Hallo Holzwerker,
zuerst danke ich Euch für die vielen Tipps, Tricks und Anregungen. Ich habe die Küche letztes Frühjahr fertiggestellt. Auf den ersten Bildern sieht man die Ausgangsituation. Wir haben unseren Fußboden samt Estrich herausgerissen und neu aufgebaut. Das Problem war wir hatten nur ingesamt 6cm Höhe. Ich bin dann auf die VIP (Vakuum Isolationspanels) gestossen. Diese sind ca. 2 cm dick und haben in etwa den Isolationswert von 10-12 cm starken Styrodurplatten. Das Fundament wurde mit einer starken Folie ausgelegt , auf diese kamen die VIP und darauf 16 mm Spanplatten. Der Eichenboden wurde dann fest verklebt. Nach dieser Aktion war klar, die alte Küche kommt nicht mehr rein. Die alten Schränke dienen mir jetzt in der Werkstatt sehr gut .
Ausgangsmaterial der Küche waren Erle Tischlerplatten und Erle Dreischichtplatten. Kurz zur Erklärung. Tischlerplatten bestehen aus einem stabverleimten Kern, meistens aus Fichte und einem Echtholzfurnier von 0,3 bis 0,5 mm . Die Dreischichtplatten bestehen wie der Name sagt aus 3 Schichten der verwendeten Holzart. Meistens sind diese Schichten gleich dick. In meinem Fall waren die äussern Schichten etwas dünner wie die Mittellage.
Die Platten habe ich bevor Sie in die Werkstatt gekommen sind in der Garage mit der Handkreissäge auf das richige Mass in der Breite geschnitten. Dadurch liessen Sie sich leichter in die Werkstatt tragen und aufs das richtige Maß abzgl. Anleimer sägen. Ich habe an die Schnittkanten Leisten in 3,5 mm Stärke angeleimt. Diese wurden grob mit der Dickte gehobelt. Dann habe ich Sie mit der Zylinderschleifmaschine aufs endgültige Maß gebracht. Ich hatte auch versucht diese auf der Dickte zu hobeln. Leider waren dann zuviel Ausrisse wenn ich das Holz in falscher Richtung eingelegt habe. Dann hätte ich so oder so schleifen müssen also habe ich gleich alles geschliffen. Die Kanten habe ich mit meiner Verleimpresse (Türspanner) und Kantenzwingen befestigt. Nachdem alle Anleimer angebracht waren habe ich die Platten mit 150er Papier und Excenter geschliffen, von Staub entfernt und mit Danish Oil eingelassen. Der zweite Durchgang wurde ohne Zwischenschlff aufgebracht. Beim dritten Schliff habe ich mit 240 er Papier gearbeitet und am Excenter auf Stufe 1 geschaltet. Nach der Trockung wurden die Platten mit grauem Flies nochmals bearbeitet und mit einem fast trockenen Öltuch abgewischt. Das Ergebnis konnte sich "streicheln" lassen.
Die ersten Platten hatte ich wild in der Werkstatt verteilt um Trocknen zu lassen. Am zweiten Abend dachte ich mir, das kann ja Wochen dauern bis ich da durch bin . Wir sprechen von 85 Platten. Ich konnte 6 Stück verteilen. Diese jeweils 3 mal immer eine Nacht trocknen lassen, das war nichts. Ich hatte schon die Idee diese senkrecht im Versatz aufzustellen. Leider sind bei den ersten Versuchen die Platten wie Dominosteine umgefallen. Also auch nichts . Dann habe ich mir diese einfach Konstruktion gebaut . Die Schlitz sind so breit das die Platten gerade reinpassen aber noch so eng das diese auch senkrecht stehen bleiben. Für die Fronten habe ich die Dreischichtplatten verwendet. Diese sind verzugsstabiler als die Tischlerplatten. Man kann auf den Bildern die Stäbe der Mittelschicht erkennen. Erstens finde ich diese nicht schön und als Oberkante sind diese auch nicht pflegeleicht. Also habe ich kurzerhand eine V-Nut gefräst. Danach habe ich einen Vierkantstab eingeleimt und abschliessend mit der Kante wieder bündig gefräst.Die größten Probleme bereitete mit der Rolladenschrank. Für die Nut brauchte ich einen Fräser mit 13 mm Breite. Diesen wollte ich dafür nicht extra bestellen. Also bin ich mit einem kleineren Fräser zweimal durch die Nut. Nächstes Mal würde ich auf jeden Fall den passenden Fräser holen und eine besser Schablone bauen. Die Kurve hatte
nicht genau 90 Grad und dadurch lief auch der Rolladen ganz schlecht. Die Führungsschienen müssen mehr oder weniger in die Nut fallen, dann ist es perfekt. Zum Schluß noch ein Sprüher Silikonspray in die Nut und dann lief es super. Auf der Rückseite ist ein Gegenzug um den Rolladen leichter zu öffnen und zu schliessen. Die Lamellen sind aus Alu und edelstahlfarben eloxiert. Ich habe mich für einen Buchenarbeitsplatte keilgezinkt entschieden. Ich bin über diese Entscheidung sehr froh. Von der Pflege der Arbeitsplatte ist es wirklich kein Problem. Ich habe diese mit dem Uinverslawachsöl von Asuso eingelassen und nach ein paar Wochen mit dem Holzpfelgeöl von Asuso nachbehandelt. Mit diesem Pflegeöl werden wir die Arbeitsplatte für die Zukunft pflegen. Es ergibt sich ein seidenmatter Glanz. Es ist trotzdem wichtig die Wassertropfen oder Getränke bald abzuwischen. Ein Stück Basaltplatte konnte ich mir totzdem nicht verkneifen. Diese gibt durch Ihre Farbe einen schönen Kontrast zu dem Holz. In der ganzen Küche möchte ich diese allerdings nicht haben. Wie in einem früheren Thread schon angesprochen worden ist sind die Platten sehr kalt (unsere Kinder sitzen doch sehr oft da oben ) und es besteht einfach die Gefahr wenn Gläser umkippen dass diese kaputt gehen. Auch von der Größe her, und dadurch bedingt das Gewicht, hätte ich diese gar nicht so einfach in die Küche gekriegt. Diese kleine Platte wiegt schon geschätze 120 kg . Für die großen und die kleinen Schneidbretter habe ich einen großen Auszugsschrank gebaut. Die Schubladen habe ich alle konfektionieren lassen. Die Zargen sind aus Buche Massiv und die Böden buchefurniert. Als Auszüge habe mich mich für die Quadros von Hettich entscheiden. Diese haben einen Selbsteinzug, dadurch ist es sehr ruhig. Als großes Problem habe ich die geringe Toleranz empfunden. Wenn der Schrank oder die Schubkästen nicht genau auf den Millimeter passen sind diese sehr
schwergängig. Ich habe dann Unterlegscheiben unter die Laufschienen gelegt um das etwas auszugleichen. Die Oberschrankfronten sind aus satiniertem Glas und
Aluprofilrahmen. Die Scharniere sind auch mit Dämpfern ausgestattet sodass die Tür zum Schluß langsam und leise zugeht. So jetzt habe ich Euch mal eine Menge Text geschrieben und nun folgen die Bilder.

