Test INCRA Starterset - Teil1

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Test INCRA Starterset - Teil1

Beitrag von Dietrich »


Hallo an die Teilnehmer,

dieser Tage erreichte mich das Paket von feine Werkzeuge mit dem INCRA-Einsteiger-Set. Kurze Zeit später stand ich an der Hobelbank und packte aus, Aluprofile, Maßbänder und viele kleine Tüten mit Schrauben, Knaufmuttern und 2 Bohrplatten aus MDF. Beschreibungen komplett in Englisch, da hab ich mir ein paar Detailbilder von feine Werkzeuge ausgedruckt und bauen nach Bildern praktiziert, was erstaunlich gut klappte.

Ziel war es aus dem Starter-Set eine Hilfsvorrichtung zum Bohren und zum Sägen zu bauen.
Erste größere Schwierigkeit, die mitgelieferte Schiene, die von der T-Nut der entsprechenden Maschine aufgenommen werden soll passt in keine T-Nut, weder in die 12mm Nut der TKS noch in die 14mm Nut der TBM, die Schiene hat eine Breite von 3/4" also rund 19mm.
Ersatzweise wurden Passleisten aus Robinienholz gehobelt, wie es auch beschrieben ist. Eine Passleiste passend zur TKS und eine passend zur TBM.

Als die Grundplatte aus 2 Aluverbinder-Leisten, die jeweils eine T-Nut haben, wurde die rechte MDF Platte abgelängt, die Maschinentisch-Nut und die Robinienleiste dienten als Führung.
Vorteil hierbei, die rechte, neu entstandene Aussenkante, der Vorrichtung entspricht der Schnittkante des Sägeblattes, ähnlich wie bei einer richtigen Formatsäge. Das abgesägte Teil der rechten Platte wird links an die nach einseitig freie Aluleiste angeschraubt.
Gut gefallen hat mir das die mehreren bereits vorhandenen Bohrlochreihen zur Befestigung der Führungsleiste zur Maschinentischnut, es ermöglichen den Abstand der von oben zugänglichen T-Nut zum Sägeblatt nach eigenen Bedürfnissen zu wählen. Sollen sehr schmale Werkstücke spitzwinklig zugesägt werden, ist es von Vorteil die T-Nut nah am Sägeblatt zu plazieren.

Nun ging es an die Fertigung des Anschlages, der sowohl als Abläng/Queranschlag beim Einsatz an der TKS dienen soll, aber auch als tiefenverstellbarer Anschlag an der TBM.
Eine Robinienholzleiste wurde auf die Breite des Aluprofils, welches die Maßskala und die T-Nut für den Anschlagreiter enthielt, gehobelt. Die Höhe der Anschlag-Leiste ist nahezu frei wählbar, da die Winkelaufnahmen über Langlochaufnahmen verfügen. Die Nut für die T-Nut-Aluleiste. zur Befestigung des Anschlages auf der Grundeinheit wurde auf der Tischfräse gefräst, 19mm breit, in 2 Durchgängen mit einem Verstellnuter.

Die Anschlags-Holzleiste wurde in Überlänge gefertigt, man weiß ja nie.

Einen Anschlagreiter habe ich aus einem Stück 50mm Buchen -MPX gesägt, 2 Schrauben greifen in die T-Nut der Skalenleiste und halten mit den Knaufmuttern den Reiter gut fest.
Wünschenswert wäre hier ein Anschlag zum Klappen, basierend auf einer querliegenden Vollwelle mit Zapfen und beweglichen Anschlag aus MPX oder Alu. Der Arbeitskomfort wäre dann größer und die Wiederholgenauigkeit gegeben.

Fazit des Zusammen Bauens und der Eigenfertigung benötigter Zusatzteile:
In etwa 3 Std ist die Einheit betriebsbereit an TBM und TKS, von einer zur anderen Einsatzstelle muß lediglich die Leiste zur Aufnahme der jeweiligen Maschinentisch-Nut gewechselt werden. Auffällig sind die rel. kurzen Aluprofile für den Queranschlag, sie sind kürzer als die Einheit breit ist, während die Aluprofile der Grundplatte länger sind als die MDF Platten.
Einen professionellen klappbaren Anschlagreiter habe ich vermisst. Die Passgenauigkeit der Teile ist sehr gut.















Viele Grüße,
Dietrich



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Dietrich »


Hallo an die Teilnehmer,

hier der zweite Teil des Beitrags.

Bild 1+2:
Die fertige Einheit, Grundplatte mit T-Nuten, Queranschlag mit Maßskala und Winkelbefestigungen. Hier ausgerüstet mit der passenden Leiste zur Maschinentisch-Nut, außerdem kleinen Stopper aus Holz, der ein Verschieben der justierten Einheit auf

dem Maschinentisch verhindert.





Bild 3:
Queranschlag mit Anschlagreiter, 2-fach verschraubt.



Bild 4:
Incra Einheit auf der Ausleger-TBM.



Bild 5: Zur Einstellung des Queranschlages habe ich ein Hilfskreuz auf die Grundeinheit gezeichnet, ausgehend von der Eintauchstelle der Bohrerspitze. Mit dem Doppelmeter lässt sich der Anschlag links und rechts auf das gleiche Maß einstellen, besser wären hier 2 in die Grundplatte eingelassene Maßskalen. Dies lässt sich aber auch in Eigenregie verwirklichen. Dank Maßskala am Anschlag lässt sich der Anschlagreiter schnell einstellen. Genial, der Werkstückniederhalter von Incra, er hält Werkstücke sehr sicher, hat mir überaus gut gefallen.



