dieses Mal soll es eine Schatulle werden *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Sehr beeindruckend!

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #71796]
Hallo Franz,

klasse Arbeit! Mir gefallen auch die Form und der Stil der Schatulle. Alles wirkt sehr harmonisch. Handwerklich sehr sauber gemacht. Ich bin versucht zu sagen, dass du der neandertaligste Nicht-Neandertaler bist, den ich kenne :-))

Viele Grüße
Klaus

martin

Re: Sehr beeindruckend!

Beitrag von martin »


Hallo Franz,

ich wollte schon um 13:00h schreiben, aber da hieß es noch, es kommt noch mehr !
Aber was soll ich schreiben außer "typisch Franz", im besten Sinne natürlich.
Allerdings bewegt mich seit Beginn Deiner wabeco Experimente die Frage, wie Du Brandmarken beim Fräsen mit dem Kreuztisch verhinderst.
Ich würde annehmen, daß der Vorschub zu langsam ist.

Gruß
martin

FelixK
Beiträge: 90
Registriert: Do 15. Mär 2018, 21:42

Re: weitere Bilder zur Schatulle

Beitrag von FelixK »

[In Antwort auf #71796]
ach du meine Güte,
ich brauche jetzt bestimmt wieder die halbe Nacht um den Mund wieder zuzubekommen...

Ich kann kaum das passende Attribut finden.

gut möglich das da auch anderen einfach die Luft respektive die Tippfinger wegbleibt.

Einfach unglaublich toll.

Vielen Dank fürs zeigen.
Felix


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Uwe.Adler
Beiträge: 1316
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: weitere Bilder zur Schatulle

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #71796]
Hallo Franz,

auch nach mehrmaligem betrachten der Doku, hat sich die Faszination für die geleistet Handwerksleistung nicht gelegt. Aus "Resten" ein solches Kleinod zu schaffen, da muss Du eine Menge besonderer Fähigkeiten besitzen. Was soll da noch kommen ..... gespannt bin ich jedenfalls.

Herzlichen Gruß

Uwe

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: weitere Bilder zur Schatulle

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Christoph

Ja den Deckel hab ich nach dem Fräsen nur mit Ziehklingen bearbeitet, wenn Du noch keine Berührungspunkt zu diesem Werkzeug hast, unbedingt probieren, als ich die erste Schale, die mit den runden Bäckchen, gefräst hatte, dachte, und nun, wie soll es nun weitergehen, wie bekommst du die tiefen Rundungen weg? Ja und dann kam die Ziehklinge, ich kannte sie zwar schon von meinem Tablett, aber mit den Schalen war das eine noch mal weiterführende Erfahrung.

Der Boden ist unten in einer etwas tieferen Falz eingelassen, ich hab den Boden zuerst mit Filz beklebt und dann ziemlich am Schluss eingeleimt.
Den Filz wollte ich mit Textilkleber befestigen, merkte dann aber dass es mit Ponal besser ging, ich kam schneller zum Einlegen des Filzes und eine Korrektur war beim Leim minimal besser.
Mit deiner Frage zum Gewicht bist Du auf der richtigen Spur, die gewählte Art die Schaniere einmal aus Holz zu fertigen und so zwangsläufig diese in den Seitenwänden einzusetzen, ergibt dicke Wände und insgesamt ein größeres Gewicht, ich versuchte zwar an einigen Stellen Gewicht zu sparen, so ist z,B. die Rückwand zum Teil hohl, den Deckel musste ich aus den schon genannten Gründen innen hohl fertigen, der ist sehr leicht, die durchschnittliche Wandstärke dürfte zwischen 4 und 5 mm liegen.
Bei Gelegenheit stelle ich das Gewicht fest.

Hallo Dominic

Sie von mir gewählte Art, die Ahornstücke einzubringen war auch für mich nicht allzu glücklich, vor allem als ich bemerkte, dass, spannte ich die mit Ahorn beklebte Teile auf den Tisch und fräste darüber, dass das Teil an der einen Seite dicker war als auf der anderen, ich musste dann auch von Hand die Teile unter dem Fräser zuführen.
Diese Arbeiten brachten auch die Erkenntnis, dass es einen großen Unterschied macht, fräse ich z.B. mit einem Radiusfräser, auch wenn er wie bei mir bis zu 25 mm Durchmesser hat, oder ich fräse mit einem Spiralfräser, der Spiralfräser ist viel "giftiger", erst recht wenn wenn dieser dann noch rechtsdrehend ist, dagegen ist der Radiusfräser dagegen richtig gemütlich.

