Mal wieder Bandsägen (für Euch zumindest) [lang]

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
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Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir leid]

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #49496]
Heute nachmittag war ich unterwegs, um mir die drei Marken Bandsägen anzuschauen, die man in Würzburg finden kann.

Im ersten Laden hatte man die Hammer N4400 und eine Felder FB 640 (für mich käme die kleinere Felder FB 400 in Frage, die anscheinend "dasselbe in Grün" sein soll). Die Hammer hat einen sehr kleinen Auflagetisch (42 x 57 cm) und vibriert recht fröhlich, wenn sie läuft (allerdings tat das die große Felder auch). Ich hätte auch nicht gedacht, daß eine 130 (?) kg schwere Maschine so leicht wackelt ... Kein Wunder, daß die Hersteller schreiben, man solle Bandsägen am Boden verschrauben. Im zweiten Laden gab es Holzkraft. Das Modell, das denselben Preis wie die Hammer hat (HBS 433), verfügt über einen kaum größeren Tisch (43 x 61 cm), faßte sich aber insgesamt klappriger an – schon die Hammer fand ich in dieser Hinsicht nicht umwerfend. Richtig gut fand ich in dieser Hinsicht die Felder. Aber nicht deshalb bitte ich um Eure Aufmerksamkeit.

Der Verkäufer des Holzkraft-Modells (der mir übrigens auch Scheppach, Metabo, Hema oder Jet besorgen kann), hat sich – wohl auch weil ich für zwei Stunden der einzige Kunde war – sehr ausführlich mit mir über den Einsatzzweck der Maschine unterhalten. Dabei kam folgendes heraus.

1. Normalerweise werden Bandmaschinen nicht zum Auftrennen von Brettern benutzt. Wenn eine Bandmaschine 27 cm Höhe zum Schneiden aufweist, könne man damit eine Kiste durchsägen, aber kein Massivholz.

2. Eine Bandsäge sei keine Präzisionsmaschine. Selbst unter Verwendung eines 25 mm breiten Bandes (mehr schafft die Holzkraft sowieso nicht, Hammer geht sogar nur bis 19 mm) müsse das Sägeblatt beim Auftrennen breiter Bretter bei der geringsten Unregelmäßigkeit im Holzwuchs abdriften. Deshalb trennten Schreiner Bretter mit der Tischkreissäge auf, die ein gutes Stück weit im Holz steckt und sich schneller dreht.

3. Der Anschlag der Säge sei vielleicht 8 cm hoch und eigne sich daher nicht zur Führung eines 20 cm breiten Brettes. (Abgesehen davon bog sich der Anschlag bei Holzkraft unter mäßigem Druck nach hinten weg; bei einem höheren, selbstzubauenden Anschlag wäre das sicher noch schlimmer.)

4. Das relativ schmale und bewegliche Sägeblatt würde also im Brett "verschwimmen" und könne keinen präzisen Schnitt garantieren.

5. Die letzten 20 cm eines Brettes seien allein gar nicht mehr zu regulieren, weil man das Brett nicht mehr vernünftig halten könne.

6. Auch eine relativ viel billigere Maschine wie die Holzkraft (gegenüber einer Hema oder Panhans) könne ewig halten, da Bandmaschinen eben in der Haupsache wegen Falschbehandlung kaputtgingen. Das Auftrennen 20 cm breiter Bretter sei so zu werten, da die Maschine davon überfordert sei. Sogenannte Breit-, Spalt- oder Trennbandsägen seien dafür geschaffen, da ihr Sägeblatt drei- bis viermal so breit sei. Dazu gehöre außerdem eine Vorrichtung, die das Brett an den Anschlag drücke und beim Durchlauf fest in eine bestimmte Position zwänge.

Ich habe dem Verkäufer erklärt, daß es hier im Forum ja mehreren Leuten gelingt, ihre Bretter aufzutrennen. Ihm war das ein Rätsel, und da er sich gut auszukennen schien, stellen sich mir jetzt mehrere Fragen :

A. Ist das Auftrennen eines breiten Hartholzbrettes denn wirklich so eine Wackelpartie, bei der anschließend mehrere Millimeter Unebenheiten weggehobelt werden müssen ?

B. Kann man ein Brett von 1 m 50 Länge denn wirklich nur noch zu zweit durch die Bandsäge jagen ? Sollte man sich für diesen Fall einen Tisch hinten anbauen ? Mit Rollen vielleicht ?

C. Sind wirklich wir es, die die Maschinen so schlecht behandeln, daß sie kaputtgehen ? Ich meine, schaut Euch doch mal folgende Unterschiede an :

Hammer N4400..........1465 € (1300 €, wenn ich bis Samstag kaufe)
Holzkraft 433..............1490 €; (mit vier Sägeblättern extra)
Metabo 505 G.............1940 €; (dafür in Deutschland hergestellt ?)
Jet 18 DX...................2000 €; (wird in China gebaut; schade, hat mir gefallen)
Hema Garant 400........3459 € !! Ich glaub, ich fall um ...
Panhans PB 53...........ungefähr so wie die Hema, war nicht rauszukriegen

Also wenn ich mit jeder dieser Maschinen alt werden kann, reicht vielleicht wirklich die Hammer, die gut ein Drittel der Hema kostet. Außerdem wundert mich, daß Jens vor fast genau einem Jahr einen Listenpreis von 2500 € für die Hema in seinem Thread angab, auf den er uns gerade noch einmal hingewiesen hat. Bei meinem Händler stand 2900 € + Mehrwertsteuer.

