Grenzen der Billigtechnik *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Grenzen der Billigtechnik *MIT BILD*

Beitrag von Flo Schmuck »


Hallo zusammen,

nein, es ist nicht schwer - auch ein Laie (lat. Nixfachmannus vulgaris) schafft es ohne Fremdhilfe!
Ich scheine so einer zu sein.
Ich meine damit das Beschädigen (bis zur Funktionsunfähigkeit) von Vorrichtungen und Maschinen, die man des öfteren als "Baumarktschrott" bezeichnet.

Die Drechselvorrichtung von Wolfcraft ist so defekt, dass ich erst einiges anfertigen muss, um wieder damit arbeiten zu können.

Also dann mal von vorne:

Die Werkzeugauflage wurde früher schon mit einem 2-Komponentenkleber mit der Stahlwelle verklebt, weil sie kippelte (Konstruktionsschwäche - zu hohe Fertigungstoleranzen).
Dass der von mir gefertigte Klotz für die Welle bricht - damit habe ich nicht gerechnet (mein Fehler).
Den neuen baue ich aus Stahl.

Der Reitstock sitzt auf einem 25mm-Rohr, ist geschlitzt und wird mit zwei 6er Inbusschrauben geklemmt.
Da muss man ganz schön knallfest zuschrauben, damit der Reitstock fest sitzt.
Jetzt der Blick in den Reitstock:

eines der Gegenlager ist weggebrochen (Konstruktionsfehler - zu schwach dimensioniert)
Das ist das weggebrochene Teil:

Wie ich das neu mache und verstärke, weiß ich noch nicht.

Zuletzt der Witz des Tages:
Die Klemmschrauben sind hochwertig (Inbus Qualität 8.8), aber beim Herausdrehen ( !!! ) ist eine abgeschert.


Jetzt stellt sich die Frage, ob sich der Einsatz von Billigtechnik überhaupt lohnt?
Eine Drechselvorrichtung (nur als ein Beispiel) muss doch mit hohen Kräften klarkommen, sonst wird sie sehr schnell GEFÄHRLICH für Leib und Leben!!!

Man liest oft genug, die Finger von billigen Maschinen und Werkzeug zu lassen, aber es gibt auch
gute Gründe, warum man nicht gleich in die "Superliga" einsteigt.

Ich bin zum Glück in der Lage, manche solcher Billigteile verbessern und reparieren zu können.
Die Zeit habe ich auch, das ist also nicht das Problem. Aber meine Gesundheit besitze ich nur einmal.

Das hätte auch sehr dumm für mich ausgehen können.

Ich grüße euch
Flo --> sehr nachdenklich


Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Da ist ja noch mehr kaputt *MIT BILD*

Beitrag von Flo Schmuck »


Ich fasse es nicht!
Jetzt habe ich die Vorrichtung nochmal unter die Lupe genommen und was finde ich?

Mehr Bruch, mehr Schrott!

Zuerst die Klemmung des Halters für die Werkzeugauflage - auch mit Inbusschrauben
am 25mm-Rohr geklemmt, einer ist schon gebrochen:

Dann der Gummistopsel auf dem Gewinde für die Kopiervorrichtung - Zustellung des Rundmessers.


Kein weiterer Kommentar.

Flo
allmählich verärgert bis sauer

Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,Flo
Tut mir leid, dass deine "Billig"Investition zum Ärgerniss wurde .
um der Gesundheit willen gilt einmal mehr sparen und deutsche Qualität kaufen.
Leider hat auch die deutsche sprichwörtliche Qualität stark ihren Ruf eingebüßt-da hilft nur gebrauchte deutsche Qualität vor dem Jahr 2000(meinetwegen auch 1990) zu erhaschen oder gezielt nach Kundenreferenzen(am besten persöhnlich im Profihandwerkerbereich erfragen) eines Produkt zu suchen .
mein eindruck zur billigware-wird nur für die jungfräuliche Produktdesign -"verpackung" verkauft/hergestellt-der gebrauch dieser werkzeuge mutiert zur lebensgefahr.
Auch Felder mit der angebliche Profiserie begibt sich gefährlich auf Glatteis

ich hatte ne Tischbohrmaschine von Güde gekauft 2010.ärgere mich noch heute!
hatte ein Vorschubapparat von Felder-ist mir das Handrad gebrochen-Aluguss !(widerlich)

meine elektrowerkzeuge sind von Festo,DeWalt,Bosch,Fein,Swiss Lamello.
Rotex von Festo kaputt gegangen ,Exzenterschleifteller vom exzenterschleifer Festo abgescherrt ,Bosch Stichsäge hat nicht überzeugt, Sägeblatt driftete immer ab.
auch bei markennamen passiert schon mal ein Produktions-Maleur-aber im grossen und ganzen ist dort das geld gut angelegt.

Ist wunderbar.das du manch technischen mangel mittels zeit und kreativität ausbügeln kannst-aber der elan fehlt dann in deinen ursprünglichen Projekten oder ?
falscher geiz führt zu Frustation.
ich habe jetzt nach etlichem rumdoktern mit selbstbau eine Altendorf TKR 45 gekauft und bin glücklich. meine teil-Schulden bereiten noch Kopfweh, werd ich aber trotz angespannter berufl. lage meistern.
Aus Schaden wird man klug-gibt dein bestes ..zwinker..niccht kleckern sondern mit bedacht klotzen
Lg Marc

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Rolf Richard »


Ärgerlich!

