Hallo,
für unserer Tochter habe ich ein Bett zum Geburtstag gebaut, am Sonntag wird Sie 3. Das Gitterbett wird bald von jemanden anderem benutzt.
Es sollte ein Bett für ein kleines Mädchen werden. Als Designvorlage diente diese Seite hier: https://www.zwergenmoebel.de/jugendbett/kojenbett-prinzessin-bett--lotta-als-jugendbett.html
Ich wollte ein helles Holz und es weiß ölen, die Wahl fiel auf Esche. Erste Teststücke von weiß geölter Esche sahen nicht gut aus, in den Poren sammelten sich auffällig die weißen Pigmente. Meine Frau wollte es dann doch lieber richtig weiß haben, so das es zu den restlichen Möbeln passt.
Da habe ich dann auf Osmo Dekorwachs in weiß zurückgegriffen, es wird beim zweiten Anstrich deckend weiß die Maserung kann man noch erkennen, nur die Verarbeitung gefällt mir ganz und gar nicht.
Das Bett ist für eine Matratze von 200cm x 90cm ausgelegt.

Hier einige Bilder als Baubericht.
Besäumen, formatieren, hobeln, davon gibt es nicht so viele Bilder
1.) die Eschenbohlen, 5m lang.

2.) Zuschneiden und Formatieren


3.) Für die Beine und Querriegel habe ich mir Holz mit diagonal verlaufender Maserung ausgesucht, das ist dann von allen Seiten schlicht gemasert.

4.) Für das Kopf und Fussteil habe ich die Bohlen der Stärke nach aufgetrennt. Mit der Vorrichtung Fritz und Franz, der Parallelanschlag wird dabei bis vor das Sägeblatt zurückgezogen.


Verleimen und Formfräsen von Kopf und Fussteil
5.) Leimholz für Kopf- und Fussteil

6.) Aus einem Rest beschichteter Spanplatte habe ich mir eine Frässchablone für das Kopf und Fussteil gebaut. Das Kurvenlinial kann man einfach aufschrauben.

7.) Mit der Stichsäge wird das grob ausgeschnitten


8.) Der Überstand wird mit bündig gefräst.

9.) Danach erfolgen die gleichen Schritte an dem Verleimten Holz und man erhält zwei gleiche Stücke.

Betthaken
Die langen Seitenteile sind mit Berliner Betthaken verbunden.
10.) Für das Einlassen der Haken habe ich eine Frässchablone erstellt. Die 2m langen Seiten habe ich schräg in die Vorderzange gespannt und konnte so recht einfach die passende Fräsung herstellen. Die Betthaken sind einen Hauch tiefer eingelassen als die stark sind, damit die Verbindung stramm passt.

11.) Fräsen in der Vorderzange

12.) Probepassung.

13.) Die Fräsung für die Gegenstücke konnten mit einem 16mm und 8mm Fräser am Seitenanschlag gemacht werden.

14.) Probepassung und Vorbohren für die Schrauben.

Erster Probeaufbau
15. Man sieht schon was es werden soll

Verleimen von Kopf und Fussteil.
Die großen Brettflächen werden in einer Nut gehalten. Verleimt sind die aber nur im oberen Bereich, um ein Quellen und Schwinden nach unten zu ermöglichen. Unten gibt es einen Querriegel mit entsprechend Luft.
20.) Leim im am oberen Rand, der Dübel ist hilft die richtige Position zu halten.

21.) der Querriegel wird mit einem Dominodübel verleimt

22.) Hier sieht man die Luft in der Nut nach unten.

