Bohrer geht raus *MIT BILD*

[MarkusB]

Hallo zusammen,

z.Z. muss ich ziemlich viel Bohren, u. a. mit einem 13er Holzbohrer über 10 cm in Buche, längs zur Faser.
Ich habe mir dafür bei Dieter einen Holzbohrer von Colt bestellt.

Beim Bohren passiert es nun, dass das Bohrfutter beim Rausziehen den Bohrer nicht hält.
Einmal blieb er sogar stecken.
Egal wie fest ich den Bohrer auch anzog, selbst bei m. E. recht vorsichtigen Bohren dreht sich der Bohrer aus dem Futter.
Ich habe auch immer in allen drei Feststelllöcher angezogen.

Ist das Futter hinüber oder mute ich dem Futter und der Maschine zuviel zu?
Ist der Bohrer Schrott? Einen ersten Bohrer habe ich bei Dieter reklamiert, da die Spitze ca. 1,5 mm ausschlug bei jeder Umdrehung.
Habe obwohl die Bestellung schon Wochen zurückliegt und ich keinerlei Unterlagen mehr hatte kostenlos einen neuen bekommen.

Hier ein paar Bilder

Nach dem Einsetzen des Bohrers


So sieht es dann nach dem Bohren aus


Deutliche Spuren am Bohrer


Warum werden Bohrer überhaupt am Schaft rund und nicht eckig hergestellt? (Die meisten jedenfalls)

Vielen Dank für eure Hilfe

Viele Grüße

Markus

[Rafael]

Hallo Markus,

ich sehe das Problem eindeutig beim Bohrfutter. Ich nehme an, dass Du die Bohrmaschine schon länger in Benutzung hast und dabei das Futter noch nie besonders gereinigt und geölt hast. Ein Trockenes Bohrfutter, ohne jegliche Schmierung kann nicht richtig fest angezogen werden.
Du könntest das Futter in Kaltreiniger oder Waschbenzin einlegen, mehrmals öffnen und schließen, danach wieder gut spülen und eventuell die Prozedur wiederholen. Zum Schluß ausblasen und einölen. Das könnte schon mal helfen. Beim Gebrauch der Futter kommt es auch immer wieder vor, dass die Bohrer nur im vorderen Teil der Backen eingespannt werden, somit werden die Backen auch vorne mehr abgenutzt. Wenn man dann einen Bohrer über die ganze Länge einspannt, greifen die Backen nicht gleichmäßig. Ob das bei Dir so ist, kann ich anhand des Bohrers aber nicht erkennen. Sieht es aber auf dem Bild nicht so aus, als ob die letzten millimeter des Bohrers besonders glatt gerieben wurden?

Gruß,
Rafael

[MarkusB]

Hallo Rafael,

Danke für deine Antwort.
Ich wusste nicht,dass man das Futter ölen soll.

Ich werde deinen Vorschlag mal ausprobieren.
Die Maschine ist ca. 25 Jahre alt, sie wurde nie irgendwie gepflegt udn läuft bis heute.

Im Futter ist eine Kreuzschraube zu sehen.
Muss ich die lösen?
Das Futter selber ist doch aufgeschraubt, meine ich...
Unterhalb vom Futter kann man einen Schraubenschlüssel ansetzen.
Dann wahrscheinlich mit Futterschlüssel Futter festhalten und Schraubenschlüssel drehen.
Probier ich morgen mal aus.

Viele Grüße

Markus

[Pedder]

Hallo Markus, ich habe auch eine Bosch aus dem Zeitraum, die dasselbe mit meinen Bohrern macht. Ich benutze sie noch zum polieren und schrauben.

Liebe Grüße
Pedder

[Kurt Heid]

[In Antwort auf #84867]
Hallo
Das Bohrf.... kann abgeschraubt werden, Gabelschlüssel hinter dem Bohrf... ansetzen, Kreuzschlitzschraube lösen, evtl. Leichte Schläge mit dem Gummi(Holz)-hammer, dann wie schon beschrieben.
Gruß, Kurt mit noch älterer Maschine .

