Leimholz Nußbaum
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Leimholz Nußbaum
Hallo miteinander,
ich hätte ein paar Fragen bzgl. der Herstellung von Leimholz aus Nußbaum. Ich habe vor einiger Zeit einen "Block" Nußbaum geschenkt bekommen - 105cm lang, 60cm breit, 11 cm dick. Das Holz war beim "Spender" mehrere Jahre draußen unter Dach gelagert und der Wurm recht fleissig im Splint. Also dacht ich, ich hols mal rein und hau dem Wurm die chemische Keule über. Doch ach, der Wurm gab Ruhe, nur begann der Block zu reissen, also dacht ich, nimm Spannung raus und hab den Block in 4 Teile geschnitten, einmal quer und einmal hochkant direkt durch den Kern. Das hats etwas besser gemacht, aber es Riss weiter, nur langsamer. Jetz hab ichs in Kanteln geschnitten, 4cm x 4,5cm und möchte daraus wieder ne Platte (für ne kleine Hobelbank) machen, soll 135cm x 32cm sein (da hab ich bereits ein passendes Untergestell). Wie "normales" Leimholz geht weis ich im Prinzip, aber ich muss ja auch jedes Stück verlängern. Und genau an der Stelle hätte ich gern Euren Rat. Direkt Hirnholz an Hirnholz kleben? Wenn ja wie vorbereiten? Oder 30° schräg? Oder jeweils ne Nut reinfräsen und passende Federn basteln? Wenn ja, wie dimensioniert? Gleiche Richtung der Jahresringe oder 180° gedreht? Fragen über Fragen. Am Ende hab ich dann (hoffentlich) 7 gleichlange Stücke und würde diese immer abwechselnd um 180° gedreht zur Platte verleimen, die Verlängerung immer abwechselnd rechts und links wie beim Mauern. Besondere Tipps für Nußbaum? Tuts Ponal oder lieber PU Kleber?
Schon mal vorab vielen Dank für Eure Zeit!
liebe Grüße,
Carlo
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Re: Leimholz Nußbaum
Servus Carlo,
Direkt Hirnholz an Hirnholz kleben?
Im Prinzip ja, allerdings möglichst nicht stumpf auf stumpf
Oder 30° schräg?
Das wird wahrscheinlich nicht gut funktionieren, weil bei Druck in Längsrichtung sich die beiden Schrägen gegenseitig wegdrücken werden.
Oder jeweils ne Nut reinfräsen und passende Federn basteln
Bei schnell fabrizierte Federn werden wohl die Fasern längs, und damit im Einbau quer zur restlichen Orientierung liegen. Das hielte ich nicht für die beste Wahl. Was spräche dagegen, der Nut am Gegenstück eine Feder herauszuarbeiten und damit die Teile gespundet zu verbinden?
Wenn ja, wie dimensioniert?
Eine gespundete Verbindung (Nut-Feder) würde ich in 1/3-1/3-1/3 teilen, die Feder 1/4 der Brettstärke würde auch noch gehen, denk ich.
Gleiche Richtung der Jahresringe oder 180° gedreht
Neben dem prinzipiellen Vorteil, die Teile abwechselnd links und rechts zu orientieren, also in ihren Lagen nebeneinander abwechselnd einmal die Radien noch oben und nach unten zeigen zu lassen, sollte man das sich ergebende Bild an der Oberfläche mit berücksichtigen! Stehende Jahresringe neben starker Fladerung kann empfindlichen Augen durchaus Harm und Leid zufügen!
Tuts Ponal oder lieber PU Kleber?
Ich würde zu PVA (Weißleim) greifen, der auch von Ponal angeboten wird. PU würde mir nicht so gut gefallen. PU markiert auch die Fuge stärker.
Vielleicht noch die Referenz zu einer eigenen Arbeit:
Ich habe mir für die Küche zwei Arbeitsplatten aus Eiche gemacht, 70 cm tief und knapp 40 mm stark, etwa 3,6 m und 2,6 m lang. Ich habe dazu Pfosten unterschiedlicher Länge (0,7-3,7 m) mit dem Verleimfräser auf der stationären Fräse an allen Seiten ein entsprechendes Profil angearbeitet.
