Aktuell verarbeite ich gerade Acrylglasplatten, die auch gebohrt werden müssen.
Mit normalen Gewindebohrern (Metall) gehts zwar auch, aber die Sache ist risikobehaftet. Eine der Platten ist mir prompt geplatzt, als der Bohrer sich in das Material zog (oder sich das Material in den Bohrer) und es verdrehte.
Am Wochenende sind mir dann die Acrylglasbohrer beim Hausherrn untergekommen, die eher wie eine halbierte Pfeilspitze ausschauen. Die Grössen 3, 4 und 5mm wurden bestellt und ausprobiert. Mit einem kleinen Akkuschrauber bei ziemlich niedriger Drehzahl von weniger als 200 U/min. Im ersten Moment denkt man, die Bohrer greifen nicht, das ist aber schnell vorbei. Danach gibts bei leichtem Druck kontinuierlichen Fortschritt, ohne dass sich der Bohrer ins Material zieht. Das Bohrloch ist ausgesprochen sauber.
Weil ich Polycarbonat öfter als Acrylglas verarbeite, habe ich die Bohrer auch an diesem Material getestet. Makrolon reagiert auf die normalen Spiralbohrer oft recht giftig. Da es sehr zäh ist, brechen die Späne schlecht und es kann vorkommen, dass das Material in den Bohrer gezogen wird, auf die Spirale aufsteigt. Das gibt unschöne Bohrlöcher und ist auch nicht ganz ungefährlich. Eigentlich muss man Makrolon festspannen, wenn man es spanend bearbeiten möchte (Gilt auch für die Oberfräse, bei der es sonst zu üblen Rückschlägen neigt.).
Auch hier das gleiche Bild wie beim Acryl. Erst wenig Reakion, dann ein zügiges Vorwärtskommen. Sehr saubere Bohrung. Aufgrund des zähen Materials besteht beim Durchbohren keine Ausrissgefahr, im Gegenteil, es bildet sich ein kleiner Materialkragen rund um die Bohrung. Den kann man einfach mit einem scharfen Messer entfernen. Was auffällt: Die Späne brechen kaum, werden als lange Spiralen nach oben ausgeworfen.

Bohrer mit 3, 4 und 5mm Durchmesser

Entsprechende Testbohrungen in 6mm starkem Makrolon
Gruss
Rolf