Was fällt Euch dazu ein ?

Grüße vom etwas ratlosen Dirk


Gerhard
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Re: OT: Tut mir ja auch leid...

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #49541]
Komm auf die Dunkle Seite, Luke, äh, Marc...


Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #49543]
Hallo Dirk,

man kann jede Maschine so schlecht behandeln, daß sie kaputt geht, soviel vorneweg. Manche evtl leicher als andere....

Ich bin auch kein ausgewiesener Bandsägenexperte, aber ich weiß - aus "The Band Saw Book" und "The Bansaw Handbook", daß in den USA auf kleinen Tischmodellen mit sog. Raiserblocks die Schnittkapazität erhöht wird. Damit wird dann hochkannt aufgetrennt. Mit anderen Worten: Es geht!

Dort wird dann auch ein hoher Anschlag verwendet, der gerundet ist oder sogar nur ein runder Stab, der lediglich direkt neben dem Band positioniert wird. Damit wird die Auswirkung eines schräg verlaufenden Bandes praktisch eliminiert.

Viele Grüße,
Gerhard


Dietrich
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Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #49543]
Hallo Dirk,

die 505er Metabo steht mit 1843€ in der Liste, realistisch ist die für 15(xx) zu bekommen.

3500 € dürfte der Preis für die 500er Garant sein!?

Nun zum Verkäufer:

Vermutlich hat der Mann noch nie an einer Bandsäge gesägt.
Natürlich können Bandsägen hohes Material auftrennen/aufsägen, dazu sind sie da.
Warum wohl geben die Anbieter die max. Schnitthöhe an, die immer im Bereich der ganz nach oben geschobenen Bandführung liegt.
Ob man mit einer preiswerten Maschine täglich 4 Std Rohlinge auftrennen kann, erübrigt sich eigentlich, hier wären die laufenden Kosten an Ersatzteilen zu hoch, deshalb gibts Hema, hier vor allem SR und UH. Diese Maschinen spielen in der Liga der früheren Kölle, Bäuerle, Pehaka...Maschinen.

Vor gut 2,5 Jahren war ich bei einem Freund zur Inbetriebnahme einer neuen Bandsäge, ich hatte den entsprechenden Beitrag auch schon mal verlinkt, aber es ist immer wieder interessant, zumal in der Diskussion auch etwas über Schnitthöhen, und Abweichungen steht.

Gruß Dietrich



Till
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Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von Till »

[In Antwort auf #49543]
Wozu die Maschinen die er dir verkaufen will gedacht sind und was sie taugen hat der Verkäufer ja schon ausführlich dargelegt.

Ich trenne des öfteren 50mm Bohlen von gut 2m länge alleine an der Bandsäge hochkant auf, meist allerdings mit Schnitthöhen zwischen 13 und 15 cm. 20 eher selten, was an der Art der Verwendung (Rahmen/Füllung) liegt.

Ich nutze dazu meine SR500 und ein 30mm Blatt, das geht ohne Probleme und schwieriger ist es nicht etwa in Hartholz sondern in ungleichmäßigem oder astigen Holz zu sägen.

Eine Hema würde ich entweder gebraucht (großer Preisvorteil) oder direkt von Hema kaufen, welchen Sinn macht ein Zwischenhändler ohne Ahnung und mit Marge in diesem Fall?

Ich bin damals zum Kauf meiner Hema übrigens einfach nach Frickenhausen gefahren...

Wenn eine kleine würde ich die BB315 kaufen.

Wenn eine große dann so groß sich stellen lässt und du dir leisten kannst. Meine SR500 haben wir zerlegt mit drei Mann in die Werkstatt getragen.

Ich gebe zu bedenken das es bei Holzbearbeitungswerkzeugen unter dem jeweils gleichen Artikelnamen sowohl Konsumgüter als auch Investitionsgüter zu kaufen gibt.

In dem einen Fall ist wichtig das der Kunde Geld ausgegeben hat, im anderen das sich mit der Investition ernsthaft arbeiten lässt.


Dirk Vogel
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Preise

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Dietrich,

kurz zu den Preisen : in Würzburg gibt es mehrere Geschäfte, die die Marke Metabo führen, aber anscheinend keine Bandsäge bestellen wollen oder können, wohl weil sie das nie machen. Ein Autoersatzteilladen meinte, man könne die Bandsäge zwar irgendwann mal mitbestellen, aber es sei mit keinem Rabatt zu rechnen. Der gesprächige Händler gibt auch keinen Rabatt, weil sein Geschäft die Säge zu mir nach Hause liefert (das macht z. B. der Hammer-Felder-Laden nicht). Und wenn ich die Säge im Mietlaster von sonstwoher abhole, habe ich die 300 € Differenz so gut wie verfahren ...