Ich habe darauf geachtet, dass die Riemen jeweils genau gleich breit geraten sind, etwas über 8 cm sinds bei mir gewesen.
Danach, ich habe es allein gemacht, habe ich sequentiell die Platte zusammengebaut.
Alle Riemen gleichzeitig zu verleimen wäre mir nicht möglich gewesen. Ich hätte dazu 7 Hände, zwei Köpfe mit 5 Augen, ein funktionierendes Zusatzhirn und Zwingen mit enormem Kraftpotential gebraucht. Und das alles hätte noch nicht gereicht ohne eine Methode, die Zeit wenn schon nicht anzuhalten, dann doch soweit zu bremsen, dass eine halbe Stunde Arbeitszeit nicht mehr als eine Minute verschlissen hätte. Alleine das Leim angeben braucht seine Zeit, da hat der erste Pfosten schon einen klaren Überzug, wenn man mit dem letzten fertig ist.
Die Verleimung habe ich mit P3 (wasserfestem PVA-Leim) durchgeführt, ein Umrüsten mit Additiv auf P4 habe ich als nicht notwendig angesehen und es hat sich nach fünf Jahren Verwendung auch klar gezeigt, dass das nicht notwendig war.
Am Ende habe ich die Platten überschliffen, mit Arbeitsplattenhartöl behandelt und eingebaut.
In die Platte ist unter anderem ein Gasherd eingelassen und ein Doppelwaschbecken, unter ihr tut ein Backrohr seinen Dienst. Schaut man sich die Platte heute an, gibts kein Knurren und Murren, im Gegenteil, mich zumindest erfreut der Anblick nach wie vor sehr! Kein Riss und eine angenehme sich entwickelnde Patina strahlen eine feine Ruhe aus, schöner als ich erhofft habe.
Es freut mich, wenn Du von meinen Erfahrungen für Dein Projekt profitieren kannst.
Viel Erfolg dabei!
Andreas
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Re: Leimholz Nußbaum
Guuden,
einfach im freien Verband die Lamellen versetzt stoßen.
PVCa Leim D3 reicht, PU ist besser.
Gut Holz! J.
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Re: Leimholz Nußbaum
[In Antwort auf #83889]
Hallo,
Wenn Du statt des stumpfen Stoses lieber eine Schäftung als echte Längsverbindung machen willst, verhinderst Du das Verschieben der beiden Teile beim Zusamenpressen wirkungsvoll mit einem Holzdübel, der halbwegs rechtwinklig zur geraden Kante gesetzt wird. Aber der von Justus vorgeschlagene wilde Verband wird auch funktionieren.
Noch eine Anmerkung: Du könntest das Holz ja vielleicht auch für (Klein)möbel verwenden, dann kommst Du eher ohne Holzverlängerung aus. ;-)
Grüße
Wolfgang
Hallo,
ich muss ja auch jedes Stück verlängern. [ ...stumpfer Stoß ...] oder 30° schräg?
Wenn Du statt des stumpfen Stoses lieber eine Schäftung als echte Längsverbindung machen willst, verhinderst Du das Verschieben der beiden Teile beim Zusamenpressen wirkungsvoll mit einem Holzdübel, der halbwegs rechtwinklig zur geraden Kante gesetzt wird. Aber der von Justus vorgeschlagene wilde Verband wird auch funktionieren.
Noch eine Anmerkung: Du könntest das Holz ja vielleicht auch für (Klein)möbel verwenden, dann kommst Du eher ohne Holzverlängerung aus. ;-)
Grüße
Wolfgang
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Re: Leimholz Nußbaum
Guuden,
ach ja, vergessen:
Mir wäre NB zu schade und zu weich für eine Apla.
g.H.! J.