[Claus Keller]

Servus Markus,

zur Demontage des Futters lies mal hier: http://www.werkzeug-forum.de/19/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=805

Gruß

Claus Keller

[Friedrich Kollenrott]

[In Antwort auf #84864]
Hallo Markus,
Bohrer werden auf einer Rundschleifmaschine zylindrisch geschliffen (billige u. U, auch gedreht), und zwar (wenn es genau sein soll) Bohrer und Schaft in einer Aufspannung. Ein sechskantiger Schaft muss in einem separaten Arbeitsgang hergestellt werden, das verschlechtert die Genauigkeit und kostet Geld. Es ist außerdem ein Trugschluss, zu glauben, ein Bohrer mit drei oder sechs Flächen säße im Futter sicherer. Wenn man ihn etwas verkantet spannt, löst er sich (wenn er in der entsprechenden Richtung verkantet ist) schneller als ein zylindrischer.
Das Spannen mit Dreikantfutter ist sowieso nur bei relativ keinen Bohrer- Durchmessern sicher. Im Metallbereich sieht man das daran, dass größere Bohrer nie im Dreibackenfutter aufgenommen werden sondern immer mit Morsekonus, Spannzangen oder ähnlich.

Mach Dein Futter gängig, dann wirds gehen.

Grüße
Friedrich

[Horst Entenmann]

[In Antwort auf #84867]
Hallo Markus,

Durchrutschende Bohrer sind ein häufiges Ärgernis.
Es gibt Bohrer mit angeschliffenen Flächen oder Sechskant oder Sonderformen, die nicht ganz zylindrisch sind.
Größere Bohrer sind dann meist konusförmig. Weil da die Kräfte noch höher sind.

Bohrfutter mit Schlüssel verwende ich nicht mehr, die halten nicht besser auch wenn manche meinen daß man mit dem Schlüssel fester anziehen kann, aber auch die können sich durch Vibrationen lösen.
Bei Bohrfuttern ohne Schlüssel gibt es welche die als "Schlagbohrfest" verkauft werden, die haben eine Mechanik die das lösen verhindert. Das kann man an einem zusätzlichen Ring erkennen, der zum lösen dient.
Den Ring haben aber nicht alle. Man kann es auch daran erkennen, daß sich beim einspannen das Geräusch ändert, bzw. ein klickern hörbar ist wenn man das Futter fester anzieht. Wie das genau funktioniert kann ich auch nicht sagen, aber es funktioniert.
Bei meiner Tischbohrmaschine von Bosch hab ich den Ring, bei meiner AEG Handbohrmaschine steht Fixtec auf dem Futter, das hat den Ring nicht. Beide funktionieren sehr gut.
Außerdem sollte man darauf achten daß das Bohrfutter für Linkslauf geeignet ist, die haben auch eine Sperre gegen Lösen.

Die Schraube die du siehst hat Linksgewinde, Es gibt da meines Wissens M5 und M6 und bei den Bohrfuttern mit Gewinde gibt es auch zwei Größen. Außerdem gibt es auch konische Aufnahmen, da müsstest du zuerst mal nachschauen, falls du ein neues Bohrfutter kaufst.

Gruß Horst

[MarkusB]

[In Antwort auf #84864]
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure vielen guten Informationen.
Ich bin natürlich nicht dazu gekommen, das Futter zu bearbeiten.
Ich habe auf dem Flohmarkt neben einer Handstichsäge, Anglerkram, interesantes Türschloss noch einen Maschinenschraubstock für 3 € ergattert.
Den habe ich vom Rost und Dreck befreit, um dann festzustellen, dass er für meinen AEG Bohrständer zu klein ist.
Na, da werden sich die Kinder freuen, bekommen eine alte Hobelbank und noch einen Maschinenschraubstock.

Viele Grüße

Markus

[Wolfgang L.]

[In Antwort auf #84864]
Hallo Markus,

durchrutschende Bohrer kommen bei älteren Bohrfuttern recht häufig vor, insbesondere wenn die Backen ohnehin nie perfekt parallel spannten, was bei den meisten billigeren Bohrfuttern mehr oder weniger der Fall ist (nicht umsonst kostet ein wirklich gutes Futter mehr als eine komplette grüne Bosch.), der Verschleiß über die Jahre kommt dann noch hinzu und schon rutscht der Bohrer bei starker Belastung.

Was interessant wäre: rutscht nur der eine Bohrer durch, oder tritt das Problem auch bei anderen Bohrern auf?
Die Colt Bohrer (zumindest die Forstnerbohrer, eventuell ja auch deren Spiralbohrer?) haben ja einen speziell geformten Schaft (Rota-Stop), der das durchdrehen wirksam verhindern soll. Eventuell hast du den Bohrer aber gerade so eingespannt, dass die Spannbacken zufällig genau an den 3 höchsten (dicksten) Stellen des Bohrers zu liegen kamen? Der Rota-Stop Schaft sollte zwar genau das verhindern, aber kein System ist eben perfekt...