Unfallerfahrung 2013

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christoph Schmidt
Beiträge: 37
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Unfallerfahrung 2013

Beitrag von Christoph Schmidt »


Hallo,
eigentlich wollte ich Euch diese Woche einen neuen Projektbericht vorstellen. Nun das Vorhaben muss ich jetzt ein wenig verschieben.
Zwei Vorfälle verhindern die Fertigstellung:

1) Gratfräser
Verwendet wurde ein 12,7mm Gratfräser mit 14° und 8mm Schaft. Der war noch aus einem Fräserset übrig welches Baumarkt- und Discounterübergreifend
etwa im gleichen Umfang "günstig" angeboten wird/wurde. Der Fräser war unbenutzt. Beim Zusammenbau und Einrichten des Frästischs habe ich mich schon gewundert das auf dem Schaft keine Einschubmarkierung
vorhanden war. Also hab ich das Teil mit der vollen Schaftlänge eingespannt. Zu fräsen war eine Gratfederin Ahorn von 9mm Tiefe und 6/4mm Breite. Insgesamt waren ca. 1,30m Länge aus drei Teilen zu fräsen.
Gott sei Dank habe ich mit einer seitlichen Druckfeder gearbeitet, ebenso war eine Staubabsaugung am Fräskorb angeschlossen. Nach ca. einem halben Meter tat es einen lauten Knall. Leider verfügt meine Festo-Basis
zwar über einen Schutzschalter, aber einen Notausschlater gibt es nicht. So hab ich das Teil mit einer Hand festgehalten und erstmal die Fräse ausgeschalten. Als ich das Brett dann bei Stillstand der Fräse wegnahm,
kullerte der Fräskopf über den Tisch - abgeschert. Nervös hab ich dann meinen Staubsauger zerlegt und geschaut ob da irgendwas räuchert - war glücklicherweise nichts.
Mir fällt im Nachhinein nichts ein, was ich hätte anders machen können. Ich hab mir jetzt einen etwas größeren Fräser mit 20mm Breite gekauft, der ist am Schaftansatz ebenfalls noch 8mm stark und nicht verjüngt wie die
kleineren Gratfräser (auch die der Markenhersteller). Was wohl beim Einsatz der OF mit Paralellanschlag passiert wäre möchte ich mir nicht vorstellen bzw. euch von einem solchen Einsatz warnen.

2) Werkstattalltag
Mal schnell einen Holzabschnitt für die Brennholzkiste klein brechen - in meinem Fall wieder ein Stück Ahorn, 5mm dick, 60cm lang. Wuchsverlauf gefladert. Tja mal eben im wahrsten Sinne des Wortes übers Knie
gebrochen, Ergab einen Stichkeil mit Brotmesserschliff und eine Schnittwunde im linken Handballen. Konnte zum Glück noch geklammert und verklebt werden weil der Schnitt so sauber war.

Fazit: Frust. Über be....enes Werkzeug und über eigene Dummheit.

Wünsche Euch unfallfreies Arbeiten und gutes Gelingen.

Christoph



Andreas Lev
Beiträge: 154
Registriert: Mo 3. Dez 2018, 17:48

Re: Unfallerfahrung 2013

Beitrag von Andreas Lev »


Hallo Christoph,

vielen Dank für Deinen Betrag, soll er uns duch aller ermahnen uns bewußt zu machen, wo Gefahren lauern!

Dir wünsche ich Gute Besserung und hoffentlich keine weiteren Unfälle!

Viele Grüße

Andreas

Horst Blasko
Beiträge: 64
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 09:56

Re: Unfallerfahrung 2013

Beitrag von Horst Blasko »


Hallo Christoph,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Das sollte mich (uns) lehren, gerade bei Fräsern nicht auf den Euro zu schauen und Qualitätsware zu kaufen.

Ich hatte das Glück, vor meinem ersten Oberfräseneinsatz einen Kurs zu machen und dort wertvolle Hinweise auch auf den Einkauf solcher Dinge zu erhalten.

In diesem Sinne alles Gute und gute Besserung.

Horst

Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Unfallerfahrung 2013

Beitrag von Manuel »

[In Antwort auf #71557]
Hallo Christoph,

das mit den Fräsern habe ich auch befürchtet, deswegen kaufe ich mir keine billigen mehr, das lohnt sich einfach nicht.
Ich kann etwas fachfremd zwei Sachen berichten:
1. Beim Auftrennen von Rechteck-Stahlrohr meinte ich es besonders schlau zu machen und habe von dem Winkelschleifer den Schutzschild entfernt, damit ich tiefer in Ecken komme. Ich hatte Handschuhe an und eine 1,0mm Scheibe auf ner 125mm Flex aufgespannt. Leider ging es wie vermutet schief, beim Versuch die Flex auszuschalten vergriff ich mich im Schalter und landetete mit dem Daumen in der Flexscheibe. Tiefer Schnitt, der lange zum Ausheilen brauchte, obwohl man doch meint, die Flex könnte wegen Verklumpung nicht tief in Haut schneiden. Die dünnen Trennscheiben sind besonders gefährlich. Die Wirkung des Handschuhs war gleich Null.
2. Schweißen ohne Beinschutz ist ebenso nicht zu empfehlen, die UV Strahlung könnte man noch verkraften, aber herumfliegende Schlacke ist so heiß, dass sie Arbeitshosen durchbrennt und auf der Haut Brandblasen erzeugt.
3. Es ist verwunderlich, früher hielt ich die Tischfräse für das gefährlichste Werkzeug, jetzt habe ich meine Meinung zur Drechselmaschine hin revidiert. Es ist nicht zu missachten, dass bei 2000 Touren ein Abbruch aus der Maserung des Holzes beim Verkanten wie eine Vollbremsung das Werkstück aus den Spitzen treibt und auf die Hand schlagen kann. Gott sei Dank ist bis dato nichts Schlimmeres passiert.