Baustelle

Baustelle alte Küche

Folie auf der Bodenplatte

Platten in der Garage

Platten in der Garage

Ausrisse beim Hobeln

Leisten schleifen

Anleimer an den Tischlerplatten

Platten nach dem Ölen beim Trocknen

einfacher Halter für die Platten

V-Nut in den Dreischichtplatten

Leisten in die V-Nut eingeleimt, anschliessend hab ich diese bündig gefräst

Führungsschiene im Rolladenschrank

Eckschrank, da ich nicht wusste wie ich die Rückwand in dieser Stärke,
8mm, rund bekomme habe ich diese Lösung gewählt

wohin mit den ganzen Schränken ? in der Werkstatt war kein Platz mehr,
also habe ich diese in der Wohnung verteilt

Den Paralellanschlag der Oberfräse habe ich zum Kreisfräser umfunktioniert

Damit die Platte nicht runterfällt habe ich oben eine Querleiste befestigt. Das Loch habe
ich nicht ganz durchgefräst, ein halber Millimeter blieb stehen, dann habe ich mit
einem Schnitzmesser die Platte entfernt

damit man keine Besfestigung sieht habe ich in die Regalbretter einen Nut gefräst,
die Aluwinkel wurden dann an den Schränken befestigt und eingeschoben

Aluwinkel und Nut

hier der Hochauszug für die Backbleche und hohen Bretter

ein vorkonfektionierter Auszug

Küche

Küche

Rolladenschrank, Baslatplatte

den Übergang von der Basaltplatte zur Arbeitsplatte habe ich mit Silikon ausgefugt

Küche

Küche

Küche

den Übergang der beiden Arbeitsplatten habe ich einfach stumpf gelassen.
von unten sind diese mit den Küchenarbeitsplattenschellen befestigt, leider war der Klebstreifen zu lang auf der Platte (man sieht eine kleine hellen Streifen), ich hatte diesen als Schutz aufgebracht bis ich die Platten endgültig zusammenleime.
Viele Grüße Jörg und einen guten Start ins Neue Jahr