Hallo Raphael,
was für eine Art von Fäulnis deinen Ahorn befallen hat, kann ich auch nicht sagen. Deine Frage hat mich aber dazu bewegt, in dem Buch 'Holz als Werkstoff' von Bruce Hoadley nachzuschauen, was es sein könnte.
Im Wesentlichen scheint es zwei Arten von holzzerstörenden Pilzen zu geben:
- Braunfäule: dieser greift die Zellulose an und hinterläßt das Lignin. Das Holz sieht durch entstandene Querrisse aus wie Holzkohle.
- Weißfäule: dieser Pilz ernährt sich von Zellulose und Lignin. Zurück bleibt ein weißer, faseriger Rest. Bestimmte Holzarten weisen aber in frühen Stadien des Zerfalls eine sehr schöne Zeichnung (Marmorfäule) auf und können für den Möbelbau oder zum Drechseln verwendet werden (siehe zum Beispiel die Möbel von James Krenov).
Zu deiner Frage, ob sich der Pilz ausbreitet und anderes Holz befallen kann, schreibt Hoadley, daß das von vier verschiedenen Faktoren abhängt. Diese Pilze brauchen bestimmte Temperaturen, Sauerstoff, Feuchtigkeit und Nahrung. Leider lieben es die Pilze genauso warm und luftig wie wir Menschen. Aber durch Heruntertrocknen auf unter 20 % Feuchtegehalt kann man dem Pilz Einhalt gebieten, bzw. verhindern, daß Bretter angesteckt werden. Eine andere Möglichkeit wäre noch, Holzarten zu verarbeiten, die von Natur aus resistent gegen diese Fäulepilze sind.
Dein bereits befallener Stamm scheint schon so weit verfault zu sein, daß du diesen Bereich nicht mehr nutzen kannst. Sicherheitshalber würde ich Bretter dieses Stamms nicht zu anderen, noch nicht getrockneten Brettern legen. Nach einer gründlichen Trocknung scheint aber keine Gefahr mehr von diesem Holz auszugehen.
So, jetzt habe ich selbst was dabei gelernt. Schöne Grüße, Wolfgang