Hallo
Nun nach dem unser Schlafzimmer um die Kommode erweitert wurde, ist ein Spiegel das Thema, meine Frau und ich hatten gleichzeitig die Idee, ein Spiegel, also wie könnte er aussehen ?
Eiche natürlich, dann hätte ich gerne Merkmale von unserem Schlafzimmer eingearbeitet, quadratische Stirnholz-Teile.
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Des weiteren entschieden wir uns für eine runde Form, auf 600mm Durchmesser entschieden wir uns.
So fing ich an einen Ring zusammenzuleimen, 4 einzelne Ringe a 20mm dick, ergibt eine Ringhöhe von 80mm, wobei der dritte Ring von unten diese Stirnholzanteile erhalten sollte.
Ich opferte dafür einen Eichenbolen , den ich vor Jahren bei einer Brennholz-Aktion grob mit der Motorsäge zugeschnitten hatte, etwa 60mm dick, 180mm breit und 2Meter lang, erfahrungsgemäß ist das Eichenholz bei unsren kargen Böden auf unseren Höhen wächst ein besonders schönes Holz.
Nach dem ich den Bohlen aufgeschnitten hatte und grob auf Maß gehobelt hatte, wechselte ich als erstes die Hobelmesser, für diese Arbeit benötigte ich scharfe Messer.
Damit hobelte ich die Leisten auf Dicke, plus eine saubere Seite zum Anschlag zum Gährungsfräsen.
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Den Anschlag meiner Lineareinheit stellte ich auf 22.5°, zuerst eine Seite, dann einen Längenanschlag gesetzt und alle auf gleiche Länge gefräst, dabei peinlich auf Genauigkeit geachtet..
Ich hatte vor, mit 4 Segmenten je einen halben Kreis zusammen zu leimen, nach Kontrolle und eventueller Nacharbeit dann die beiden Halbringe zu einem Ring zusammen zu leimen, so umgehe ich das Gefummel bei einem geschlossenen Ring und habe außerdem die Möglichkeit, Ungenauigkeiten auszumerzen.
Auf spannen verzichtete ich, ich strich die Leimstelle ein und rieb sie dann fest zusammen, wobei ich mich an der Außenkante orientierte.
Überrascht war ich über das Ergebnis, von den 8 Halbringen war lediglich an einem Nacharbeit nötig, ich schraubte ihn an ein abgerichtetes Brett und fuhr damit über die Abrichte (auch da war es wichtig, scharfe Messer auf der Hobelwelle zu haben).
Auch fuhr ich mit den halben Ringen über die Abrichte, achtete dabei immer im Paar gleich oft über den Tisch zu fahren, so erhielt ich die gleiche Dicke der beiden Ringe, bei neuen Messer ergab das eine saubere Oberfläche.
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An 4 Segmenten des unteren Ringes fräste ich Taschen, in den ein Kreuz eingelagert wurde, in seiner Mitte des Kreuzesdie zentrale 8mm Bohrung zum späteren fräsen.
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Hier fräse ich die zweite Seite der Segmente, rechts sieht man den Anschlag.
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Dann ging ich daran die Mischholzsegmente herzustellen, auf der Suche nach einem Kontrastholz hatte ich keine große Auswahl, Mooreiche wäre wohl recht, aber wer hat schon Mooreiche.
So kam ich zu dem Nussbaumkernholz, bei dem der Stamm drei Jahre lang auf der Wiese lag und ein Pils für eine noch dunklere Farbe gesorgt hatte.
Schon im Vorfeld hatte ich eine 15mm starke OSB Platte vorbereitet, sie diente mir als Unterlage, auf ihr zeichnete ich die Segmente ein und hatte so die Größenordnungen vor Auge.
Die Nussbaum-Anteile platzierte ich so, das Hirnholz sichtbar wurde, die dazwischen liegenden hellen Eichen-Segmente schnitt ich auf der Tischsäge, bei gleicher Einstellung von 5.5 ° wechselseitig nach angebrachter Markierung.
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Auch hier leimte ich durch Anreiben der Teile, auch das anschließende fräsen der Gehrung wie gehabt.
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Ich musste bei den Mischholzsegmenten etwas nacharbeiten, da der Anschlag an meiner Lineareinheit Mangelhaft war, auf dem Foto erkennt man rechts den Anschlag, die Spanabnahme minimierte ich auf max 1mm , um während des Fräsens die Kräfte gering zu halten.
Der Erfolg gab mir recht, auch hier waren die beiden Halbringe so genau, ich konnte sie ohne Nacharbeit zusammen leimen.
Nun fing ich an die fertigen Ringe zusammen zu stellen, hier gab mir die präparierte OSB-Platte die notwendige Orientierung.
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Dann war noch das Kreuz zu installiere, in dessen Mitte die so wichtige 8mm Bohrung sich befand.
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Die Trockenübungen wurden nun einige Male durchgespielt.
