Schön blöd ... (Bau eines Anschlags) [mit Bildern]

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
Beiträge: 510
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Schön blöd ... (Bau eines Anschlags) [mit Bildern]

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

die letzten zwei Tage habe ich damit verbracht, einen Anschlag für meine Bandsäge zu bauen, denn der mitgelieferte Parallelanschlag ist zwar aus Gußeisen, dafür aber nur ein paar Zentimeter hoch.

Zu diesem Zweck habe ich stabverleimte Baumarkt-Buche eingekauft, in der Hoffnung, daß sie sich nicht verziehen wird. Eine Zeichnung aus einem meiner Bücher über Bandsägen habe ich so übertragen, daß ich zwischen drei Höhen auswählen kann (etwa 12, 22 und 30 cm – letzteres entspricht der maximalen Schnitthöhe meiner Säge). Hier zunächst einmal die Konstruktion :



Dieses dämliche Teil genau rechtwinklig zu bekommen, hat übrigens trotz genauestem Zurechtschneiden der Einzelteile unglaublich lange gedauert und den Einsatz mehrerer Hobel erfordert ... Was man hier noch nicht sieht, ist, daß alle 10 cm eine Schraube für den Halt zwischen den Brettern verantwortlich ist. Zwei Schrauben habe ich nach entsprechendem Vorbohren in zwei Größen (die zweite für den Schraubenkopf) wie vorgesehen glatt ins Brett bekommen (nämlich die einzigen, die in Hinrholz zu drehen waren). Alle anderen Schrauben ließen sich ums Verrecken nicht vernünftig in das Buchenholz versenken. Ich habe das zu spät bemerkt und konnte nicht noch einmal alle Schrauben herausdrehen, weil der Leim bereits am Abbinden war.

An vorstehenden Schraubenköpfen sollten sich meine Werkstücke aber nicht verkratzen ! Der Versuch, einen der Köpfe mit einer starken Zange abzuzwicken, schlug fehl. Daraufhin habe ich versucht, mit einem Stahlbohrer einen der Schraubenköpfe fortzubohren, wobei mir das die Schraube umgebende Holz verkohlte. Schläge mit einem Hammer auf einen dritten Versuchskopf brachten ebenfalls null komma nichts.

Dann kam mir die Idee, eineinhalb Millimeter starke Holzstreifen herzustellen (wofür hat man eine Bandsäge !) und diese auf die betroffenen Seiten des Anschlags zu leimen. Das sieht so aus :



Einige der Streifen haben vorher noch Löcher bekommen, damit die vorstehenden Schraubenköpfe darin verschwinden können :



Dadurch ist der Anschlag insgesamt sowohl rechtwinklig als auch glatt. So sieht er an der Säge aus :



Vielleicht war die Idee mit den Streifen gar nicht so blöd, denn die Reibung mit den daran zu drückenden Werkstücken ist beim Sägen wohl etwas vermindert.

Grüße von Dirk



Dirk D
Beiträge: 123
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 16:08

Re: Vorsicht mit Schraubzwingen an Maschinen

Beitrag von Dirk D »


Hallo Dirk,
Schraubzwingen sind lt. Berufsgenossenschaft an Maschinen verboten. Sie können sich durch Vibration lösen. Besser sind C-Zwingen. Die haben keinen beweglichen Arm. Beim Einsatzfräsen wo die Begrenzungshölzer mit Schraubzwingen befestigt wurden, sind häufiger Unfälle aufgrund gelöster Schraubzwingen passiert.
In wie weit Dich beim Sägen, ein sich lösender Anschlag irritiert musst Du selber wissen.