Dominic,

Deine Frage zu der längeren Nut, ich brauch diese Länge einmal ist der Kratfräser rund 13 mm im Durchmesser, und ich führte ja das Teil etwa 8 mm tiefer in einer Lücke des Hintergriffes bis auf den Boden der Nut ein, dann schob ich es unter den Hintergriff, bis oben zum Anschlag, kurzzeitig hatte ich daran gedacht ein Füllstück dort einzuklippsen, gab aber diese Plan auf, es schien dann doch zu kompliziert.

Hallo Martin

Als Neandertaler fühle ich mich eigentlich nicht, ich habe großen Respekt vor den Handwerkzeug-Benutzer.
Wenn ich Deine Frage richtige verstehe, hast Du Probleme mit Brandspuren, ich hatte bei Dieter einige neue Fräser gekauft, mit denen ich sehr zufrieden war, preislich hatte ich keine günstigere gefunden, allerdings macht man da auch ganz schnell Fehler, so habe ich einen 2,5mm Fräser und einen 8mm Fräser dadurch geschadet, dass ich eine abgebundene Leimnaht überfräste, dabei bilden sich plitzschnell Leimansammlungen am Fräser, die den Fräser schnell termisch, wie ich meine, überfordern, ich habe mir vorgenommen, in Zukunft viel sorgfältiger mit den Fräsern umzugehen und zum beispiel Leimspuren versuchen vorher zu entfernen.
Mit Brandspuren hatte ich auch zu kämpfen, aber mehr bei der Pillendose, dort führte ich viel von Hand bei, beim geringsten Stillstand kann man auf diese hässlichen Spuren warten, es ist manchmal kaum zu glauben, wie tief dies Spuren dann gehen, will man sie entfernen.
Vorausgesetzt ich hab einen neuen Fräser, dann wage ich zu behaupten, ich kann Brandspuren verhindern, aber ich denke das gelingt wohl jedem.

Vielleicht komme ich morgen dazu die Scharnier und die Schließung neu zu Modelieren, wobei ich mich genau an die Geometrien halte die ich tatsächlich benutzt habe.

Hallo Felix und Uwe

Ich bedanke mich für Eure netten Worte.

Gruß Franz

Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: weitere Bilder zur Schatulle

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Franz,

ja, was soll man dazu noch sagen außer : Einmalig!!!

Gesehen hatte ich den Bericht schon, als er in Teilbereichen fertig war, habe aber erst jetzt die Zeit gefunden, näher reinzusehen.

Man sieht den Bildern regelrecht Deine Freude mit fortschreitender Arbeit an. Der Metaller hat sich auf seine alten Stärken besonnen und setzt sie nun konsequent auch bei Holz um. Das finde ich Klasse, zeigt es doch, daß viele Wege nach Rom führen.
Eigentlich näherst Du Dich damit ja der modernen Holzbearbeitung mit CNC-Maschinen. Der Kreuztisch ist schließlich nichts anderes als die handbetriebene CNC-Maschine.

Viel Freude und schöne Erfolge noch mit dem Kreuztisch, auch wenn er ja wohl so seine leichten Macken hat.

Gruß aus dem Rheinland

Heinz


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: weitere Bilder zur Schatulle

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heinz

Ich hätte es besser nicht ausdrücken können, Deine Einschätzungen treffen genau zu, allein schon die freie Sicht auf Fräser und Werkstück, ist etwas was ich immer wieder vermisst hatte, als ich letztes Jahr in Nürnberg die Vorführungen bei Woodrat mir ansah, mir gefiel das schon sehr, aber wenn ich sehen wollte was der Fräser gerade machte, musste ich mich bücken, oder auch es war fast alles verdeckt, beim Frästisch gibt es den Vorteil, dass die Späne besser abgeführt werden, aber dem komme ich entgegen, dass mein Kärcher herhalten muss.
Die Entwicklung hatte ja einige feste Größen, da war am Anfang die Oberfräse, dann entdeckten Tüftler wie z:B Guido den Frästisch, was eine große Bereicherung war.
Ich hatte ja schon Erfahrung mit dieser Art, bei Gutbrod im Werkzeugbau war die Zeit vor Weihnachten die "Sackarbeitszeit", da wurde an vielen Stellen unter Anderem auch Holz verarbeitet.

Gruß Franz

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

CAD-Bilder zu Verschluss und Scharnier *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich hab heute noch etwas weiter mit CAD Modelliert, so einige Bilder erstellt, um die noch offenen Frage versuchen zu erklären.

Dazu das erste Bild:

Bild 1

Ich beginne mit dem Bild links, man erkennt einen Ausschnitt des Deckels (pink), wobei ich den Grund der Fläche, die ich mit einem Kratfräser erstellte, "gelb" darstelle.
Das Bild in der Mitte zeigt den Gegenhalter so eingelegt, dass ich ihn in die ausgesparte Zone lege, die Freimachungen am Gegenhalter und am Deckel sind aufeinander abgestimmt.

