In einem früheren Beitrag (Nebeneingangstür) beschäftigte mich bereits der Gedanke an eine Nebeneingangstür für meinen Heizungskeller.
Nun, diese Türe ist zwischenzeitlich eingebaut.
Von allem Anfang an hatte ich den Wunsch, aus meinen eigenen Eichenbohlen (das auftrennen der Stämme hatte ich ebenfalls in einem früheren Beitrag dokumentiert) diese Türe zu fertigen. Selbst getraute ich mich nicht an so eine anspruchsvolle Aufgabe. Ein mir bekannter Schreiner im Nachbarort war jedoch sofort bereit, unter meiner Mithilfe diese Türe zu fertigen. Vorher besichtigte er das bei mir lagernde Holz und wies auf die Gefahren des Verzugs bei einer Vollholztüre hin und empfahl seine Fertigtüren. Nachdem ich nicht locker ließ, aus diesem schönen Holz eine individuelle Türe haben zu wollen, willigte er ein.
Bevor die Bohlen in die Trocknung kamen, mußten sie grob abgelängt und besäumt werden. Dies besorgte ich auf meiner Hammer B3.


Nach dem Transport kamen sie zuerst für 14 Tage in die Trockenkammer.
Um ein Verziehen möglichst auszuschließen, mussten die breiten Bohlen aufgetrennt, abgerichtet, gehobelt und dreilagig zusammengeleimt werden.

Dies geschah zum Teil mittels Zwingen

oder in der Verleimpresse.

Auf dem nächsten Bild sieht man deutlich den dreischichtigen Aufbau.

Der Rahmen für das Türblatt wurde nun auf der Langlochbohrmaschine mit Dübellöcher versehen,

ein Falz eingefräst, auf die endgültige Dicke gehobelt und mittels Breitbandschleifmaschine geschliffen und anschließend zusammengeleimt.

Verleimt wurde alle mit PU-Leim.

Nebenher wurde der Türstock gefertigt.

Beim Zusammenbau des Türstocks mit langen Schrauben und Leim staunte ich nicht schlecht, daß der Meister keinerlei Anstalten zum Ausrichten in den rechten Winkel machte und sich voll und ganz auf seinen rechtwinkligen Schnitt verließ. Daraufhin angesprochen meinte er, ausgerichtet wird sowieso erst beim Einbau der Tür. Ein Nachmessen meinerseits ergab einen vollkommen rechten Winkel!
Als nächste Schritte kamen das Auftrennen, hobeln und fräsen der Füllungsbrettchen, das Bohren und Fräsen der Aussparungen und Nuten für die Beschläge sowie der Einbau derselben.
Der Glasausschnitt wurde eingesetzt und die ganze Türe lackiert.
Gestern nun wurde sie geliefert und eingebaut.

Mir hat die ganze Aktion sehr viel Freude bereitet und auch das Ergebnis erfüllt mich mit ein wenig Stolz. Wer kann schon von sich behaupten, eine Vollholztür aus Eiche aus eigenem Wald, bei der fast sämtliche Arbeitsgänge vom Fällen der Bäume, auftrennen zu Bohlen bis hin zur Mithilfe in der Schreinerei selbst ausgeführt wurden, sein Eigen zu nennen.
Die Mithilfe in der Schreinerei hat mir viele Einblicke in die Arbeitsweise dieses Handwerks gebracht. Es handelt sich um einen kleinen dörflichen Familienbetrieb mit 5 Angestellten. Meine Mithilfe beschränkte sich nach der regulären Arbeitszeit und Samstags, sodaß ein - ja fast gemütliches - Arbeiten ohne Hektik und Streß möglich war. Ein bisschen Meister Eder - Feeling kam sogar manchmal auf, wenn ein Nachbar zu einem "Ratsch" vorbeischaute, ein befreundeter Angler kam und seinen Fang stolz zeigte oder wenn Samstags die hochbetagten Schwiegerleute die Werkstatt aufräumten, das Restholz kleinschnitten und den Boden fegten.
So, ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt und empfehle mich
mit den besten Grüßen aus der Oberpfalz.
Paul Baumann.