Gruß, Dirk


Jürgen zur Horst

Re: Schön blöd ... (Bau eines Anschlags) [mit Bild

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Dirk,

Ich nehme an, dass Du Dich für Buche-Leimholz entschieden hast, weil Du das Holz besser mit Handwerkzeugen bearbeiten kannst. Ich hätte Dir zu Birke Multiplex geraten und die Bretter beim Baumarkt zuschneiden lassen. Sowas muss man nicht selber machen. Ich drücke Dir die Daumen, dass das Holz nach Deinen Mühen nicht reißt.

Die Löcher für die Schrauben vorbohren und senken, dann kratzt auch nichts auf dem Tisch.

Vielleicht denkst Du doch noch über einen Umtausch Deiner Säge nach. Du hast schon viel Geld in gutes Werkzeug investiert. Anscheinend fallen Dir die investitionen in Handwerkzeug leichter, weil es Dein Herz mehr erfreut. So handwerklich wie Du ausgerichtet bist, würde Dich eine gute Bandsäge weit voran bringen.

Tschüß Jürgen


Johannes M
Beiträge: 1641
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Vorsicht mit Schraubzwingen an Maschinen

Beitrag von Johannes M »


Hallo Dirk, (2x;o))
C-Zwingen sind auch Schraubzwingen. Richtig sind Hebelzwingen mit vibrationssicherer Rastenverstellung.

Es grüßt Johannes



Dirk Vogel
Beiträge: 510
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Umtausch der Säge ?

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Jürgen,

aller Unkenrufe der Forumsteilnehmer zum Trotz tut die Säge doch, was sie soll. Es mag ja sein, daß die Führungen nicht APA-Qualität haben und der Arm etwas wacklig ist, aber so lange ich damit gerade Schnitte hinbekomme, ist das doch nicht wirklich wichtig ? Teurere Sägen als diese (z. B. Panhans PB 53, Felder FB 400) haben 4 bis 5 cm weniger Schnitthöhe, kleinere Tische oder wiegen viel weniger (kein Gußeisen). So schlecht fahre ich dann doch nicht mit meiner Bauer ?

Grüße von Dirk


Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Umtausch der Säge ?

Beitrag von Till »


Es ist genau die selbe Entscheidung wie beim Handwerkzeug.

Mit viel Aufwand kann man auch mit einer etwas klapprigen oder aber einer sehr alten ausgeschlackerten etc. Maschine gute Ergebnisse erzielen, genauso wie man auch mit billigen Stecheisen perfekte Schwalbenschwänze machen kann.

Die Frage ist, wie viel Aufwand will ich in Verbesserungen, Einstellen, Workarounds, wie viel Geduld in die "Eigenheiten" des Werkzeugs stecken. Wie viel Verschließ, Wartungs- und Instandhaltungsaufwand möchte ich mir antun.

Wie oft verkraften meine Nerven mich über Unzulänglichkeiten des Werkzeugs zu ärgern? Oder über mich selbst?

Mit was für Werkzeug möchte ich arbeiten?

Da diese Frage wohl nur jeder sich selbst beantworten kann - und zur qualifizierten Antwort auch noch Erfahrung notwendig ist - deshalb laufen leider diese ganzen müßigen " Was soll ich konsumieren " threads und ihre Beantwortungen ins Leere.

Ob nun genau diese Maschine gut oder schlecht ist kannst nur Du und das auch nur für Dich entscheiden. Die angegebene Schnitthöhe ist dabei wahrscheinlich wenig erheblich, da man, wenn man sie je ausreizt, den Punkt an dem man über eine größere Bandsäge nachdenken sollte bereits überschritten hat.



Dirk D
Beiträge: 123
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 16:08

Re: Vorsicht mit Schraubzwingen an Maschinen

Beitrag von Dirk D »

[In Antwort auf #50506]
Hallo Johannes,
es geht um das Lösen des Armes.

Gruß, Dirk


Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Schön blöd ... (Bau eines Anschlags) [mit Bild

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #50505]
Hallo Dirk,

erstmal auch von Glückwunsch zur Säge und zur offensichtlich gelungenen Aufrüstung !

