Toleranz bei Exzenterverbindern
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- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Lösbare Verbindungen
Hallo Andreas,
Die Exzenterverbindung hat ja den Vorteil, dass sie viele Einschränkungen der klassischen Möbelkonstruktion umgeht. Eine (von aussen, so wird die Verbindung ja meist angeordnet) unsichtbare, lösbare winklige Verbindung, die nicht aufträgt, ist ja sehr praktisch. Man kann damit sauber rechtwinklig gefertigte Teile in fast jeder Anordnung zusammensetzen. Besonders praktisch, wenn man den Kunden Bretter, Kanthölzer, Spanplatten und Spanplattenstreifen verkaufen will (wunderbar kompakt verpackbar) und ihm dann den Zusammenbau zu Möbeln selbst überlässt.
Ein Element, das mir besser gefällt und die Exzenterverbindung 1:1 ersetzt, gibt es meines Wissens nicht. Wenn man den Exzenter vermeiden will, muss man eben die klassischen Holzverbindungen einsetzen wie Schlitz und Zapfen, Schwalbenschwanz, Gratverbindung- was es so gibt. Die Zerlegbarkeit der Exzenterverbindung haben diese Verbindungen überwiegend nicht, sie ist aber auch nur selten so dringend erforderlich wie bei Industriell gefertigten Möbeln zum selbst zusammenbauen.
Warum soll ich, wenn ich ein Schränkchen baue, das wiederzerlegbar machen? Wo ich Zerlegbarkeit brauche, z. B. bei Bettgestellen, helfen klassische Beschläge wie Betthaken oder auch Schraubverbindungen. Elemente wie Einschlagmuttern, Rampa- Muffen, Rundmuttern, Quergewindebolzen helfen da weiter. Möbel, die schon aus Gründen ihrer Größe zerlegbar sein müssen, wie Kleiderschrank oder großes Regal, habe ich meist so gebaut, dass sie mit langen stählernen Zugankern zusammengezogen werden. Ich meine auch, man darf eine Schraubenverbindung, die funktionell erforderlich ist und sauber ausgeführt wurde, durchaus sehen, auch an einem Holzmöbel.
Grüße
Friedrich
Wofür Lösbare Verbindung
Hallo Friedrich,
Zu klassischen Verbindungen und zerlegbar fällt mir ein Schrank ein, den ich mal aufgearbeitet haben: Die Deckel und Boden waren mit Schwalben versehen (maschinell, aber das ist ja nicht so wichtig) und die Seiten mit Zinken. Gehalten wurde das ohne Leim durch die in Deckel und Boden eingegratete Mittelwand. Stabilität gab die in den Falz genagelte Rückwand.
Ich finde Excenterverbinder für die Montage ganz ok, geht halt fix. Aber "lösbar" sind die auch nur in der Theorie.
In der Praxis sieht man doch zu, dass man die Möbel lieber nicht auseinanderbaut, weil der zweite Zusammenbau immer
schlechter wird. Außer großen Schlafzimmerschränken habe ich die noch immer zusammengebaut umgezogen.
Im Keller stehen 25 Jahre alte Küchenschränke vom I. Ich kann keine Grund sehen, weshalb die nicht nochmals 25 Jahre halten sollten. Und wer weiß, wann einer meiner Nachkommen sich die Dinger als Retro ins Wohnzimmer hängt und sich über die gute Qualität von damals freut.
Liebe Grüße
Pedder