Projektvorstellung: Drei Kleinigkeiten *mit Bildern*
Hallo zusammen,
wie bereits versprochen stelle ich heute 3 Kleinprojekte vor, die aber doch eine ganze Weile auf der Hobelbank lagen und nicht so recht fertig werden wollten.
Zuerst ein Zeitschriftenhalter. Sehr praktisch neben einer Couch oder dem Lieblings-Lesesessel.
Die Grundform besteht aus 3 Winkeln, die später zueinander verkippt werden.

Aus reiner Faulheit kamen hier wieder Lamellos zum Einsatz. Ein deutlich ansprechendere Verbindung wäre eine Zinkung gewesen, aber da es ein schnelles Projekt werden sollte, habe ich darauf verzichtet.

Vorverleimung der einzelnen Winkel.....

.... und anschließend das Zusammenfügen der Winkel.

Der fertige und bereits geölte Zeitschriftenhalter. Material ist übrigens Buche MPX in 15mm Stärke.

Um wenigstens ein bisschen von der Rechteck-Optik wegzukommen, sind die kurzen Schenkel der Winkel entsprechend der Größe der Fase der langen Schenkel zurückgesetzt.

"In Aktion"

Weiter geht es mit einem Schnapsglashalter für einen Freund und ehemaligen Kollegen. Er verfeinert Schnäpse mit eingelegtem Obst und serviert diese gerne in Reagenzgläsern mit Korken. Was gleichzeitig, wohl auch eine gute portionierte Lagermöglichkeit sein soll. Deswegen war die Aufgabe einen beliebig gearteten Holzklotz zu bearbeiten, dass er als ansprechende Serviermöglichkeit genutzt werden kann.
Die Restekiste eines Drechslers beim Stammtisch lieferte schon einmal potenzielles Grundmaterial.

Erst mal den ganzen Schmodder runter und schauen, was sich darunter verbirgt.

Im Laufe der Bearbeitung wurde das Nussstück mit 21mm MPX verstärkt, sodass nun eine Höhe von 65mm erzielt wird. Weiterhin wurde eine Erle (?)-Anleimer ringsum auf Gehrung angebracht.

Eine kleine Herausforderung waren noch die Löcher für die Reagenzgläser (d=18mm). Die Wahl für die Arbeit fiel auf einen Schlangenbohrer. Ich bin heilfroh, dass ich in einem Stück Ahorn einen Probelauf gemacht habe. Das Gewinde am Bohrer war mir von Anfang an suspekt - wie sich auch sofort bestätigen sollte. Das Ahornleistchen splitterte durch die Dicke des Gewindes und wurde durch die Gewindedrehung nach oben gerissen. Selbst Schraubzwingen zur Niederhaltung konnten ein Desaster bei der 2. Bohrung nicht vermeiden. Für den Nussklotz habe ich dann im Durchmesser des Gewindes vorgebohrt, sodass ich die Geschwindigkeit des Vorschubes selbst bestimmen konnte. Damit entstand dann auch ein wunderschönes und sauberes Loch.
Im Nachhinein ist mir aufgegangen, dass diese Bohrer offensichtlich (durch das Gewinde) nur für handgeführte Maschinen geeignet sind, doch mit einer entsprechenden Vorbohrung sind sie eine gute Alternative zu den teuren Forstnerbohrern, die man ja nicht unbedingt in jedem krummen Maß braucht.

Zum Abschluss bekam der Klotz noch 3 Lagen Danish Oil mit 400er Zwischenschliff und 3 Filzgleiter als Fuß spendiert.

Nachdem ich mich auch endlich mal an Schwalbenschwanzverbindungen probieren wollte, suchte ich verzweifelt nach einem Projekt, wo ich diese Arbeitsweise lernen konnte. Letztendlich kam die Idee von meiner Mutter. Wir haben aus Kindheitstagen noch ein spezielle Form des Tischbillards, welches eigentlich zu Schade ist, um es in der Ecke stehen zu lassen. Früher haben wir immer alle möglichen Sachen gestapelt, um ein bisschen Abstand zwischen Spielfeld und Tisch zu bekommen, sodass die Spielsteine in den Netzen an den Seiten auch reinrutschen können.
So sollten es nun 4 Abstandshalter werden. Ich hatte noch ein bisschen Buche und los gings. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und habe ziemlich viel über die Arbeit mit Handwerkzeugen dabei gelernt. Ich habe von Hand zugesägt, auf Maß gehobelt, gezinkt, verputzt und gefast.

Selbstverständlich müssen sie dann auch im Rahmen eines kleinen Spiels getestet werden.


Soviel bisher aus meiner Werkstatt. Das nächste Projekt wird wohl ein rollbarer Schrank für meinen Bohrständer sein, der die gleiche Höhe wie die Hobelbank hat und somit vielseitige Einsatzzwecke bei mir finden wird.
Viele Grüße
Tobi