Im australischen Boxmaking-Forum habe ich vor Monaten eine Anregung für eine Dokumentenbox gefunden. Es handelt sich im Prinzip um eine einfache Box in die DIN A4 große Dokumente abgelegt werden können. Bilder vom Bau habe ich nicht, aber weil der Bau einer viereckigen Holzkiste den meisten hinreichend bekannt sein dürfte, will ich hier nur das Ergebnis meiner Version der Dokumentenbox vorstellen.
Als Basis dienten zwei Sperrholzplatten (etwas größer als DIN A4) die von beiden Seiten furniert wurden und auf denen ein Rahmen aus Kirschholzleisten aufgeklebt wurde. Hier ist ein Sketchup Modellbild.

Für die Außenseiten der Box habe ich ein Furnier gewählt, dessen Bezeichnung ich trotz einer 160-Blatt großen Furnierbeispielsammlung und Suche im "The Woodbook" nicht heraus bekommen habe. Vielleicht hat von euch jemand eine Idee um welche Holzart es sich hier handelt. Das Zeug ist jedenfalls unheimlich spröde und brüchig, aber mit der Furniersäge und einem scharfen Messer habe ich mich so durchgehangelt. Die Innenseiten wurden mit Kingswood tapeziert. Ließ sich schon wesentlich besser verarbeiten.
Damit das Ganze einen angemessenen Rahmen bekommt, habe ich noch mit Inlaystreifen (aus Spanien importiert) den Schriftzug "DOKUMENTE" eingerahmt. Die Buchstaben sind übrigens schlichte Goldpapierklebebuchstaben aus dem Bastelladen. Nach 5-maligen Schleifen mit immer feiner werdender Körnung wurde das Ganze dann mit einer streichfähigen, fertigen Schellacklösung gestrichen. Nach jeweils 4-stündiger Trockenzeit wurde die Schellackschicht mit Stahlwolle behandelt und erneut gestrichen. Nach 4-maliger Wiederholung dieser Prozedur hatte ich:
1. die Schnauze voll vom Streichen
2. konnte ich keinen Schellack mehr sehen oder riechen
3. sah keine Verbesserung im Ergebnis
4. und beschloss nie wieder Schellack zu verarbeiten
Nachdem auch die letzte Schellackschicht ausgehärtet war, habe ich die Außenhülle noch mit Antikwachs (Honigwachs) behandelt. Das würde ich nicht noch einmal tun, denn die Box glänzte danach wie eine Speckschwarte. Da ich glänzendes Holz nicht besonders mag, mußte mit der Stahlwolle der Glanz wieder beseitigt werden. An dieser Stelle fiel mir wieder der Spruch meiner Mutter ein: Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche!
Hier ist die Vorderansicht der Box zu sehen

Hier ist die Rückseite zu sehen

Den halbrunden Buchrücken erkennt man besser in der Gesamtansicht.

Für die Innenseiten habe ich versucht das Furnierbild zu spiegeln. Leider ist das nicht ganz gelungen. Aber ich übe ja auch noch beim Furnieren :-) Erschwerend kam hinzu, dass eine DIN A4 Seite aus 6 Furnierblättern zusammen gesetzt werden musste. Unter diesen Bedingungen ein spiegelbildliches Aussehen hinzubekommen ist eine echte Knobelei. Aber zum Glück ist das ja innen und nur der aufmerksame Beobachter wird die Fehler bemerken.

Als ich die Box ins Bücherregal stellen wollte, kam dann die die große Enttäuschung. Leider ist die Box um ca. 3mm zu hoch für mein Regal. Zum Glück ist aber auch Platz auf dem Bücherregal. Sieht dann so aus.

Nach genügend langem Nachdenken bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Box dort sowieso besser aussieht als im Regal :-) Oder was meint Ihr?
Gruß
Detlef