Hallo,
vor einiger Zeit berichtete ich über unser Rodelbau Projekt.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/63622
Nun da die Rodel rechtzeitig zum Winter fertig wurden, konnte ich meine ausgiebig testen.
Die ersten Fahrten auf relativ kurzen Hängen rings um Nürnberg verliefen bereits ganz vielversprechend. Die Sitzhaltung (oder besser Liegehaltung) auf dem Gerät erwies sich als sehr bequem. Durch die niedrig angebrachte Sitzplane hat man einen enormen Seitenhalt, und man braucht sich eigentlich nie festzuhalten. Durch die Möglichkeit, die Kufenbiegung und die Position der Böcke auf meine Beinlänge anzupassen, kann ich mit dem Hintern bis an vorderen Bock heranrutschen, und habe so auch bei stärken Schlägen nie das Gefühl, vom Sitz zu Rutschen. Die Waden liegen dabei immer an den Hörnern der Kufen an, während ich die Oberschenkel bequem auf den Sitzstreben auflegen kann.
Kleine Lenkbewegungen, um z.B. Hindernissen auszuweichen, können durch leichten Wadendruck auf die Kufenhörner präzise gefahren werden.
Soll es enger um die Kurve gehen, wird zusätzlich mit dem Lenkseil die innere Kufe vorne angehoben, und ggf noch mit der Inneren Hand im Schnee gebremst.
Unsere Rodel ist wesentlich flexibler als das Gasser- Modell, welches wir als Vorbild hatten, und lenkt um Klassen besser. Der Geradeauslauf ist dabei trotzdem zu 100% gegeben.
Bei weiteren Testfahrten auf verschiedenen Rodelbahnen im bayr. Wald musste ich mich ersteinmal an die Tatsache gewöhnen, dass man dadurch, das beim Kurvenfahren nicht gebremst wird, wirklich verdammt schnell wird. (War mir oft sogar zuviel des Guten, und ich hab trotzdem kräftig gebremst..)
An diesem Wochenende hatte ich dann die Gelegenheit, auf der 6km langen Rodelbahn in Radstadt zu fahren. Hier gibt es etliche enge Kehren, die ich meistens sauber durchfahren konnte. Lediglich bei zu spitz angefahrenen vereisten Kehren neigte die Rodel dazu, sich komplett querzustellen, was ich allerdings eher unter Fahrfehler verbuche.
Unsere Konstruktion hat sich auch in Sachen Stabilität schon wacker geschlagen. Ein unbeabsichtigter Sprung an die Gegenböschung eines 2m breiten Entwässerungsgrabens und einige Fahrten mit über 120kg Zuladung konnten der Rodel nichts anhaben.
Verbessern werde ich vermutlich noch die Laufschienen. Edelstahl ist hierfür einfach zu weich, die Innenkante wird schnell stumpf und die Lauffläche verkratzt sehr schnell. Außerdem haben wir den Überstand nach Innen zu knapp bemessen, wodurch das Holz der Kufen im hinteren Bereich angeschrammt wird.
Für mich als Rodelneuling hat sich mit dem Bau dieses Sportgeräts ein lang gehegter Traum erfüllt, und das Rodeln wird sicher in Zukunft einen festen Bestandteil bei meinen winterlichen Aktivitäten einnehmen.
Ich bin von diesem Sport einfach nur begesistert!!!

Gruß, Euer fortan rodelnder Ralf