Hallo
Weihnachten steht vor der Tür, da fertige ich ja oft ein Teil für meine Frau, dieses Mal kam die Idee bei einem Essen in einem Gasthof, da fiel mir ein Kerzenständer aus Keramik ins Auge, meine Frau merkte, dass ich mit den Gedanken abwesend bin, ich prüfte schon mal. ob es möglich wäre, etwas ähnliches in Holz zu fertigen.
Fangen wir an:
Bild 1
Die Rohlinge aus Elsbeerenholz, leider musste ich schon bald feststellen, dass mein Elsbeerenholz schon leicht verstockt ist, ich hatte ja im Wald eine Elsbeerenkrone gefunden, die war aber sicher schon älter, je nach dem wo der jeweilige Ast zu liegen kam, war die Schädigung mal mehr, mal weniger.
Das kleinere Teil hatte ich mit meinem uralt-Forstnerbohrer 35mm Durchmesser aufgebohrt.

Bild 2
Hier der fast fertig gedrechselte Körper, einige kleine Änderungen folgen noch, ich hab ja immer noch kein CAD, so sind meine Vorstellungen nicht immer so präzise wie gewohnt.

Bild 3
Für den kleineren Rohling drechselte ich mir einen Dorn, so dass der Rohling sich leicht auf diesen aufschieben lies, am Ende dieses Durchmessers drechselte ich einen leichten Konus, drückte ich den Rohling über den Dorn auf den leichten Konus, so wird so die Mitnahme garantiert und der Rohling läuft genau zentrisch zu der 35mm Bohrung (als Dreher ein gern genutztes Mittel, um dünnwandige Laufbüchsen genau zentrisch zu drehen).
Ich musste ja so vorgehen, ich kann auf meiner Drechselbank Marke Eigenbau nur zwischen den Spitzen spannen.
Auf dem Bild zeichne ich ein Muster auf das vorgedrehte Teil.

Bild 4
Hier wird auf diese Büchse ein Rautenmuster aufgezeichnet, eine kleine Pratze im Schraubstock ergibt eine "dritte Hand", mit einem kleinen Pappstück als Lineal wird das Muster aufgezeichnet.

Bild 5
Nach dem Aufzeichnen des Grundmusters körnte ich an den Eckpunkten der Muster mit dem Körner, um dann mit einem 2,5mm Bohrer jeweils an den Ecken eine Bohrung zu setzen, in die Mitte bohrte ich dann mit einem 6mm Bohrer, um dann mit der Stichsäge mit kleinstem Blatt eine Raute heraus zu schneiden.
Hier schneide ich mit einem Schnitzmesser die Kontur nach.
Die zu sehenden Ausreiser verschwinden spätestenz dann wieder, wenn ich im zusammengeleimten Zustand mit meinem Drehling nochmals überdrehe.

Bild 6
Hier schneide ich mir eine einfache Schablone, um eine weiter Rautenform auf den Drechselkörper aufzubringen.

Bild 7
Mit dieser Schablone zeichne ich nun die Linien vor, auch wieder auf der Drechselbank, die Linien wechselseitig nach beiden Seiten gehend.
Die Ausgangspunkte ermittelte ich mit einem schmalen Papierstreifen, den ich in die gewollten Abstände einteilte und diese Abstände auf den Drechselkörper übertrug.
Anschließend schnitt ich mit einem kleinen Hohleisen diese Kontur nach, musste aufpassen, durch das schrägverlaufen war ständig die Gefahr des Abrutschen gegeben.

Bild 8
Aus CU-Blech schneite ich mir eine runde Scheibe, sie soll als Auflage der Kerze dienen und verhindern, dass bei abgebrannter Kerze das Holz des Ständers in Flammen aufgeht.
In der Mitte wird ein 3mm Loch gebohrt für einen Nagel, als Aufnahme der Kerze, noch drei Löcher zum Anschrauben der Scheibe.

Bild 9
Was auf dem Bild nicht gut rüber kommt, das Cu-Blech bildet einen Teller. ich hab mit meinem Schumacherhammer das Kupfer zu einem Teller getrieben, etwa 5mm vertieft.
Der Nagel ist noch etwas zu lang.

Bild 10
Der fertige Ständer, einige Änderungen waren notwendig, aber ich denke man kann ihn so lassen, meiner Frau gefällt er ganz gut, was noch fehlt ist die Wittmung, die werde ich noch nachtragen.
Geleimt habe ich auch wieder auf der Drechselbank, hab mit der Pinole den Leimdruck aufgebracht, auch beim Beizen und Lackieren benutze ich diese praktische Stellung.

Bei solchen Arbeiten merke ich, ich bin immer noch der Dreher, meine Stähle sind auch noch die eines Drehers, mit meinen drei Drechseleisen bin immer noch nicht einig.
Weihnachten kann nun kommen, mein kleines Geschenk ist fertig.
Gruß Franz