Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

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Kai 77
Beiträge: 6
Registriert: Di 6. Mai 2014, 19:00

Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

Beitrag von Kai 77 »


Hallo,

ich habe beim Förster Holz (Kirsche) gekauft und würde endlich meinen langfristigen Traum angehen, einen eigenen Massivholz Wohnzimmer- und Esstisch zu bauen.

Um mir das nötige Wissen anzueignen, habe ich während der Trocknung ja noch genügend Zeit, aber jetzt geht es um den Zuschnitt. (Ich habe mir eine Alaskan Mill besorgt für dieses Projekt/

1. Frage: Wenn die Tischplatte 2 x 1 m ist, säge ich die Bohlen dann in 1 m Länge oder 2m Länge? Welche Vorteile hat es die Bretter längs- bzw quer zu legen?

2. Frage: Ich bin davon ausgegangen, dass die Bretter ohne Mark sein müssen, um nicht zu reissen, stimmt das!?

Wie sieht es aus mit den Tischbeinen? Dann kann ich die Verwendung kleiner Stammabschnitte auch vergessen, oder!?



Danke,

Kai

Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Re: Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

Beitrag von Florian L. »


Hallo Kai,

Frage 1: Du schneidest den Stamm in voller Länge in Bohlen auf und versiegelst die Enden. Zuschnitt erfolgt erst nach dem Trocknen (für eine Tischplatte längs).

Frage 2: Die Markröhren müssen vor der Verarbeitung herausgeschnitten werden. Tischbeine "aus einem Stamm" wie gezeigt werden unweigerlich reißen.

Vor einer ausführlichen Diskussion wäre es interessant, etwas über Deine Erfahrungen, räumlichen Möglichkeiten für eine Holzlagerung und Werkzeugausstattung zu wissen. Dein Vorhaben ist für einen Anfänger ambitioniert. Vielleicht magst Du auch Bilder von dem gekauften Kirschholz und Deiner "Alaskan Mill" einstellen. Dann kann man sich vorstellen, dass Du ein konkretes Projekt hast und Dich motiviert noch besser beraten.

Viele Grüße

Florian

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Kai

Wie schon Florian sagt, die Bretter sollen auf die Länge 2m geschnitten werden, Du musst Dir vorstellen, schneidest Du auf ein Meter, dann sind die zu erwartenden Längsausdehnungen enorm und es würde Dir sehr schwer fallen Krümmungen zu vermeiden, das Mark soll sollte auf jeden Fall herausgeschnitten werden, sollte es unbedingt erforderlich ein Brett mit Mark zu verwenden (manchmal ergeben sich im Bereich des Markes besonders schöne Maserungen), dann müsstest Du es an die Seite des Tisches legen, wo es kein Unheil mehr anrichten kann.
Wie man die Maserungen der einzelnen Bohlen zueinander legt wird Dir ja wohl bekannt sein.
Beim Zuschnitt musst Du Dir im klaren sein wie dick Du Deinen Tisch fertigen willst, dabei musst Du mit Krümmungen beim trocknen rechnen, ob sich ein Bohlen krümmt, hängt auch vom Zustand des Stammes ab, ist er durchweg gerade gewachsen, erreichst Du mit guter Lagerung auch gerade Bohlen.
Die Lagerungszeit pro cm Dicke ein Jahr, wobei das auch nur bedingt stimmt, lagerst Du den Bohlen in einem Schuppen wo kein Wind und trockene Luft hinkommt, dauert es entsprechend länger.

Da es ja im Moment üblich ist als Beine regelrecht Kanthölzer zu verwenden, müsstest Du die Beine aus einzelnen Bretter zusammen leimen, sonst müsstest Du Du bei 8 oder 10 cm Stärke halt 8 oder zehn Jahre warten, wobei es wohl nicht gelingen wird, ein solches starke Holz vor Rissen zu bewahren.
Wenn Du die Beine zusammenleimst, kannst Du dabei auch Bretter verwenden, die keine so schöne Maserungen haben, in der Mitte eines Beines kannst Du dann unschöne Teile Deines Stammes verstecken.
Immer wenn ich diese überdimensionierten Beine sehe, denke ich an den Nierentisch, auch eine Zeiterscheinung der 50iger Jahre, die später selbst beim Sperrmüll keine Freunde fand, was bei den dicken Beinen wohl nicht passiert, aus 4 solcher Beine kann man ja fast wieder einen neuen Tisch fertigen.

Gruß Franz

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

Beitrag von joh. t. »

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

Das ist für das erste Projekt ein schon sehr ambitioniertes Vorhaben.
Ablängen unbedingt mit einigem an Übermaß, die Enden Reißen ein.
Ich würde auf Tischplattenlänge + Beinlänge + 150-200mm ablängen.
Bei später erkennbaren Fehlern kann man noch ausweichen, wenn dann ein
Bein fehlt ist es besser als ein fehlendes 2000mm Stück.
Bei entsprechender Lagerlänge würde ich das Material durchaus noch länger lassen.

Die Einschnittstärke sollte ~10 mm stärker als das Endmaß sein.
Bei Lufttrocknung musst Du von einem Jahr pro 10mm Stärke ausgehen, und bist dann erst bei
~15% Holzfeuchte. Für ein Möbel musst Du auf ~ 8% kommen.
Bedeutet dass noch ein halbes Jahr in beheiztem Raum nachgetrocknet werden muß.
Ergo einen Holztrockner suchen oder wir schreiben uns in 5 bis 6 Jahren wieder.

Kirsche ist eins der am stärksten arbeitenden Hölzer überhaupt, da solltest Du nichts übereilen.

Gut Holz! J.


Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Anfängerfragen Projekekt: "Massivholztisch"

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo,
wie Justus schon geschrieben hat, ist eine Holzfeuchte von ca. 8 % ideal.
Wenn Du noch andere Projekte auf Deiner Wunschliste hast, und damit Holz-Anschaffungswünsche hast stelllt sich die Frage nach einem Messgerät.
Ansonsten leihen oder ein billiges im Discounter kaufen (auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt jemand kreuzigt). Die geben zumindest einen groben Aufschluß darüber, ob es schon soweit ist und sind in der Regel einfach zu bedienen.
Ansonsten ist die Lagerung entscheidend: jede Bohle schön unterlegen, damit überall Luft drankomnmt.
Viel Freude und Geduld wünscht Dir
Volker, der Handschuhschreiner.

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