Hallo an alle
Da mein Sohn in seiner Zimmermannslehre die traditionellen Techniken vermisst, schenkte ich ihm zu Weihnachten einen Blockhausbaukurs bei Helmut Hess (mit dem nicht ganz uneigennützigen Hintergedanken, als Zuschauer mit dabei sein zu können).
Kürzlich war es soweit. Unweit Mariannelund (ja dort wo Michel wegen des Suppentopfs zum Arzt musste!) tief im Wald wird ein Block-Sauna-Häuschen gebaut.
Die Gegend ist zwar abgelegen - aber wunderschön und das Dorf bietet so viele Attraktionen, dass eine Ablenkung vom Kursthema eher unwahrscheinlich ist.

Helmut lehrt vor allem die Eckverbindung "Enkelkattsknut", die auch im Buch "Blockhausbau" von Jan-Ove Jansson beschrieben ist (und das von den meisten zum Festhalten von Helmuts Ergänzungen und Verbesserungen benutzt worden ist - gibt's beim Hausherrn).
Wichtig ist richtiges Anreissen, hier unter der kritischen Aufsicht des Kursleiters:

Beim Sägen braucht es Augenmass. Klaus hat zuerst (alleine) ein Blockhaus gebaut und erst dann den Kurs gebucht, um zu lernen, wie es andere machen.

Andere peilen zu zweit (Harden und Florian).

Dann wird gebeilt, hier die beiden "Zünftigen". Die Gränsford-Äxte stehen in grosser Zahl zur Verfügung.

Genaues ausarbeiten darf nicht fehlen (hier ausnahmsweise mit einer japanischen Stossaxt).

Am Schluss wird noch die Dichtungskerbe gestemmt.

Wenn alles klappt, ist die Verbindung überall dicht, wo es dicht sein soll.

Zwischendurch wurden auch Nebenprodukte hergestellt, z.B. Sägeböcke.

Entrinden darf natürlich auch nicht vergessen werden, hier war Harden unermüdlich.

Hier geschieht fast alles von Hand. Der Grund, weshalb der Bericht dennoch in diesem Forum erscheint, steht nebenan: Das Logosol M7 Sägewerk. Hier wuchten alle gemeinsam einen Stamm aufs Schafott.

Effektiv genügen auch zwei (kräftige) Männer und im Notfall kann auch einer alleine (mit Hilfmitteln) einiges erreichen. (Christian, ein Schreiner, der auf seiner Walz schon den zweiten Blockhauskurs belegt).


Das Justieren und Reparieren des Sägewerkes erfordert einiges an Zeit und Kenntnissen, aber mit der Geschicklichkeit des Leiters wurde schliesslich die notwendige Genauigkeit erreicht.


Das eigentliche Aufsägen und Fräsen (der Rundung an der Oberseite und der Längsnut an der Unterseite) geschieht dann erstaunlich schnell.



Auf nachdrücklichen Wunsch der jüngeren Teilnehmer Wunsch wurde auch das Bearbeiten von Hand geübt. Zunächst das nachträgliche Behauen eines gesägten Balkens.

Dann aber auch das Bebeilen eines Rundstammes per Muskelkraft (und Schweiss) mit (gekröpftem) Breitbeil und Zugmesser.


Und so sah das Häuschen nach einer Woche aus (die früheren Arbeiten grenzen sich farblich deutlich ab).

Aber irgendwie muss man ja noch reinkommen. Also wurde eine Türe gesägt.


Auch wenn wir die Sauna nicht mehr ausprobieren konnten, waren alle zufrieden, aufgestellt und konnten mit neuem Wissen und Erfahrungen aus einer intensiven und doch auch geselligen Woche den (langen) Heimweg antreten. Es ist eben schon schöner an der schwedischen Sonne zu beilen, als unter Zeitdruck vorgefertigte Balken mit Schussbolzen zu verbinden.
Zum Schluss noch Helmut (völlig untypisch ohne Schutzausrüstung und ohne Sägemehl!).

Grüsse aus der Schweiz
Urs
PS: Sollte jemandem aufgefallen sein, dass ein Teilnehmer überproportional auf den Bildern vertreten ist, bitte ich um Nachsicht und vertraue darauf, dass Vaterstolz eine lässliche Sünde ist.