"Leise" 40er Hobelmaschine

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: "Leise" 40er Hobelmaschine

Beitrag von Michael K. »


Hallo Markus,

den Preis der Hammermaschine kann ich nicht recht beurteilen, aber 50% vom jetzigen Kaufpreis nach 10 Jahren ist schon happig. Dazu sollte die Maschine nach meiner Ansicht wirklich nur wenig und sicher nicht gewerblich benutzt sein. Zugegebenermaßen findet man 40iger ADHs nicht so häufig gebraucht und oft ist der Preis immer noch hoch. Also, Maschine gründlich ansehen, testen und dann entscheiden.

Persönlich gefällt mir die Logosol H410 besser als die Hammermaschinen. Einige Argumente, die für mich wichtig waren beschrieb ich in einem Beitrag vom 6.6., link siehe unten.

Schwachstelle, ausser den beschriebenen Kleinigkeiten bislang keine: Beim Dickenhobel muss man den Messerschutz vollständig über die Welle zu schieben, sonst fliegen oben recht viel Späne 'raus. Die Späneabsaugung funktioniert besser wenn man 'hinten' also näher an der Späneabsaugung abrichtet. Das ist zwar konstruktionsbedingt logisch, aber etwas gewöhnungsbedürftig, da man eigentlich gerne vorne abrichtet, um hinten die Messer für das Dickenhobeln zu schonen.
Beim Dickenhobeln stört der Abnahmetisch etwas die Sicht, so dass man bei der Aufgabe der Werkstücke aufpassen muss, dass man sie einigermaßen plan zum Dickentisch aufgibt, sonst gibt einen Hobelschlag beim Einzug. Hier wäre eine Verlängerung des Dickentisches zur Aufgabe der Werkstücke vielleicht noch eine Hilfe (kann man kaufen oder selberbauen, so richtig wichtig war mir das nach einem Jahr Benutzung aber noch nicht.)
Messerwechsel: Das Handbuch ist nicht nur zu diesem Thema etwas dürftig. Der Kauf einer Balkenlehre ist sinnvoll. Mit der Balkenlehre und einem kleinen Kniff, bei dem man einen Streifen Papier als Fühlerlehre benutzt, geht die Einstellung der Messerhöhe schnell und einfach. (Eine selbstgeschriebene Anleitung kann ich Dir zuschicken, solltest Du die Maschine kaufen.)
Ich habe gerade einige hundert Meter Douglasie mit harten Ästen gehobelt. Auch wenn die Maschine stundenlang am Stück läuft, gibt es keine Probleme, Pausen habe ich nur zum Wechseln der Spänesäcke gemacht. Abrichten und dickenhobeln in einem fort ohne umzubauen, fast als hätte man 2 separate Maschinen ist wirklich ein schöner Vorteil.
Hobelergebnisse sind recht gut, Wunder gibt es aber keine (bei der Felder 700 Reihe mit 4 Messern aber auch nicht), was heissen soll, das man nicht bei jedem Holz erwarten kann eine spiegelglatte Oberfläche zu erzielen, die man endbehandeln kann ohne vorher geschliffen oder mit dem Handhobel geputzt zu haben.

Die Maschine ist im positiven Sinne einfach konstruiert. Höhe der Dickte ist mit Hilfe einer verstellbaren Skala wie in meinem Beitrag beschrieben reproduzierbar wieder einstellbar. Messuhr oder andere elektronische Hilfsmittel sind nicht nötig.

Mögliche weitere, eher etwas speziellere Nachteile: Langlochbohrmaschine zum Anbauen gibt es nicht. (Wie gut das Zusatzteil für die Hammer ist, weiss ich nicht, von der wohl hochwertigeren LaLo-Vorrichtung für die Felder ADH ist ein Kollege von mir recht begeistert).
An der Metabo ADH konnte man fälzen (aber das mache aber sowieso lieber mit der Fräse)

Falls Du noch Fragen hast, lass es mich wissen (anschauen ist am besten, aber von Dir nach Südbaden ist es sicher zu weit für Dich). Vielleicht kannst Du nach Bad Saulgau zu Logosol fahren. Das Logosolteam allen voran der Geschäftsführer verkörpern für mich glaubhaft, dass sie Freude an der Holzver+bearbeitung haben, das macht sie mir sympathisch. (Nur der Vollständigkeit, ich bin nur ein Kunde, aber kein Referenzkunde, der aus der Werbung für Logosol Vorteile zieht. Meine unabhängige Meinung ist mir wichtiger).