Bild 6:
Schon beim 2. Bohrversuch und zwischenzeitlicher Feinverstellung der Maßskala Volltreffer, 30mm von beiden Kanten befindet sich die Lochmitte, so sind Serienbohrungen ein Kinderspiel.



Bild 7-9: Ablängen schmaler Leisten oder Brett-Abschnitten kein Problem, dank Führung in T-Nut schön rechtwinklig. Hier vermisse ich eine Gradeinteilung auf der Grundplatte, oder besser, ein Winkelversteller in Halbkreisform um auch Gehrungen ohne langes Gefummel mit dem Winkelmesser zu sägen. Auch wirkt sich hier an der TKS die kurze Aluleiste des Queranschlag aus und beschränkt den Einsatzbereich. Man sieht die Ablängschnitte sind absolut bündig mit der Grundplatte, dies eröffnet neue Möglichkeiten.







Bild 10-12:
Hier ein Versuch den ich ohne den Werkstückniederhalter erst gar nicht unternommen hätte, man richtet das Werkstück bspw. diagonal an der Kante der Grundeinheit aus, klemmt das Werkstück fest und kann gefahrlos und sicher auch kleine Teile zusägen, sehr guter Sicherheitsaspekt! Fazit der Anwendungen: Mit dem Einsteigerset eröffnen sich umfangreiche Möglichkeiten, selbst der Bau einer Zapfenschneidlade zur Verwendung an der TKS wird beschrieben. Bei den getesteten Möglichkeiten ergaben sich Möbelbau- taugliche Genauigkeiten sowie angenehmes Arbeiten mit Sicherheitsaspekt. Zur perfekten Einheit wären längere Queranschlagsprofile, 2 zusätzliche Maßskalen längs in der Grundplatte und ein Winkelversteller nötig.

Ambitionierte Anwender können den weiteren Ausbau selbst vornehmen.







Gruß Dietrich



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Dietrich »


Hallo Gerhard,

vielen Dank fürs Einstellen der bebilderten Beiträge!

@Alle, hoffe auf eine rege Diskussion...

Gruß Dietrich



Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich und Gerhard,

ein schöner Beitrag, aber fürchterlich zu lesen: Die Bilder sind breiter und länger als der Bildschirm bei mir anzeigt; man bekommt also keinen Gesamtüberblick, sondern muß immer seitwärts und runter schieben. Beim Text ist das noch erträglich, aber bei den Bildern stört das erheblich. Vielleicht kann man da was ändern??

Gruß

Heinz


Florian
Beiträge: 80
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 21:34

Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Florian »

[In Antwort auf #51750]
Hallo Dietrich,
kannst Du was zur Stabilitaet sagen? Speziell auf dem letzten Bild mit dem roten Spannelement haette ich bedenken, dass bei hoeherem Druck sich die MDF-Elemente zur Schiene verbiegen. Wie lang ist eigentlich das Gewinde in der Schiene? Schleifen die Schrauben auf dem Tisch der Kreissaege?
So, genug der Fragen, wuensch Dir frohes schaffen damit
Gruss
Florian



Jürgen zur Horst

Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #51750]
Hallo Dietrich,

ich hatte grade die Werbung für das Starterset gesehen und gelesen und nun kommst Du schon mit einem Testbericht. Dass die Nut in der 1688 nicht Incra-kompatibel ist, habe ich schon geahnt. Wie macht sich Dein Eigenbau? Ich hatte Bedenken, dass sich mit der Holzschiene irgendwann Spiel einstellt. Nutzt Du das Starterset wechselweise an der Genko und der 1688?

Tschüß Jürgen


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heinz, Florian und Jürgen,

mit den zu großen Bildern das lag wohl an mir, ich wollte es gut machen und habe Gerhard rel. große Bilder gemailt.

Die T-Nutverbindungsschienen sitzen dort wo sie mit dem MDF verschraubt werden in MDF Falzen, die sind so ausgeführt das die Schrauben zwar unten am Alu raus schauen aber nicht den Maschinentisch berühren.
Da die Aluprofile rel. weit unters MDF reichen und das MDF rel. druckstabil ist habe ich auch bei festem Anziehen der Knaufmutter des Niederhalters kein Verbiegen der Unterlage festgestellt, nicht mal Dellen oder Druckstellen.

Richtig, das Incra Set ist im Moment für die TK 1688 als auch an der Genko ATB 21 R einsetzbar.

Gruß Dietrich



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Dietrich »


Hallo Jürgen,

hatte ganz vergessen zu schreiben, klar wenn sich Spiel bei der Leiste zur Aufnahme in der Maschinentisch-T-Nut einstellt, muß eine neue gehobelt werden. Diese Gefahr betrifft aber nur die Leiste zur TKS, da sie bewegt wird, an der TBM wird dagegen nichts geschoben.

Gruß Dietrich



Thomas Schuermann
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Re: Test INCRA Starterset - Teil2

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #51750]
Hallo Dietrich,

Danke für Deinen langen und ausführlichen Bericht. Eine Anmerkung und eine Frage habe ich. Warum hast Du die Außenecken spitz/rechtwinklig gelassen und die Innenecken abgerundet. Das sieht komisch aus.

Das Schrauben unten herausschauen finde ich nicht so schön.

Am meisten interessieren würde mich der Niederhalter um auch einmal kleine Werkstücke zu sägen, denn das ist an einer TKS in der Tat immer recht gefährlich und ungenau.

Jedenfalls schon einmal ein guter Überblick, was man mit dem Einsteigerset so machen kann.

Beste Grüße

Thomas


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