Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

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Klaus Straub

Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von Klaus Straub »


Hallo,

an alle, die Erfahrung mit der HBS 433 haben.
Seit Feb. 2009 besitze ich die HBS 433, die ich gebraucht, aber praktisch im Neuzustand (Vorbesitzer hat nur mal Probe gesägt; wollte damit Balken im großen Szil auftrennen und merkte, daß die Maschine hierfür nicht geeignet ist) übernommen habe.
Da der Vorgesitzer jedoch ein Gewerbe angemeldet hat, lief die Garantie nur ein Jahr, stand aber nur unbenutzt in der Werkstatt.
Seit Februar hatte ich die Säge auch nur sporadisch für kleinere Schreinerarbeiten im Einsatz, doch letzte Woche wollte ich dann ausnahmsweise mal Brennholz sägen.
Mit einer Leistung von 1,5 KW (Drehstrom) sollte das ja möglich sein und es ging anfangs auch recht gut. Nach ca. 30 min blieb die Maschine dann plötzlich stehen und der Motor war sehr heiss und roch etwas.
Nun gut, wofür hat man schließlich eine Motorschutzeinrichtung.
Also wartete ich 1 Stunde und versuchte dann den Motor wieder einzuschalten.
Erfolg war, das die 16A Sicherung im Haussicherungskasten rausflog.
Also nahm ich mir die Steuerungselektronik im Maschinenschaltkasten vor und fand eine intakte 16A Schmelzsicherung und einen Thermoschalter mit der Aufschrift 6A. Bedeutet für mich, daß bei einem Stromfluss >6A der Thermoschalter seine Auslösetemperatur erreicht.
Am Motor selbst ist jedoch kein Temperaturschutz, es kann nach meiner Einschätzung im Dauerbetrieb bei hoher Last durchaus passieren, daß der Motor so heiss wird, daß die Isolierung der Motorwicklung durchbrennt. Wenn der Strom dabei unterhalb von 6A bleibt, löst der Thermoschalter im Schaltkasten nicht aus.
Das ist wohl auch bei meinem Motor passiert, jedenfalls war er durchgebrannt und da die Garantie abgelaufen war mußte ich einen Motor für 185.- € (mit Versand) bestellen. Das ging sehr flott innerhalb von 24h.
Also ich dann gestern gleich den neuen Motor eingebaut und der lief auch sofort und ohne Probleme.
Ich hatte das Gefühl, daß dieser sogar etwas mehr Leistung brachte.
Brachte, denn nach ca. 45 min bleib der Motor wieder stehen und meine Ausdrücke in den darauffolgenden 5min sollten lieber in den 4 Wänden meiner Werkstatt bleiben. Ein Wiedereinschalten nach Abkühlen des Motors löste wiederum meine Werkstattsicherung aus, Motor wieder durchgebrannt.

Lange Rede kurzer Sinn:
Hat von euch jemand ähnliche Erfarungen gemacht, oder habe ich hier eine absolute Montagsmaschine, oder kann man mit dieser Maschine nur 10 mm Brettchen schneiden (Durchlaßhöhe 270mm) und das nur 10 min lang ?
Was hält der Fachman von dieser Art der Motorabsicherung im Maschinenschaaltkasten in ca. 1m Abstand zum Motor ? Für mich eine absolute Fehlkonstruktion, da ja die Motorwicklung bzgl. Temperatur geschützt werden muß.
Gibt es eine Möglichkeit, nachträglich einen Temperaturschutz im Motor einzubauen ?

Für Tips wäre ich sehr dankbar.

Beste Grüße
Klaus

PS: Morgen rufe ich nochmal den Kundendienst von Holzkraft an, bin mal auf die Reaktion gespannt.


Rafael
Beiträge: 841
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von Rafael »


Hallo,

könntest Du die Angaben vom Datenschild des Motors hier reinstellen?
Ist es sicher, dass der Motor richtig angeschlossen wurde (Stern, Dreieck)?
Im Normalfall sollte ein richtig dimensionierter und eingestellter Motorschutzschalter eingebaut sein, dieser sorgt dafür, dass ein Motor nicht über eine längere Zeit überbelastet werden kann. Sollte der von Dir beschriebene Thermoschalter ein Motorschutzschalter sein - wie ist er eingestellt?
Ein meter zwischen dem Motorschutz und dem Motor ist kein Problem. Richtige Temperaturschalter oder Thermofühler (mit zusätzlichem Auswertegerät), welche innerhalb der Motorwicklung eingebaut werden, findet man bei Motoren, welche größeren Belastungen ausgesetzt sind.

Vielleicht wäre es Dir möglich hier Bilder von dem Temperaturschalter, Motordatenschild und Motoranschlusskasten (Innen) einzustellen, damit könnten wir schon weiterkommen.