Die Version mit 4 Messerwelle und variablem Vorschub würde ich wieder kaufen, dazu den Satz Rollen. Die Maschine steht auf den Rollen sehr gut und lässt sich leicht verschieben und manövrieren. Das finde ich praktischer als eine Fahreinrichtung mit Deichsel (z.B. bei Hammer, Felder), gerade in meiner eher kleineren Werkstatt.

Viel Erfolg und Gruss,

Michael K. (der auch gern leise(re) Maschinen hat/hätte )



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: "Leise" 40er Hobelmaschine

Beitrag von Markus F. »


Hallo Michael,

zunächt einmal recht herzlichen Dank für Deine ausführlich und präzise Antwort!

Die Wehmutstropefn der Maschine sind mir klar geworden, ich glaube, für mich wären sie erträglich. Am meisten schade finde ich die fehlende Möglichkeit der Anbringung einer Langlochbohreinheit - aber - irgendwas ist ja immer ... Habe auch Deine (ältere) ausführliche Vorstellung der Maschine hier gelesen und ich habe erneut den Eindruck gewonnen, daß die H410 gut für mich passen würde. Einzig der Preis (es kommen ja noch die Rollen, die 4-Messer Welle und der Transport dazu) übersteigt leider mein Budget und gebraucht wird man den Hobel vermutlich kaum bekommen.

Muß ich noch mal in mich gehen und mal erkunden, was ich für meine beiden kleinen Hobelmaschinen noch so verlangen/bekommen kann.

Nochmals vielen Dank und schöne Grüße,

Markus F.


Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: "Leise" 40er Hobelmaschine

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Markus,

zum Thema "gebraucht kaum zu bekommen" kann evtl. der direkte Kontakt zum Hersteller/Vertrieb weiterhelfen. Ich nenn nur mal Vorführmaschine oder Tauschmaschine gegen größeres Gerät. Fragen kostet bekanntlich nichts, bildet aber manchmal weiter.

Noch mal zum Thema "leise" und Drehzahl.
Sicher basiert meine Beobachtung auf der "leer" laufenden Hobelwelle, aber es ist doch generell so, daß uns hohe, schrille Töne mehr stören als tiefere. Ich denk da z.B. an den wöchentlichen Probelauf der Sirene in meiner Nachbarschaft. Und eine langsamer laufende Welle erzeugt auch beim Hobeln entsprechend tiefere Töne. Der eigentliche Hobelvorgang erzeugt nach meiner Meinung auch den geringeren Anteil am Gesamtgeräusch.

Gruß

Heinz



Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Gussmonster.....

Beitrag von Michael K. »


Hallo Heinz,

"Der eigentliche Hobelvorgang erzeugt nach meiner Meinung auch den geringeren Anteil am Gesamtgeräusch. "

Was ein richtiges Gussmonster sein will, verbreitet Furcht und Schrecken bei den Nachbarn eben schon im Leerlauf!
Die (etwas moderneren) ADHs, sind beim Dickenhobeln am lautesten, wobei die Dicke des abgenommenen Spans eine grosse Rolle bei der Lärmentwicklug spielt.
Die Gehäuseresonanz spielt meiner Ansicht nach keine grosse Rolle.

Gruss,

Michael K.



Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Gussmonster.....

Beitrag von Martin Höche »


Hallo und guten Abend

Also wenn ich mir vorstelle ,daß ich meine Gussklopper im Keller eines Doppelhauses anschmeißen würde,"na gute Nacht Marie"

Gruß
Martin Höche



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Gussmonster.....

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Michael,

ich werd mich in Kürze mal bei Gero "umhören".....

Vielleicht liegt es ja auch am Durchmesser der Hobelwelle, aber ich will hier keine theoretische Diskussion lostreten; die wenigsten hier werden einen 600er Hobel haben. Aber Du hast schon Recht: so ein Monster macht auch akustisch auf sich aufmerksam und deshalb werden dem zuerst mit einem FU Manieren beigebracht. Leider hab ich auch einen lieben Nachbarn, den schon das Geräusch des wachsenden Grases bei mir stört und der vor allem hinter allem eine Nutzungsänderung vermutet und dem Bauamt anzeigt:-((

Gruß

Heinz



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Gussmonster.....

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #53694]
Auch ich bin ein Fan der alten Gussmaschinen mit dem Prädikat "unkaputtbar". 2 uralte Exemplare stehen in unserer Werkstatt, nämlich eine 60 cm-Abrichte (60-er Jahre, 800 kg) und eine 80 cm-Dickte (50-er Jahre, 2 to!). Beide arbeiten perfekt aber so laut, dass ohne Gehörschutz nichts geht. Gussmaschinen in der Kellerwerkstatt? Das kann ich mir beim besten Willen und den verständigsten Nachbarn nicht vorstellen. Ganz abgesehen vom Gewicht, das bewegt werden muss.