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Re: Leimholz Nußbaum
Wenn Du meine bisherige Apla kennen würdest, würdest das nich sagen ;). Ich muss halt meist mit dem auskommen was ich habe ohne gross Geld auszugeben, und der Block war nunmal da und ergibt genau die Grösse die ich brauch. Die Härte is auch besser als die alte, die bestand aus Weichholzkanteln, längs und quer gemischt, doppelseitig mit laminiertem Sperrholz gestützt. Das ganze war wellig und windschief. Sowas haben die dem Vater meines Kumpels der mir die Bank überlassen hatte, mal als Hobelbank verkauft.
Grüßle
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Re: Leimholz Nußbaum
[In Antwort auf #83890]
Dank Dir für Deine Ausführungen Andreas. Das mit dem Verleimfräser hat mich jetzt nicht mehr losgelassen, dachte es gibt keinen in der Größe mit 8mm Schaft (mehr geht in meiner OF1010 nich rein). 32mm höhe war bisher das größte was ich sah. Hatte bisher allerding nur bei Dieter und beim Sautershop geguggt. Heute mal gegoogled und nu is einer aufm Weg zu mir der bis max. 45mm geht, kann man ja immer mal brauchen. Hoffe der taugt auch. Werde also die Längsverbindungen mit dem Fräser machen, das sollte dann halten. Die Stäbe dann aneinander werd ich stumpf machen denk ich, da frisst mir der Fräser zuviel Material.
Anekdote am Rande, bin heute beim Sägen einer der langen Kanteln zu 2 kurzen, mitten drin auf nen 12mm Metallstück gestossen, sieht aus wie Stahlkern mit Messingumhüllung -sehr ominös mitten im Material, die grosse Formatkreissäge von meinem Vermieter hat das Ding aber anstandslos sauber und glatt durchgeschnitten :).
Schönen Abend noch,
Carlo
Dank Dir für Deine Ausführungen Andreas. Das mit dem Verleimfräser hat mich jetzt nicht mehr losgelassen, dachte es gibt keinen in der Größe mit 8mm Schaft (mehr geht in meiner OF1010 nich rein). 32mm höhe war bisher das größte was ich sah. Hatte bisher allerding nur bei Dieter und beim Sautershop geguggt. Heute mal gegoogled und nu is einer aufm Weg zu mir der bis max. 45mm geht, kann man ja immer mal brauchen. Hoffe der taugt auch. Werde also die Längsverbindungen mit dem Fräser machen, das sollte dann halten. Die Stäbe dann aneinander werd ich stumpf machen denk ich, da frisst mir der Fräser zuviel Material.
Anekdote am Rande, bin heute beim Sägen einer der langen Kanteln zu 2 kurzen, mitten drin auf nen 12mm Metallstück gestossen, sieht aus wie Stahlkern mit Messingumhüllung -sehr ominös mitten im Material, die grosse Formatkreissäge von meinem Vermieter hat das Ding aber anstandslos sauber und glatt durchgeschnitten :).
Schönen Abend noch,
Carlo
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Re: Leimholz Nußbaum
Guuden,
Typisch für Alleebäume. Bei Angriffen auf Kolonnen am Boden ging manches Geschoß
der Flieger in die umherstehenden Bäume.
In Bad Wildungen ist im Gatter ein Blindgängergeschoß aus einer Bordkanone krepiert,
zum Glück nur mit Sachschäden als Folge.
g.H.! J.
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Re: Leimholz Nußbaum
Hallo,
Typisch für Alleebäume. Bei Angriffen auf Kolonnen am Boden ging manches Geschoß
der Flieger in die umherstehenden Bäume.
Auch bei der Jagd (im Wald) trifft längst nicht jede Kugel, Militär, Jägerei ... alles, was ballert, trifft auch mal einen Baum.
Wolfgang
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Re: Leimholz Nußbaum
Hi,
hab das Ding mal rausgepuult und gegoogled. Is wohl ein Luger 9mm Vollmantel Ogival Geschoss.