Hallo
Ende letzten Jahres entschloss ich mich den Wabeco Bohrständer zu kaufen, ich habe lange gezögert, eigentlich wollte ich mir eine neue Einheit nach eigenen Plänen bauen, einige werden sich noch erinnern, als ich unter dem Titel "Gedankenspiele" meine Ideen in CAD.Format zur Diskussion stellte, (es aber leider keine Diskussion gab), diese Einheit hätte ich mir wesentlich lieber gegönnt, aber ich musste feststellen, das Diejenigen, die mir z.B. meine Fräseinheit bauten schon längst auch in Rente sind, einige Teile hätte ich auch bestimmt noch gebaut bekommen, aber nicht alle.
Also Wabeco-Bohrständer, dazu Schraubstock, den Kreuztisch und den Rundtisch, vor Weihnachten gab es noch einen Preisnachlass, so blieben noch etwas über 300 Euro zu Zahlen.
Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, im Netz hatte ich einige kritischen Töne und Fotos gefunden, überrascht war ich dann doch, als ich das Paket öffnete, der Bohrständer will ich mal zurückstellen, der Kreuztisch brachte die größten Überraschungen, das heißt, ich musste zuerst sortieren wie das Teil sich aufbaut, alle Teile bis auf die feststehende Führung des Querschlitten waren aus Alu, Spritzguss die Schlitten, Tiefziehteil der Tisch, die untere feststehende Führungsbahn des Querschlittens war schwarz lackiert dachte ich zuerst an Grauguss als Grund für den Lack, stellte ich fest, das darunter sich auch Alu befand.
Um eventuelle Spiele zu minimieren verstellbare Stahlschienen, einstellbar durch Madeschrauben und Kontermutter.
Die Gleitpaarung am Tisch: Alu-Alu oben und Alu-Stahlschiene unten,
Am Querschlitten Alu auf lackiertem Alu oben und lackiertes Alu auf Stahlschiene unten.
Erstaunt war ich wie gut sich die Schlitten trotz dieser ungewöhnlichen Gleitpaarungen bewegen ließen, ahnte aber schon, dass ich die Bahnen wohl nie trocken fahren durfte.
Dann die Montage des Tisches auf dem Bohrständer, die Abstimmung ist mangelhaft, dem Querschlitten gehen 12mm verloren, weil der Tisch an die Säule Stößt, dem Längschlitten gehen 40mm verloren weil die Kurbel an den Sockel stößt.
Die Muttern beider Trapezgewindespindeln sind auch aus Alu, (nicht austauschbar, Bestandteile der Druckgussteile) die Länge ist zwar dem Alu geschuldet etwas länger, aber auch hier gilt: Nicht trocken bewegen.
Die Einteilung der Skalenringe hat am Ende einen größeren Abstand zur Null, die Einteilung stimmt nicht genau.
Ich habe vor Fingerzinken zu fräsen, da dachte ich mir, das werden sie wohl nicht schaffen der Spindel eine variable Steigung mit zu geben (nicht ganz ernst gemeint).
Weitere Überraschungen gab es dann beim Arbeiten, da ich eine Messuhr mit an der Rückwand angebrachten Neodymmagnet besitze, waren die Bewegungen des Tisches gut zu kontrollieren, dass die Sockelfassung des Ständers ein leichte Kippen zulässt kann man verstehen, wollte man wirklich Präzision, müsste Material und Abmessung anders ausgelegt sein, wenn aber der Längsweg des Tisches seitlich bis zu 1mm in einer gekrümmten Bahn verläuft, dann finde ich das schon sehr bemerkenswert, auch die Oberfläche des Tisches bewegt sich im Bezug zum Fräser (oder auch Ständer), das veranlasste mich bei einigen Teilen mir zuerst eine Plattform aus Holz zu fräsen, um dann darauf mein Teil zu spannen, ohne dabei die Position der Plattform zu verstellen.
Ich hab mir auch 4 Nutensteine M8 mitbestellt, die sind für diesen Alutisch zu hoch, der Stein lugt ungefähr 1mm aus dem Tisch, was bei einigen Anwendungen stört, ich hab mir neue M6 gefertigt.
Nun werden sich einige fragen wie so ich die Teile nicht zurück sende, schon in der ersten Stunde hatte ich mit meinem Improvisationstalent die erste Bohrung gesetzt, um ein Stahlblech für meine Messuhr zu befestigen, auch habe ich sofort angefangen zu arbeiten, kennt man die Mängel kann man damit leben, der von mir erhoffte Gewinn an Möglichkeiten gibt es, ich hab auch nicht vor Metall zu bearbeiten, bei Holz geht es weniger genau zu, präzise arbeiten kann ich mit den Teilen aber schwerlich.
Nun einige Fotos:
Bild 1
Das Foto zeigt den Tisch auf dem Sockel montiert, man sieht die lackierte Führungsbahn, man kann die Gleitpaarungen sehen, auch die Stahlleisten, die Spannschraube an der Säle unterdrückt zwar jedes Spiel, aber löst man die Schraube, lässt das System doch einiges an Spiel zu.

Bild 2
Ein Blick unter den Tisch, man erkennt Spindel und die Mutter aus Alu, recht hab ich auch schon ein M6er Gewinde eingebracht, um einen Messständer zu befestigen.

Bild 3
Hier prüfe ich die Bewegung des Tisches in Längsrichtung, bei dieser Messung wandert der Tisch gegen Ende des Weges rund 1mm vom Ständer weg, die ersten etwa 200mm laufen gut, unten erkennt man die Kurbel, die an diesem Punkt angelangt, am Sockel anstößt.

Noch eine Bemerkung zum Ständer, was ich gut nutzbar finde, ist die zusätzliche Bewegung, quer zum Tisch und das über die ganze Länge der 6-Kant-Stange, dass das Gehäuse auch aus Alu ist, verbirgt der schwarze Lack, eigentlich ist man gewohnt unter Lack eher Grauguss zu vermuten.
Dieter bietet ja diese Teile auch an, in seiner Beschreibung des Rundtisches weist er auf das unzulängliche gelbe Skalenband hin, bei meinem Tisch hatte es schon als loses Teil im Karton gelegen, den Tisch hatte ich noch nicht in Gebrauch, gerade von ihm erwarte ich einige Bereicherungen der Möglichkeiten.
Wie die Teile aussehen sieht man, wenn wie geschehen ich einige Tage viel mit Swetschgenholz gearbeitet habe, das notwendige Öl mit dem braunen Holzstaub ergibt ein farbenfrohe Mischung, allerdings die rote Farbe unter dem Sockel ist ein alter Bodenbelag.
Gruß Franz