23.) Über Nacht lasse ich die Sachen in den Zwingen

Seitenteile mit verstellbaren Beschlägen für das Lattenrost.
Die verstellbaren Beschläge hatte ich in der letzten Aussage der Zeitschrift Holzwerken gesehen. Heiko Rech hat dort in der Dokumentation zum Bau eines Bettes diese Beschläge verwendet. Danke für die Anregung, die wurde gleich aufgenommen.
Zu Anfang sollte die Matratze etwas tiefer sein, wie die Bettkante, das soll als Rausfallschutz dienen. Später kann man die Matratze werkzeuglos in der Höhe verstellen und so die Matratze etwas über den Rand raus stehen lassen, für ein bequemes Ein- und Aussteigen.
24.) Frässschablone ausrichten. Die Idee für die Schablone stammt von Tom, https://holzwerkstattblog.com/nutzliche-links/frasschablone-fur-die-oberfrase-im-eigenbau/comment-page-1/

25.) Fräsen mit Kopierring und möglichst großem Fräser

26.) fertige Fräsung,

27.) der höhenverstellbare Beschlag passt.
Dekoelemente
Das Bett hat als Dekoelement zwei Kronen und goldene Kugeln auf den Pfosten. Für die Kronen habe ich wieder eine Frässchablone herstellt. Die Kugeln wollte ich selbst drechseln, dazu fehlt mir die nötige Erfahrung. Die verwendeten Buchekugeln habe ich dann für ein paar Taler fertig gekauft.
28.) Schablone aussägen, die Stichsäge ist dabei in der Hinterzange leicht eingespannt. Eine Bandsäge wäre hier wohl die deutlich bessere Wahl. Also wenn noch jemans eine Inca Bandsäge verkaufen möchte, bitte melden!

29.) Schleifen der MDF Schablone.

30.) zwei Kronen aus Reststücken Ahorn bereit zum Grundieren und lackieren.

31.) die unteren Kugeln sind von rechts nach links meine ersten Versuche. Die beiden oberen sind die gekauften - ich muss mehr üben.

32.) Kugeln abflachen

33.) Nach dem Grundieren habe ich zweimal Bindulin Goldlack mit der Rolle aufgetragen, das ergab schon einen guten Glanz.

34.) Um mehr Abriebfestigkeit zu haben hatte ich die goldenen Teile noch mit einem 2K Klarlack aus der Dose lackiert, das ergab noch mal mehr Glanz.

Bett weiß streichen.
Da ich mit den Ölen von Osmo gute Erfahrung gemacht habe, entschied ich mich für das Osmodekorwachs 3111 weiß. Es seht zwar Transparent auf der Dose, nur der erste Anstrich erschien nach dem ersten Trockenen eher wie eine schlechte Grundierung oder sah aus wie der shabby chic. Der zweite Anstrich war dann wirklich deckend.
Das beste Ergebnis habe ich mit der Rolle erzielt. Mit einem Schwamm war das Ergebnis viel zu ungleichmäßig, ein Pinsel brachte auch keine wirkliche Verbesserung. Beim Rollen musste man sehr darauf achten die Farbe gleichmäßig auszurollen sonst gab es eine unterschiedliche Deckung und Farbtöne.
Am schlimmsten aber finde ich den tagelang anhaltenden Geruch, um nicht zu sagen Gestank. Die Werkstatt riecht immer noch danach, obwohl das Bett schon in einem anderen Raum gewechselt war.
Zum Öffnen von Öldosen verwende ich einen Schlitzschraubendreher, gibt es bessere Alternativen?

34.) Links der erste getrocknete Auftrag, rechts der zweite Anstrich.

Bett alt - neu
35.) das bisherige Gitterbett. Passt noch von der Größe, "... aber große Mädchen brauchen doch keine Gitterstäbe mehr, Papa" war immer wieder mal ein Spruch :-)

36.) Bettaufbau, geht alles ohne Werkzeug.



37.) Der Lattenrost ist auch selbst hergestellt. Ein Rahmen aus Buche und oben drauf Fichtenbretter die ich mir aus einem Paket Rauhspund gesägt habe.


38.) Ein Detailbild der Krone. Die Krone habe ich mit zwei großen Dominodübeln befestigt.

39.) und noch ein Bild der Kugeln mit dem abgerundeten Pfosten am oberen Ende. Die Kugeln sind mit 8mm Dübeln auf den Pfosten geleimt.

Das war es dann auch, vielen Dank fürs anschauen!
Grüße
Christoph