Die Köpfe von Schrauben senkt man (am besten immer) mit einem Versenker oder Krauskopf an, dann gibt es keine Probleme mit überstehendem Metall.

http://www.feinewerkzeuge.de/bohr5.htm

Zur Schnitthöhe - ganz allgemein ist es bei Maschinen jeglicher Art so, daß sie nicht für Duaerbetrieb an der max. Leistungsfähigkeit ausgelegt sind.
Wenn Du also planst, häufig 25 cm oder 30 cm hohe Bretter aufzutrennen - noch dazu aus hartem Holz - wäre eine um eine oder gar zwei oder drei Größen stärkere Maschine sinnvoll gewesen.
Ansonsten ist m.E. die Beanspruchung un Abnutzung des Materials viel zu stark.

Gruß, Andreas



Rolf Richard
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Re: Schön blöd ... (Bau eines Anschlags) [mit Bild

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #50498]
Hallo Dirk!

Vorweg, mit stabverleimter Buche aus dem Baumarkt bin ich ja sowas von gebranntem Kind! Zwar schon länger her, aber das da war gerade geblieben wäre, kann ich nicht berichten! :-(

Hier hätte ich Multiplex oder auch MDF verwendet, aber gut, erst mal wirds auch so gehen.

Ich schliesse mich meinen Vorrednern an - keine Zwingen an der Maschine!

Keine Ahnung, ob das beim serienmässigen Anschlag deiner Säge geht:
Der Serienanschlag meiner Säge hat zwecks Anbringen vón Hilfsmitteln wiederum eine T-Nut, in der z.B. die Schraubbefestigungen meines hohen Anschlags eingreifen. Sowas kann ich prinzipiell nur empfehlen, vor allen Dingen weil damit auch die Schnellverstellung erhalten bleibt und man die Abstandsmarkierung des Anschlags zum Blatt weiter benutzen kann.

Aber Geduld - Du wirst an der Maschine vermutlich noch vieles Deinen Bedürftnissen anpassen.

Gruss

Rolf


Dirk Vogel
Beiträge: 510
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Birke ... Multiplex ... MDF ... [mit Bild]

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #50498]
Hallo Jürgen und Rolf,

die stabverleimte Buche ist schlicht deshalb beim Bau des Anschlages zum Einsatz gekommen, weil die hiesigen, für mich mit dem Fahrrad erreichbaren Baumärkte (Praktiker und Hornbach) ausschließlich stabverleimte Bretter aus Fichte oder Buche anbieten. Bei Hornbach gab es außerdem eine 30-mm-Multiplex-Platte aus Pappel ("zum Basteln"), die so stark gebogen war, daß beim Flachhobeln 0,3 cm – also 10 % – übriggeblieben wären (hab' ich nachgemessen). MDF gäbe es natürlich zuhauf, aber zum Kauf eines solchen Materials habe ich mich noch nicht überwinden können, wahrscheinlich, weil ich dabei völlig unangebrachterweise versuche, an Holz zu denken.

Ansonsten hat mein Anschlag leider keine T-Nut. Allerdings kann man ihn auseinanderschrauben :



Ich habe mir schon überlegt, einfach längere Schrauben zu kaufen und meinen Anschlag (oder einen anderen,noch zu bauenden) mit an das Metall zu schrauben. Meint Ihr, das wäre ein gangbarer Weg ?

Was das Vorbohren beim Anschlagbau angeht : ich hatte das zwar gemacht, muß mir aber mal gemerkt haben, den letzten halben Zentimeter soll sich die Schraube allein ins Holz fressen – und das gelingt wohl nur bei Nadelhölzern. Die Sache mit dem Versenker ist mir neu; ich habe einfach mit einem Bohrer vom Schraubenkopfdurchmesser ein paar Millimeter vorgebohrt. Natürlich ist so ein dreieckiger Bohrer viel eleganter !

Grüße von Dirk


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