Es wird immer wieder geschrieben, das Fräsen mit der frei geführten Oberfräse soll in den allermeisten Fällen gegen die Laufrichtung des Fräsers erfolgen, damit die Fräse ans Werkstück herangezogen wird. Man merkt das ja auch: Macht mans umgekehrt ist die Fräse nur schwer zu kontrollieren.
Im Oberfrästisch läuft ja der Fräser gegen den Uhrzeigersinn. Deshalb soll/muss man das Werkstück am Längsanschlag von rechts nach links führen.
Nun kann allerdings in diesem Fall die Maschine nicht an die Werkstückkante gezogen werden, sie ist starr montiert. Soll man jetzt annehmen, das Werkstück wird in den Fräser gezogen?
Ich habe mal den folgenden Versuch durchgeführt, um ein leicht konisches Brett auf exakte Breite zu schneiden. Da musste weniger als 1,5 mm abgenommen werden, an einem Ende nur ca. 0,3 mm:
Vorweg zum Photo: Zum besseren Darstellen wurde der Fräserschutz entfernt. Auch greift das Führungslager des Fräsers nicht, es ist oberhalb des Werkstücks positioniert. Staubabsaugung bei dieser Anordnung nach unten unter den Tisch.
Der Fräser wurde mittels Lehre auf den gewünschten Abstand zum Längsanschlag eingestellt, das Brett von links nach rechts durchgeführt, sonst arbeitet man bei dieser Anordnung im Gleichlauf und es würde einem eventuell das Werkstück mit Schwung durch die Werkstatt schmeissen. (Den Unfug hab ich anfangs auch mal gemacht - mea culpa!)
Das Fräsen verlief - Schiebestock im Einsatz - sehr einfach. Vom Ergebnis her gab es nichts auszusetzen. Erst im Nachhinein stellt sich die Frage, warum das Brett nicht gegen den Fräser abdriftet? Ist es vielleicht so, dass zwar die frei geführte Fräse ans Holz gezogen wird, das Holz aber eben nicht an den Fräser?
Wo liegt mein Denkfehler?

Gruss
Rolf