Klaus



justus

Re: Gussmonster.....

Beitrag von justus »


guude,

wie wäre es denn mit einer absprache mit den nachbarn zu welchen zeiten lautes arbeiten möglich ist?

hilfreich ist:

-aufstellen der maschine auf gummiklötze oder entsprechende maschinenfüße
-anschließen an eine absaugung
-bekleben aller blechteile mit antidröhn- oder minrealwollematten, hohlräume ebenfalls ausstopfen, absaughaube außen nicht vergessen.
- brett mit antidröhn- oder mineralwollematten zum zustellen des fensters
-zustopfen aller wandöffnungen für rohre, kabel etc.
-isolierung der türe durch aufpolsterung o.ä., bodendichtung einbauen, mit leisten und dichtungsprofil einen zweiten falz ausbilden
-raum mit lärmschluckendem material verkleiden, eierkartons bis zu professinellem material sind möglich.
-10 - 20 % reduzierung der drehzahl duch geänderte riemenscheiben.

gut holz! justus.



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Gussmonster.....

Beitrag von Markus F. »

[In Antwort auf #53695]
Hallo liebe Holzwerker...

...und vielen Dank für die zahlreichen Beiträge!

Bestimmt gibt das Thema Geräuschminimierung bei Hobelmaschinen genügend Stoff für eine Dr. Arbeit her. Wenn ich mir überlege, was teilweise für ein Aufwand betrieben wird, einen PC von „nahezu flüsterleise“ zu „sehr flüsterleise“ zu bekommen, auf der anderen Seite das Thema "Lärm" für wirklich laute Geräte offensichtlich die Hersteller nicht berührt - und dies, wo doch sicherlich viele Hobby-Holzwerker in einer Geräuschsensiblen Umgebung arbeiten - tut sich mir eine Marktlücke auf und ich möchte im Namen aller Gleichgesinnten einen Bedarf kommunizieren.

Warum gibt es keinen "Silent Planer"? Maßnahmen am Gerät wie sie Justus sie beschrieben hat, wären doch leicht realisierbar und sicherlich wirksam. Klar, ein Staubsauger wird nie aus einer 40er Hobelmaschine werden aber das ist ja auch nicht notwendig – wenn man sie um einige dB leiser brächte, wäre doch schon viel gewonnen. Liege ich falsch?

Eure Beiträge und meine Annahmen zusammengefaßt, würde der Silent Planer so aussehen?

- "Blechkonstruktion" mit Schallschluckender Beschichtung
- Vibrationsdämpfende Maschinenfüße
- Tersa Welle
- Eher 2 statt 4 Messer
- "Kammartige" Tischenden an der Welle
- Variable Drehzahl
- Geringe Spanabnahme
- "Leise" Keilriemen
- Schallschluckende Haube beim Betrieb als Dickenhobel
- Motorbremse um langes Nachlaufen zu reduzieren
- Geringerer Wellendurchmesser?
- Besonderer Motor?
- Hohlräume (Resonanzkörper) vermeiden
- Besondere Anordnung/Geometrie der Messer?
- Hobelaggregat vom Unterteil schallentkoppelt (Gummipuffer oder ähnliches)

Wäre er das?

LG aus München, Markus F.

PS: Liebe Forumsteilnehmer aus der Handhobelfraktion: das sind Probleme, was? :-) Nix für ungut!



U. Leimer

Re: Gussmonster.....

Beitrag von U. Leimer »


hallo in die runde,
ich glaube, so insgesamt kommt man der geräuschkulisse nicht so ganz nahe, da die durch die hobelmesser bewegte luft an den tischlippen die meisten geräusche verursacht. hier lässt sich mit kaum einer technik agieren, außer, man bricht durch gezahnte lippen, oft mit löchern dahinter, den luftstrom. auf die frage nach den an der felder abrichte fehlenden tischlippenvorrichtungen (s.o.) auf einer messe schaltete der zuständige mitarbeiter die maschine mal an, und fragte, ob dieser geräuschpegel denn nun wirklich unerträglich laut sei. ich muss gestehen, die maschine war wirklich recht leise (im verhältnis zu meinen geräuscherwartungen). also hat man doch hier anscheinend etwas in dieser richtung unternommen. meine 31er felder ist aber deutlich lauter als mein altes 41er gußmonster mit zahnlippen, ist allerdings nur eine abrichte gewesen, keine dickte.
beste grüße
uli



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