ich leider nicht sagen wie er beim Porenfuellen vor der Schellackierung verfuhr. Nun, 30 Jahre spaeter wo ich merklich mehr Interesse haette ist er leider nicht mehr da um mir seine Erfahrungen mitzuteilen.

Thomas

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schleifstaub

Beitrag von Oliver Montue »


Hallo Thomas,

ich denke, Du vergleichst jetzt Äpfel mit Birnen. Dein Onkel hat mit Schleifstaub und Leim Holzkitt gemischt um Fehlerstellen auszugleichen. Porenfüllen ist da anderes, da die Poren ja viel kleiner sind als Schadstellen. Da Bimsmehl seit jahrhunderten verwandt wird, ist man da sicherlich auf der sicheren, ausgetesteten Seite.

Bis dann,
Oliver

Armin Dreier
Beiträge: 242
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Schellackpolitur

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #95533]
1. Das Bimsmehl ist viel feinkörniger als Schleifstaub und füllt die Poren besser.
2. Den Schleifstaub muß man erst anfertigen, das Bimsmehl nicht.

Gruß
Armin

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schellackpolitur

Beitrag von Christian Aufreiter »


Fragen eines totalen Laien:
Kann man auch fertigen Porenfüller verwenden?

Herzliche Grüße

Christian

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