Hallo Holzwerkergemeinde.
Ich les jetzt schon ein paar Jahre fleissig mit und hab bisher immer nur Theorien von mir gegeben :-) - deshalb möcht ich euch endlich mal ein kleines Projekterl vorstellen.
Mein Sohnemann ist mittlerweile 3 1/2 und somit dem Gitterbett entwachsen (auf das ausserdem der zweite Sohn schon wartet, der ist aber erst 8 Monate :-)) - also braucht er ein Neues.
Weil man für schmale Geldbeutel eigentlich nur den üblichen Pressholz**** zu kaufen kriegt, wollte ich ihm selber eins basteln.
Nach ein paar Meinungsverschiedenheiten mit dem zukünftigen Belieger kam ein Pixi-Buch zu Hilfe, in dem ein kleiner Bub ein Ritterburgbett hat. Mit Zinnen und Türmchen. Sowas solls werden, sagt der Bauherr. Na gut.
Also Pläne schmieden, Holz suchen - wollte eigentlich Kiefer, hab mir aber zu wenig Mühe gemacht einen guten Händler zu finden, und bei den üblichen Verdächtigen (Baumarkt...) gabs nur Fichte.
Hab mich letzendlich dazu durchgerungen, Fichte zu nehmen. War letztendlich wohl nicht die allerschlechteste Wahl, es liess sich recht gut bearbeiten, die Kanthölzer waren schön gerade, es hat sich nichts verzogen usw.
Aufgebaut ist das Bett wie folgt:
- Kopfteil und Fussteil identisch, Rahmenkonstruktion mit Schlitz und Zapfen, Füllung eingenutet
- Seitenteile eine einfache L-Konstruktion, Vierkantholz unter Leimholzbrett geschraubt
- Kofteile/Fussteil mit Seitenteilen über Schlitz/Zapfen und je 6 Spax Holzbauschrauben (die mit den Riesenköpfen) verbunden.
Abmessungen:
- Innen 90cm x 2m, passend für Standard-Lattenroste und -Matratzen
- Höhe 85cm, genau unter die Dachschräge passend
Und latürnich gibts auch ein paar Bilderchens:
Abgelängt hab ich das Meterial auf der Kappsäge. Die Schlitze für die Zapfenverbindungen sind händisch eingestemmt.
Damit die Matratze an den Ecken nicht durch die Eckpfosten eingedrückt wird, habe ich mir gedacht, muss ich diese entsprechend ausnehmen. War ne - entschuldigt - Schweinearbeit, die schräge Fläche so hinzubekommen. Ich habe mit der Handkreissäge und Führungsschiene vorgesägt und den Rest mit Hammer und Meissel - äh - Stemmeisen ausgearbeitet.
Ist auch gleich das erste Ritterburg-Designelement :-)
Ich verfüge nur über zwei lange Schraubzwingen, weshalb in einer Woche nur zwei Kopfteile fertig wurden. Gut nur, daß ein Bett nur zwei solche braucht.
Hier gibts dann auch gleich das zweite Ritterburg-Designelement.
Alles dann mit Hartwachsöl (Hornbach) eingewachst, zwei Schichten, nach dem ersten einziehen (30min) mit 200er Schleifpapier einer ordentlichen Menge Hartwachsöl überschliffen. Hat eine schöne, glatte Oberfläche ergeben. Nur bei den Leimholzplatten hab ichs nicht so schön hingekriegt, war wohl zu eilig. Muss ich mal nochmal drüber...
Die Seitenteile wurden erst nach dem Wachsen verschraubt. Auf dem Kantholz, das Quer montiert wird, liegt innen der Lattenrost auf. Stabilität gegen Durchbiegen erhält das ganze dann durch die aufgeschraubten Seitenteile.
Und so siehts fertig aus, inklusive zufriedenem Kunden :-)
Sodale. Nachdem ich jetzt fertig bin, hätte ich ein paar kleine Fragen.
Ich habe die Zapfenlöcher aus dem Vollen mit Hammer und Stemmeisen ausgestemmt. Das ging eigentlich sehr gut, hab mich vorher am Wasserstein ausgelassen, meiner Meinung waren die Teile recht scharf. Ich habe es aber nicht geschafft, die Holzfasern stirnseitig in den Zapfenlöchern sauber zu trennen, mir hats die ganzen Flächen sozusagen "zusammengedrückt" - war das halbwegs verständlich umschrieben?
Was hab ich da falsch gemacht? Ist Fichte in der Beziehung schwierig? Bei einem Buchenbrettchen hab ich das nicht beobachtet. Oder darf man wirklich nur jeweils wenig wegnehmen beim Stemmen?
Ach ja und noch eine Frage :-) - Wenn man Schwalbenschwanzzinken herstellt, macht man erst die Schlitze oder erst die Schwalben? Ich will mir demnächst ein Wandregal bauen, da will ich mich über Schwalbenschwanzzinken wagen, und meine ersten Versuche haben immer ziemliches Spiel gehabt....
Staubige Grüße,
Hans