Den Listenpreis der Hema Garant 400 habe ich selbst überprüft. Noch dazu handelte es sich um eine Preisliste von 2008, und man stellte mir in Aussicht, die Liste dieses Jahres dürfte die 2900 € + 19 % noch übertreffen ...

Deine Metabo-Inbetriebnahme habe ich ebenso gierig und neidisch verschlungen wie Jürgens Hema-Einweihung, und zwar schon vor drei Tagen.

Grüße von Dirk


Martin Höche
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Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von Martin Höche »

[In Antwort auf #49543]
Hallo und guten Abend
Nun ja,so ganz Unrecht hat der Händler mit einigen seiner "Hinweise" nicht.
Aber wie Till schon geschrieben hat, kann man Hölzer bis ca 2m problemlos allein
auftrennen.Für längere Sachen ist schon ein gewisser Aufwand auf Zu-und Abgabeseite notwendig.Ich habe dies gemacht um an langen Balken Zapfen zu sägen(jetzt habe ich ja meine Superzapfensäge).Mit einfachen Rollenböcken ist es da nicht getan.Längere Sachen trenne ich auf der Kreissäge mit 600er Blatt geht das bis ca.21cm.Notfalls umdrehen und zweimal sägen.
Natürlich (das bin ich euch schuldig) ist die Bandsäge aus schwerem Guss mit 800er Rolle, 45cm Schnitthöhe und 4Kw Drehstrom .Die Säge hat ca.25Jahre in Göttingen gelaufen und als ich sie geöffnet habe waren auf dem Schaltplan mir als gelerntem Ossi wohlbekannte kyrillische Buchstaben zu sehen.Das zum Thema Fabrikat und innerdeutscher Handel.

Gruß
Martin Höche



MaxS
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Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #49549]
Guten Abend,

Till, danke für deine zwei Schlusssätze! Du hast damit absolut recht, genauso, wie mit deinem Plädoyer für Qualität.

Dirk, lass dich von dem Verkäufer ja nicht irre machen. Hema würde ich auch in jedem Falle direkt kaufen. Und für mich gibt es inzwischen eigentlich im BS-Bereich kaum etwas, das neben einer Hema wirklich bestehen kann. Sicher, einige Italiener sägen auch. Aber bei ACM kannst du keine Email schreiben und drei Tage später hast du deine Bänder im Haus. Und dort wirst du auch nicht derartig beraten. Heinz Rösch hat doch mal von seinem Kauf berichtet - mit Werksführung.

Zur Schnitthöhe: Ich säge auf meiner (modifizierten) Scheppach mit 450er Rollen, was die Höhe hergibt, also um die 30cm, mit 1,5kW S1 Antriebsleistung. Ganz wichtig sind Bandspannung, das Band an sich und richtig eingestellte, gute Führungen. Wenn eine Maschine ausschließlich zum Trennen hoher Materialmengen größer 15cm willst, dann solltest du dich natürlich nach etwas richtig schwerem umsehen. Aber ansonsten solltest du dir "einfach" eine richtig gute Maschine kaufen. Eine Bandsäge ist sehr universell, man muss nur die ganzen Parameter (Band, Spannung, Vorschub, etc.) richtig auswählen.

Ich würde mit Hema mal telefonieren und dort den Preis für die Garant in deiner Größe und evtl. auch die kleinere erfragen. Und ansonsten vielleicht doch in Richtung Hammer gehen. Ich kann dir nur dazu raten, einmal richtig zu investieren, denn mit allen Kompromissen wirst du gerade in dem Bereich keinerlei Freude haben. Ich habe schon Erfahrung im BS-Tuning, daher meine gutgemeinte Warnung.

Viele Grüße,
Max


Klaus
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von Klaus »

[In Antwort auf #49543]
Hallo Dirk,

der Preis für die Panhans PB53 wird so um ca. 2100-2200,00 liegen je nach
Verhandlung.

Gruß
klaus



Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Alle mal herhören, bitte ;-) [lang, tut mir le

Beitrag von Dietrich »


Hallo Till, hallo Maximillian,

natürlich habt Ihr ab einer bestimmten Anforderung recht, Hema ist von den Top-Fabrikaten noch übrig, und ist allererste Wahl. Aber 3500€ für eine 400er Garant, wohl über 4000€ für eine 500er Garant, die dann aber noch nicht von dieser unerschütterlichen Qualität ist, wie man es vllt. erwartet, sind extrem heftig. Was würde eine SR 400 kosten?

Letztendlich war ich persönlich sehr enttäuscht ob des Verhaltens von Hema, zum anberaumtem Probesägen auf der H&H in Nürnberg 08, hier wäre ein Platz gewesen restlos zu überzeugen, mit vergleichsweise geringem Aufwand. Danach habe ich persönlich wieder mehr den Preis gesehen und Hema von meiner persönlichen Liste gestrichen.

Gruß Dietrich



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