Gruß, Rafael



Klaus Straub

Re: Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von Klaus Straub »


Hallo Rafael,

danke für die schnelle Antwort.
Bin die nächsten 3 Wochen im Urlaub, werde danach die
Bilder zur Verfügung stellen.

Beste Grüße
Klaus


MaxS
Beiträge: 1557
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von MaxS »


Nabend,

Nimms mir bitte nicht übel, aber die 185 Eier sind Wucher. Hätte ich nicht gezahlt.

Jetzt aber etwas konstruktiver. Meine Scheppach hbs500 hat auch 1,5kW Leistung bei ähnlicher Schnitthöhe bzw Durchlass. Ich habe mit der Maschine auch schon mehrere Stunden am Stück aufgetrennt und Drechselrohlinge zugerichtet, der Motor wurde nur bei längerer Dauerbelastung mit über 20cm Schnitthöhe gut warm - aber nie heiß.
Für mich ist am wiederholten Durchbrennen weder der Schalter noch der Bediener, sondern schlicht eine wohl recht minderwertige Motorausführung verantwortlich. Falls der Motor so aussieht, wie der auf der Holzkraft-HP, dann würde ich den nehmen, in den Schrott schmeißen und mir möglichst schnell und preiswert einen neuen, hochwertigen Motor einbauen. Ich habe eine, vielleicht etwas irrationale, Abneigung gegen fernöstliche Blechmantel-Motoren.
Bei diversen einschlägigen Internetshops finden sich passende Motoren, die meistens deutlich weniger als 185€ kosten. Im Optimalfall baust du dann noch (oder lässt...bauen) einen Möller oder vergleichbaren Motorschutzschalter auf und stellst den Auslösestrom entsprechend vorsichtig ein. Wenn die Bandsäge dir den Aufwand überhaupt wert ist.

Mit Holzkraft würde ich nicht mehr viel Zeit vergeuden, schauen, ob man noch etwas Geld rausschlagen kann und fertig.

Viele Grüße
Max



Bernhard Straihammer
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von Bernhard Straihammer »


Hallo!
Oft ist die Ursache solcher Probleme einfacher als man vermutet. Mir ist auch mal ein Motor einer alten Hobelmaschine durchgebrannt, und es hat sich dann herausgestellt, dass Fase und Nullleiter bei dem Verlängerungskabel vertauscht waren. Also ich würde mal alle Anschlüsse überprüfen (falls du das nicht schon getan hast), vielleicht hilft das ja weiter...
Liebe Grüße,
Bernhard


Hans
Beiträge: 156
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von Hans »

[In Antwort auf #53256]
Hallo Klaus.
Als Elektrotechniker versuch ich Dir da mal ein paar Hinweise geben...

Drehstrommotoren sind üblicherweise mit Aluminiumgussgehäusen mit Kühlrippen und einem Flügelrad auf der Motorwelle ausgestattet (hierzulande zumindest :-) ). Das Flügelrad sitzt unter einer Haube, durch die der Luftstrom an den Kühlrippen entlang geleitet wird.
Bei üblichen Umgebungsbedingungen (bis 50° Lufttemperatur der Umgebung) "sollte" ein solcher Motor im Dauerbetrieb bis an seine Nennleistung betrieben werden können, ohne durchzubrennen. Natürlich wird der Motor alleine nicht aufhören zu laufen, wenn er über Nennleistung belastet wird. Dazu gibts dann eben die Motorschutzschalter, die quasi vor dem Durchbrennen des Motors selber "durchbrennen", dieses durchbrennen aber Rückstellbar ist und man deswegen nicht gleich einen neuen Motor braucht.

Diese Kombinationen bedingen aber zur korrekten Funktion mehrere Randbedingungen:
- Die Luftzufuhr zum Motor und auch die Abfuhr darf nicht bedeckt sein
- Der Motorschutzschalter muss den Leistungsdaten des Motors entsprechend eingestellt sein
- Der Motorschutzschalter muss funktionieren
- Die Verbindungen (elektrisch) müssen in Ordnung sein
- Der Motor muss korrekt angeschlossen sein (Stern/Dreieck)
- Alle 3 Phasen müssen Spannung haben

Wenn ich in einem späteren Posting (von Maximilian glaub ich) von Blechmantelmotor höre, stellen sich mir die Nackenhaare auf :-).
Das kann allerdings immer noch zweierlei bedeuten:
1.) Der Motor hat keine Kühlrippen, sondern eine glatte Haut, was natürlich schlechter zu kühlen ist
2.) Der Motor hat Rippen und aussen rum nur eine Hülle, damit er nicht so leicht verdreckt

Variante 2 ist aber auch nicht das gelbe vom ei, weil gerade bei Holzbearbeitung die Kühlrippen unter dem Mantel ruckzuck mit Spänen und Staub zu sind und aus ists mit Kühlung.
Ist der Motor eine Variante 1, würde ich dem Tip von Maximilian annehmen und einen hiesigen Qualitätsmotor mit gleichen Leistungsdaten besorgen. Sollte jedenfalls Kühlrippen besitzen...

