Hallo,
vor längerer Zeit hatte ich mal nach Tipps zum Bau einer Werkstatttür gefragt, jetzt ist sie fertig.
Ein vorhandenes Schwingtor wollte ich durch eine Werkstatttür ersetzen und besprach das Projekt mit meinem Onkel, einem Tischlermeister im Ruhestand. Meinen ursprünglichen Plan, den Torauschnitt zu verkleinern und nur eine Tür zu bauen, redete er mich aus und überzeugte mich eine Doppeltür mit einem breiteren festen Flügel und einer schmalere Tür zu bauen. In der Diskussion wurde mir schnell klar, dass die Realisierung dieses Projektes in einem akzeptablen Zeitrahmen für mich nicht machbar sein würde. Zum Glück erklärte sich mein Onkel bereit, die Türen in meiner Werkstatt zusammen mit mir zu bauen.
Er zeichnete mir ganz traditionell einen Aufriss 1:1 auf einen Streifen Hartfaserplatte (eine Seite Quer die andere Seite las Längprofil), das dauerte ca eine Stunde. Offensichtlich ist nicht alles in Sketchup einfacher! (der fotografierte Teil des Aufrisses zeigt die Wand, Blendrahmenauschnitt und das Türprofil).

Als Holz wählte ich Douglasie,leider musste ich im Sägewerk trotz grosser Auswahl ein paar Kompromisse machen. Die Balken für Blendrahmen und Tür schnitt ich grob zu und hobelte sie auf 145 mal 68 mm. Die Füllungen stellte ich aus 35 mm starken 100 mm breiten Rohhoblern her.
Die Beschläge kaufte ich beim Eisenwarenhändler meines Vertrauens zu einem fairen Preis und konnte dort auch die unverzichtbare Bohrlehre für die Türbänder ausleihen.
Türdichtungsgummi und Glas wurde noch eingekauft, ich nahm eine Woche Urlaub und mein Onkel reiste an.
Erster Tag:
Nach der Auswahl der Hölzer wurden auf der KS die Fälze für den Blendrahmen und die Türen gesägt. Ich hatte angenommen wir müssten die Tischfräse benutzen, aber die Fälze gelangen auf der KS tadellos. Dann wurden die Dübellöcher gebohrt. Wir benutzten einfache Bohrschablonen, die Löcher bohrte mein Onkel freihand. Hier wäre ein Duodübler nicht schlecht gewesen, es ging aber auch gut ohne, danach rundete ich mit der OF die Kanten.
Am zweiten Tag wurden die Türen und der Blendrahmen verleimt.

Zum Verleiumen war der Blendrahmen ein bisschen gross für meine Werkstatt, wir fanden eine andere Lösung...

Am dritten Tag wurden die Türen auf der Tischfräse umlaufend gefälzt, die Nut für das Dichtungsgummi, und Schloss eingefräst . Die Füllungen wurden zugeschnitten und mangels geeignetem Fräser auf der KS mit einem Profil versehen, dann noch Glasleisten gesägt und profiliert. Abschliessend wurde das Holz geölt.
Am vierten Tag wurden die Füllungen eingesetzt. Die Ausschnitte für das Schloss ausgestemmt , die Bänder eingebohrt, das Dichtungsgummi umlaufend eingesetzt und das Schloss montiert.
Am fünften Tag wurde das alte Schwingtor demontiert, der Blendrahmen eingesetzt ausgerichtet und befestigt, die Türen eingesetzt, Scheiben eingesetzt, Aussparungen für Schliessbleche ausgestemmt Verriegelung für den festen Flügel montiert und die Türen schliessbar gemacht. Am sechsten Tag haben wir dann noch etwa 2 Stunden für Abschlussarbeiten gebraucht.
Hier ist das Endergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin.


Die Tür ist etwas über 1 Meter breit, der feste Flügel etwa 1,20 m, Höhe der Türen ist 1,92 m. Das Holz wurde mit Owatrol geölt, das feuert etwas an und gefällt mir optisch gut
Fazit: Das Projekt hätte ich allein kaum und nur mit einem mehrfachen Zeitaufwand geschafft. Die schwierigsten Arbeiten hat mein Onkel durchgeführt, der nur selten mal die nächsten Arbeitsschritte überdenken musste.
Alles passte auf Anhieb, das wäre mir allein sicher nicht passiert .
Es war ein interessanter Ausflug in die Bauschreinerei, eine anstrengende Woche, wir waren jeden Tag sicher 10 Stunden in der Werkstatt . Manche Arbeiten mussten in der kleinen Werkstatt improvisiert werden und dauerten dann etwas länger. Ich hätte die Türen gern mal gewogen, jetzt nehm ich sie aber nicht mehr ab
Als nächstes bau ich lieber mal etwas leichteres...
Gruss,
Michael K.