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In Antwort auf #47818]
Hallo Jürgen,
ich muß hier Martin zustimmen:
Ich finde die Treppe auch zu schön, um dran herumzufräsen. Die technischen Probleme dabei hast Du ja bereits selbst genannt. Die Treppe die dabei rauskommt sieht meines Erachtens nicht besser aus, als wenn Du nur die Teppichauflage durch dünnes Parkett ersetzt und den Rest in der Farbe oder den Farben streichst, die zum renovierten Rest passt (- strukturiert mehrfarbig, vielleicht nur Ton in Ton, sieht sehr schön aus und war auch früher üblich; die heute gebräuchliche unisonso-Farbgebung ist noch gar nicht so alt und entstammt wohl eher einem Zweckoptimismus des einfacheren Streichens -). Wenn ich mir Deine Bilder so ansehe und mir die wie im Sketchup gezeigte Stufenverkleidung vorstelle, dann denke ich, daß auch Dich das Ergebnis nicht befriedigen wird. Der schöne alte Handlauf, die einachen aber am Ende geschwungene Wange steht mit den Stufen im Zwiespalt, die dann nach 70er- oder 80er-Jahre Blockholztreppenstufen aussehen. Das wird man sofort sehen, dass das nicht zusammengehört und ergibt keinen stimmigen Eindruck. Gerade das Detail der profilierten Abschlusskante passt doch wunderbar zur Gestaltung der ganzen Treppe. Ausserdem ist das die mit Abstand einfachste Variante und Du läufst nicht in Gefahr, die Treppe nachhaltig zu ruinieren, so wie das mein Vorbesitzer mit Hilfe der Firma Portas bei meiner Kellertür geschafft hat: Die Profile des Glaseinsatzes wurden zugunsten eines Falzes weggefräst, damit die Pressspanplatte eben im Rahmen liegt: leider nicht mehr rückgängig zu machen.
Zur Holzrichtung eines Belags:
Ich würde die Treppe als eigenes Element auffassen und mit der Maserung quer zur Treppe gehen, auch wenn oben der Parkett anders anschließt. Wenn Du nicht so "fleckiges" Parkett wie in Sketchup benutzt, sticht das auch nicht so ab.
Mit dem Problem der Antritthöhe:
Deine genauen Maße weiß ich jetzt nicht, aber bei meinen Eltern gibt es das Problem seit 1959. Die wollten nämlich immer noch einen höheren Boden im EG (Antritt) und OG (Austritt) reinlegen lassen, wenn sie wieder Geld hätten, haben aber noch heute einfach eine glatte Auslegeware. Dadurch ist der Antritt um 3 cm zu hoch und der Austritt um 3 zu niedrig. Ich bin in dem Haus aufgewachsen, es hat mich nie gestört, und wenn man mir das nicht irgendwann gesagt hätte, hätte ich es gar nicht gemerkt. Meiner Meinung nach mußt Du hier gar nichts ausgleichen, das ist reine Gewöhnungssache.
Zu Deiner Bemerkung "Das Holz war erkennbar zum Zwecke der Lackierung ausgesucht. Will heißen Astlöcher über Astlöcher, die kunstvoll verspachtelt wurden. Das wird nichts.":
Ich wohne selbst in einem Haus aus den Fünfzigern und habe auf der Treppe (,die Deiner recht ähnlich sieht,) und in den Fluren ein Holz, das sicherlich zum "Abdecken" mit Stragula oder sowas ausgesucht wurde (viele Äste, gespachtelt, wild vernagelt). Ich habe vor 6 Jahren meinem Fußbodenleger vertraut, der sich auf Altbauwohnungen spezialisiert hatte. Der hatte mir zugesichert, daß der Boden einfach abgeschliffen gut aussehen würde, auch wenn man das direkt nach dem Entfernen der Teppich- und PVC-Schichten nicht glaubt. Und er hatte Recht. Seit der Zeit wird der Boden und die Treppe von fast jedem Besuch bewundert, weil es zwar einfach und rustikal, aber eben doch auch "unverdorben" und "ehrlich" und damit auch schön wirkt und zum Haus paßt.
Viele Grüße
Markus