Grüße
Manuel


Jockel
Beiträge: 483
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Oberfräser abgebrochen...

Beitrag von Jockel »

[In Antwort auf #71557]
Hi Christoph,
mir sind auch schon billig Oberfräser abgebrochen, biss jetzt nur zylindrische Nutfräser 3 und 6mm. Nachdem ich diese gegen Qualitätsfräser getauscht hatte, konnte ich viele Meter ohne Probleme Fräsen.
Hast du für den Gratfräser vorgefräst mit einem normalen Nutfräser?

Gruß Jockel

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Fräserbruch

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #71557]
Was wohl beim Einsatz der OF mit Paralellanschlag passiert wäre möchte ich mir nicht vorstellen


Wie meinst Du das? Was wäre dabei das besondere Risiko?

Fragt ein enig OF-erfahrener Philipp

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Fräserbruch

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

der einzige oberfräserbruch den ich persönlich kenne, war auch der an einem gratfräser. es handelte sich im einen von elu mit der großen M12x1,5 aufnahme!.
ich nehme an, dass sich die spitzen ecken evtl. schlagartig in das holz "eingraben" und so eine überlastung stattfindet.

allerdings ist aus meiner erfahrung, und nach reichlichem austausch mit den BG-lern,
die sache mit frei herumfliegenden oberfräsertrümmern nur von stammtischen bekannt.
die teile kringeln sich wohl vorallem um sich selbst oder verhaken sich im holz.
....aber natürlich ist vorsicht und gutes werkzeug imer anzuraten.

gut holz! justus.

Christoph Schmidt
Beiträge: 37
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fräserbruch *MIT BILD*

Beitrag von Christoph Schmidt »


Hallo,

nein, ich habe die die Gratfeder nicht mit einem Nutfräser vorgearbeitet. Dabei wäre auch nur ein Querschnitt von 9*4mm möglich gewesen, da die schrägen Flanken nur mit dem Gratfräser abgenommen werden können.
Beim Fräsen der Gratnut würde ich natürlich den stehenden Mittelbereich von 8*9mm mit einem Nutfräser vorarbeiten.

Die Federn habe ich mittlerweile mit einem neuen Fräser von 20mm Durchmesser hergestellt. Da geht der 8mm Schaft wenigstens ohne Verjüngung in den Fräskopf über. Vor den kleineren Fräsern ist mir nach der Erfahrung
etwas mulmig zumute.

Wie beschrieben war der Fräser bei mir durch den Anschlag und das stehende Holzstück ganz gut gekapselt. Oftmals wird aber auch ein stehendes Brett mit einer Zulage gegen das abkippen in die Bank gespannt.
Je nach dem auf welcher Seite man nun steht und in welcher Höhe das Brett eingespannt ist prallt der gebrochene Fräser gegen das Holzstück und fliegt im besten Fall durch die Werkstatt. An ein "eingraben" ins Holz glaube ich persönlich nicht.

Zumindest würde ich raten das Stück entweder mit Opferholz zu fräsen (dann macht auch das vorarbeiten mit dem Nutfräser Sinn) oder zumindest auf der abgewandten Seite zu stehen.


Christoph

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Unfallerfahrung 2013

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #71557]
Hab ganz zu Anfang auch einen Kasten solcher mieser Fräser gekauft. Lange gehalten hat keiner. Das gleiche - keine Markierungen, keine Angaben. Man lernt dazu, schmeisst den Müll weg, kauft sich was Gescheites.

Seitdem sind mir nur noch Fräser durch eigene Dummheit beschädigt worden, weil Metall im Weg war.

Zugeben muss ich aber auch, das an einem 19mm Bündigfräser mit Wechselschneiden und Anlaufring oben (12mm Schaft) plötzlich eine der Messerplatte brach. Warum? Keine Ahnung, jedenfalls kein Metallkontakt. Dabei hats dann schon einige Bruchstücke durch die Gegend geschmissen. Zum Glück alle in für mich günstige Richtungen. Das meiste steckte allerdings wie Justus richtig anmerkte, im Holz.

Gruss

Rolf

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Fräserbruch

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

Du irrst bei der drehrichtung der fräse. ergo hast Du im gleichlauf gearbeitet-ergo kein wunder dass das werkzeug überbelastet wurde.

gut holz! justus.

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