Aber was erwartest Du von einer Billigmarke - genau das ist Wolfcraft - anderes?

Ein Geständnis: Ich hab vor Jahren mit Mit aus gleichem Haus angefangen.

- Multifunktionstisch Masterrcut 1000: wackelig bis zum Gehtnichtmehr, üble Verletzungsgefahr beim Zusammenlegen/Aufbauen. Das einzig brauchbare Teil war der Sicherheitsschalter. Der arbeitet heute bei mitr im Frästisch, der Rest landete auf dem Sperrmüll.

- Mobiler Bohrständer: Wackelig, unpräzise, unbrauchbar für alles, was wenigstens ein bisschen exakt sein sollte. ab in die Tonne!

- Forstnerbohrer, die nach wenigen Zentimetern Bohrtiefe in Buche völlig abgestumpft waren. Zum Altmetall. Die gleiche miese Qualität bei Bohrern.

Schmeiss den Schrott weg, das wird auf Dauer das Billigste sein.

Gruss

Rolf

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Gerhard »


Mein erster Bohrständer war ein "Top-Modell" dieses Herstellers.

Optisch hat das Teil einen ganz guten Eindruck gemacht. Allerdings war an entscheidender Stelle Alu-Druckguß verbaut. Das Zahnrad das in die Säule greift hat Karies bekommen. Meiner Meinung nach eine absolut unnötige Fehlkonstruktion.
Natürlich ist ein Spritzguß-Zahnrad billiger als eins aus Stahl. Aber soviel kann ein einziges Zahnrädchen einfach nicht ausmachen.

Zu dem Sicherheitsschalter: Den habe ich mir einzeln gekauft. Funtkioniert.

Beim Sägetisch von Wolfkraft den mein Vater hatte war so ein Platikdingens dabei. Hinten ein Griff, vorne eine Art Gabel die den Schalter der Säge festgeklemmt hat. Gruselig.

Viele Grüße,
Gerhard

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich stimme mit euch überein, ich hab mir fest vorgenommen von diesem Zeugs nichts mehr zu Kaufen, bei dem Fräsen meiner Schalen spannte ich ja den Fräsmotor in einen Bohrständer dieser Marke, da ich nun die Höhe laufend verstellen musste, hatte ich damit zu kämpfen, dass eigentlich bei jeder Verstellung sich der Ständer auf der Säule drehte, ein wenig Abhilfe erzeugte ich, in dem ich oben unter die Schraube M8, die diese Verdrehung verhindern sollte, einen 6mm Holzdübel einschob und diesen mit der 8er Schraube recht kräftig gegen die Zahnstange drückte, der Erfolg war mäsig.
Ich hab mir vor einigen Tagen zum wiederholten Male den Ständer von Wabeco angesehen, wenn ich diesen Ständer mal in Augenschein nehmen könnte, weit bin ich vom Kauf dieses Teiles nicht mehr weg.
Das wirklich blöde dabei ist, in meiner Schrottkiste unter meiner Werkbank liegen schon einige Teile von der gleichen Marke.

Gruß Franz

Patrick Kalleicher
Beiträge: 48
Registriert: Fr 23. Jul 2021, 09:22

Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Patrick Kalleicher »


Hallo Franz,

ich habe einen einfachen Bohrständer von Wabeco und bin bisher ganz zufrieden damit.
Wie ich anhand deiner, hier im Forum veröffentlichten Bilder ersehen kann, wohnst du wohl im schönen Saarland.
Da ich ebenfalls im Saarland zu Hause bin (Blieskastel) kannst du dir den Bohrständer gerne mal bei mir anschauen.

Viele Grüße,

Patrick


Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Rolf Richard »


Das Problem mit der Bohrständer-Besichtigung ist ja offensichtlich geklärt! Sonst hätte ich Dich nach Hessen eingeladen.

Gruss

Rolf

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Da ist ja noch mehr kaputt

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #70145]
Beim Sägetisch von Wolfkraft den mein Vater hatte war so ein Platikdingens dabei. Hinten ein Griff, vorne eine Art Gabel die den Schalter der Säge festgeklemmt hat. Gruselig.


Hallo Gerhard,
so ein Teil war bei meinem Tisch auch dabei. Quietschgelb!

Zu dem Sicherheitsschalter: Den habe ich mir einzeln gekauft. Funtkioniert.


Ich hab auch noch zwei weitere - da gabs doch mal eine Sammelbestellung hier im Forum.

Ich weiss nicht, ob das bekannt ist? Diese Schalter und der von Wolfcraft haben alle ein nicht ganz ungefährtliches Verhalten. Ist kein Verbraucher angeschlossen und die grüne Einschaltknopf wird gedrückt, dann läuft der Verbraucher beim Anstecken des Kabels sofort an.

Gruss

Rolf


Pedder
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Re: Grenzen der Billigtechnik

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #70135]
Hallo Flo,

das ist wirklich ein gutes Argument, diese Dinger aus dem ganz niedrigen
Preissegment nicht zu kaufen. Das sieht nur aus wie Werkzeug, ist es aber nicht.
Ich habe auch schon gedacht, das nimmste mal mit, brauchst Du eh nur einmal.
(zB Forstnerbohrer in der Holzbox aus dem Baumarkt)
Das Ende vom Lied: Das "Werkzeug" hält nicht mal den ersten Einsatz durch und
man muss dan doch doppelt kaufen.

Lieber weniger Werkzeuge, aber dafür gute. Muss nicht immmer Profiwerkzeug sein.

Liebe Grüße
Pedder



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