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Ich hatte Befürchtungen, das beim erforderlichen Pressen, meine Ringe den Kräften nicht standhalten, vor allem wenn durch den Leimfilm das Schwimmen einsetzt, um das zu verhindern fixierte ich im äußeren Randbereich durch zahlreich gesetzte 3mm Nägel jeweils zwei Ringe zueinander, ich wählte Nägel, da sie mir den geringsten Platz in Anspruch nahmen, nahm in Kauf, das ich sie ja alle wieder entfernen musste, was aber recht gut ging, dazu hatte ich die Lage der Nägel kennzeichnen müssen.
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Ja und ´dann kam es zum Leimen, dazu half mir meine Frau, es ging recht gut, wie immer bei solchen Dingen, es mussten alle Dinge gut vorbereitet bereit liegen. Denn mir war bewusst, das gerade im Herstellen des Rohlings die wichtigste Vorarbeit lag.
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Ja und dann kam das spannendste, das fräsen, ich bereitete den Wabeco-Ständer vor, wie schon öfters nutzte ich die Vorbereitungen um nicht nur die anstehende Arbeit durchführen zu können, so wie die Dinge bei mir liegen, generierte jede Arbeit eine neue Nachfolge-Arbeit, so das ich die Utensilien auch bei anderen Werkstücke nutzen kann, so hier eine Buchenleimholzplatte 25mm dick, mit einer ganzen Reihe 8mm Bohrungen und Aufspannmerkmalen .
Den Fräsmotor brachte ich gleich wegen Zugänglichkeit in Schrägstellung, zugegebener Maße bringt der Wabeco-Ständer einige nützliche Vorteile.
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Das fräsen, es ging ohne Komplikationen, ein Detail hatte ich schon vorgeplant, ich spannte ja den Rohling auf die OSB-Platte, der hatte inzwischen auch die zentrale 8mm Bohrung, die OSB-Platte ließ ich wenige mm am Rande überstehen, um diesen Rand zu nutzen, um mit zwei Niederhalter zu verhindern, dass sich Platte plus Rohling vom Tisch abheben, so brauchte ich dem Niederdrücken keine Beachtung schenken, eine nützliche Einrichtung.
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Wie immer, es ist darauf zu achten das man immer gegenläufig fräst, sonst könnte es zum Crash kommen, das hört sich einfach an, erfordert aber ständige Aufmerksamkeit, da bei jeder Positions-Änderung die Richtung sich ändern kann.
Bei einem Umfang von knapp 2.5 Metren dauerte eine Umdrehung schon mal einige Zeit, um meinen Metabomotor nicht zu überfordern nahm ich mir Zeit.
Um Brandflecke zu vermeiden, vermied ich jeglichen Stillstand des Vorschubes, was bedeutet, ich musste während des Vorschubes die Zustellung tätigen, aber man hat ja zwei Hände und hier nenne ich die beiden Niederhalte wieder, sie entlasteten mich spürbar.
Wenn ich mich recht erinnere, es dauerte etwa zwei Stunden und die Fräsarbeiten waren abgeschlossen.
Wie schon öfters, ich hatte mir zwar eine Schablone vorbereitet, an die mich dann aber wieder nicht hielt, die entstehenden Formen übernehmen dann das Kommando.
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Anschließend zeigte sich, das beim beginnenden Schleifen die Fixierung mit dem 8mm Zylinderstift auch gut zu gebrauchen war, recht zügig hatte ich die Konturen verputzt, bei dieser Arbeit wurde mir zwei Dinge bewusst, Abranet schleift nicht, es hobelt, es fallen tatsächlich kleine Späne, dann die hohe Luftfeuchtigkeit, diese Späne wollten nicht bei einem Windstoß wegfliegen, sie waren zu feucht, sie waren eher dabei zu verklumpen.
Am Samstag ging wenige Tage nach dem heftigen Unwetter ein weiters kräftige Gewitter über uns hinweg, mit Starkregen, so das ich befürchtete es kommt 12 Tage später das nächste Jahrhundertwetter.
Beim Verputzen zeigte sich die gute Qualität des Eichenholzes, es gab kaum Fehlstellen, eine kleine Vertiefung im Außenrand musste ich mit Holzkitt ausbessern.
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Eigentlich wollten wir einen neuen Spiegel Kaufen, da stöberte meine Frau aus dem altem Nachlass einen Spiegel hervor mit 60cm Durchmesser, wir entschieden ihn zu verwenden, (man kann ihn immer austauschen´).
Die alten Befestigungsmerkmal versuchte ich erst gar nicht zu entfernen, mit Zweikomponenten-Kleber befestigte ich 4 Ahornplättchen am Spiegel, an diesen wiederum schraubte ich dann an das Kreuz.
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Dann erfolgte noch die Aufhängung und wir hatten unseren neuen Spiegel.
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Eine sehr schöne Arbeit, mit dessen Ergebnis wir zufrieden sind.
Gruß Franz