Das Phase/Nulleiter Problem kannst Du nicht (in der Form) haben, da Du ja einen Drehstrommotor hast. Drehstrommotoren laufen aber mitunter auch bei Versirgung durch nur 2 Phasen an, sind dann aber deutlich schwächer und überhitzen seeeehr viel früher.

Ich würde als erstes Prüfen:

- Bekommt der Motr genug Luft?
Hat er überhaupt ein Lüfterrad? Ist das eingekastelt? Sind die Luftfilter zu? usw.

- Wird der Motor im Stern oder Dreieck betrieben? Normalerweise hats am Typenschild zwei Angaben zu Spannung und Nennstrom, die dem Betrieb in Stern- bzw. Dreieckskonfiguration enstprechen. Umstellen kann man das an (fast) jedem Drehstrommotor im Motoranschlusskasten, da sind normalerweise 6 Anschlüsse drin, von denen bei Sternbetrieb drei verbunden sind und auf den jeweils anderen die drei Phasen liegen, bei Dreiecksbetrieb sind jeweils zwei verbunden und liegen an den Phasen. Kurzes Sinnbild:

Stern:
+---------------------+
| |
| O------O------O |
| |
| |
| O O O |
| U V W |
+---------------------+
Dreieck:
+---------------------+
| |
| O O O |
| | | | |
| | | | |
| O O O |
| U V W |
+---------------------+

(Ich liebe ASCII Zeichnungen :-))
Man kann nicht generell sagen, wie der Motor angeschlossen gehört, das hängt von der Wicklung ab und ist wie gesagt am Typenschild ablesbar.

- Kommen am Motor alle drei Phasen an? Miss am Besten direkt im Motoranschlusskasten auf den Schrauben, nicht auf den Kabelschuhen, dann weisst Du es genau. Zwischen den Phasen (U->V, V->W, U->W) sollte jeweils dieselbe SPannung (annähernd) von ca. 400V anliegen.
Miss ausserdem zwischen U, V, W und jeweils N, den Du im Schaltkasten haben müsstest. Dies Spannung sollte annähernd 230V haben.
Wichtig sind vor allem die Zwischenphasenspannungen (bei Deinem Problem zumindest), wenn eine der drei Phasen keinen Kontakt hat, hast Du z.B. zwischen U und V 400V, zwischen U und W bzw. V und W nur 200 oder so. Oder ganz anders. Jedenfalls sollten alle drei Spannungen nahe 400 liegen.

Ich denke, mit den Ergebnissen dieser "Untersuchungen" kommen wir hier schnell zu einer Lösung...

Schönen Gruß
Hans


Klaus Straub

Re: Motorschaden Bandsäge Holzkraft HBS 433

Beitrag von Klaus Straub »


Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Infos und guten Tips.
Inzwischen konnte ich das Problem nach längeren Telefonaten mit dem Holzkraft Servivetechniker klären.
Wie so oft lag der Teufel im Detail, hier in Form der Anschlußbelegung im Anschluss-Stecker. Hier war eine Phase auf den Nullleiter geklemmt, sodaß der Motor nur auf 2 Phasen lief und sehr schnell heiß wurde.
Wer natürlich den Stecker letzenendes falsch anklemmte konnte nicht mehr nachvollzogen werden, jedenfalls behauptet Holzkraft, daß sie die Maschinen immer ohne Stecker ausliefern, mein Verkäufer (von dem ich die Maschine gebraucht gekauft hatte) behauptet, daß der Stecker bei Anlieferung bereits montiert war.
Auf alle Fälle übernimmt der Verkäufer die Kosten für den Ersatzmotor (der auch wieder defekt ist) und Holzkraft bemüht sich diesen auf Gewährleistung zu ersetzen, sodaß mir außer einen Haufen Ärger und mehrere Motorumbauten zumindest keine Kosten entstehen.
Mein Brennholz habe ich inzwischen übrigens mit der guten Stihl gesägt, 63 cm Schwert und durch, ging ruck zuck.

Fazit: Kontrolliert bei Drehstrom, speziell bei Gebrauchtmaschinen, die Anschlußbelegung im Stecker. Wenn der Motor auf 2 Phasen läuft bemerkt man das vielleicht erst, wenn es schon zu spät ist.

Beste Grüße aus dem Urlaub in der Bretagne
Klaus


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