Liegt das Teil am Grund schiebe ich es hoch unter den Hintergriff, bis es oben in der Rundung anschlägt, diese Stellung garantiert mir die richtige Stellung zum Korpus



Bild 2

Hier das gleiche Bild, nur die rechte Darstellung größer.
Ich hab den Hintergriff etwas deutlicher dargestellt um den Hintergriff besser zu erkennen, der Winkel am Gratfräser ist geringer.
Man erkennt, das der Hintergriff sich auf den oberen und den unteren Bereich beschränkt.



Bild 3

Bei allen Teilen ist die Schnittflächen rot, alle Teile bis auf den Drücker "grün" sind geschnitten, man erkennt den Schnapper "blau" der im mittleren Steg "beige" (Bestandteil der Wand vorne) eingelagert ist, oben habe ich den Gegenhalter "lila" dargestellt, er steht kurz vor der Berührung des Schnappers, klappe ich den Deckel nun noch mehr zu, treffen beide schräge Flächen, einmal mit dem biegsamen Schnapper "blau" und dann mit mit dem Gegenhalter "lila".

Will ich nun öffnen drücke ich auf den Drücker und der Schnapper wird nach rechts gedrückt, der Deckel ist frei zum Aufmachen.

Die Montage ist einfach, zuerst den Drücker einfallen lassen, mit einem Gegenstand ihn in die Öffnung am Mittelsteg schieben, dann den Schnapper eindrücken, bis er hörbar einrastet.
Der Drücker darf oben nicht breiter sein als 12 mm, er muss mit dieser Kontur in den Mittelsteg "beige" passen, war einer der kritischen Punkte.



Bild 4

Hier das Scharnier "beige", es ist eingelagert in einer Kammer im Korpus "lila", ich zum besseren Verständnis das Scharnier "beige" noch einmal links daneben gestellt, darüber sieht man die Scharnierachse "rot" die in ein kleines Teil "blau" eingeleimt ist, dieses Teil soll es mir ermöglichen, einmal Achs "rot" und Teil "blau" in die Achsbohrung zu schieben und auch wieder heraus, deshalb die beiden kleinen Freimachungen an dem Teil "blau".
Habe ich nun Achs "rot" und Teil "blau" nach links bis zum Anschlag geschoben, ist die Achse an ihrer richtigen Stelle, nun nehme ich die Abdeckung "grün" und lege sie in die verbleibende Lücke, will ich die Abdeckung "blau" wieder entnehmen, drücke ich mit dem Finger oberhalb der Schräge, das Teil hat so viel Luft, dass ohne an zu ecken sich hochstellt.



Bild 5

Zum Abschluss die Darstellung mit hochgestellter Deckel, ich musste am Deckel eine Freimachung anbringen, die beengte Verhältnisse machte dies Freimachung notwendig.

Den Austritt der Achsenbohrung hab ich nach außen wieder verschlossen



Sollten noch Fragen hochkommen, ich würde sie gerne beantworten.

Gruß Franz

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: CAD-Bilder zu Verschluss und Scharnier

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »

[In Antwort auf #71829]
Hallo Franz,

ich bin einer derjenigen, der ein paar Tage gebraucht hat, währenddessen ich baff mit offenem Mund da saß und, ich gebe es gern zu, einige Passagen 2, 3 und 4 mal durchgelesen habe, bis ich einigermaßen sicher war wenigstens das meiste verstanden zu haben - hiermit ganz lieben Dank für Deine extra Mühe mit dem CAD Programm das Scharnier und den Schließmechanismus noch mal extra darzustellen, das hat mir sehr geholfen.
Und natürlich gratuliere ich Dir herzlich zu Deinem schönen Kleinod, ich bin sicher, die Beschenkte wird sehr glücklich sein!
Stilistisch bin ich etwas vorbelastet und mache keinen Hehl daraus das das Zwetschgenholz und der Ahorn nicht nur generell einen guten Kontrast ergeben, sondern auch die Stücke die Du ausgesucht hast optisch gut zueinander passen.
Aber besonders gefällt mir, dass Du mit maschinell relativ beschränkten Mitteln (Ständer, Fräse, Fräser), ein qualitativ so hochwertiges Ergebnis erzielt hast. Die einzelnen Stil- und Material-Komponenten passen so gut zusammen, dass es eine gelungene künstlerische Einheit ergibt - Chapeau!

In freudiger Erwartung noch möglichst vieler zukünftiger Projekte

Grüße von Volker, dem Handschuhschreiner.

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Schatulle

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Helmut

Danke für Dein Angebot, aber als Saarländer habe ich es doch zu weit, wir wohnen hier in einer Landschaft mit vielen Streuobstwiesen, wenn man da Acht gibt, könnte man auch schon mal fündig werden, wenn z:B. der Wind mal wieder einen Baum gefällt hat.

Gruß Franz

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