Vorstellung Drechselmaschine

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Jockel
Beiträge: 484
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Vorstellung Drechselmaschine

Beitrag von Jockel »


Hallo ich möchte eine heute meine "neue" Drechselbank vorstellen.
Sie wird mitlerweile schon "alte Dame" genannt (wie die Drechsler unter sich sagen) allerdings heisst hier alt nicht unbrauchbar sondern eher ausgereift ohne jugendliche Spielereien.
Die Maschine wurde 1947 von der heute noch existierenden Firma Heyligenstaedt in Giessen gebaut. Diese stellen seit jeher eigentlich Metall-Drehbänke her allerdings durften Sie direkt nach dem Krieg keine Maschinen herstellen mit denen man Waffen hätte bauen können. So haben sie einfach Holzdrehmaschinen gebaut, leider nur bis mitte der 50er Jahre dann durften Sie wieder Metalldrehbänke bauen .

Die Drechselmaschinen der Firma Heyligenstaedt gelten unter Drechslern als absolute Oberklasse. Sind sind sehr robust, der Drechsler sagt "Sie steht" - soll heißen durch ihr hohes Eigengewicht (Grauguss wo das Auge hinreicht) fängt die Maschine auch bei schweren (größer-30kg) Teilen nicht an zu Vibrieren oder gar zu Wandern. Die Spindel ist mit einem M42 Gewinde versehen und im Spindelstock 4 Fach, mit sehr großem Abstand, gelagert. Desweiteren wurden die Maschinen optional mit einem Kreuzsupport zu Metalldrehen und einem Reitstock mit Zahnstangenpinole ausgerüstet.

Hier mal ein Paar technische Daten meiner Heyligenstaedt:
Spitzenhöhe: 300mm
Spitzenweite: 1150mm
Reitstockpinolenhub: 320mm

So jetzt kommen noch ein paar der alten Dame


Spindelstock

Reitstock

Pinole ausgefahren

Spitzenhöhe

Werzeugauflage

Herstellerschild

Motorwippe

Bett innen Verstrebungen


Ich hoffe die Bilder gefallen euch.
Sollte ihr Fragen dazu haben immer raus damit.
Gruß Jockel



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Gratuliere !!! *NM - Ohne Text*

Beitrag von reinhold »




Gero Meyhoefer
Beiträge: 983
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Vorstellung Drechselmaschine

Beitrag von Gero Meyhoefer »


Hi Jockel,
sehr schönes Stück. Würde ich mir ja gerne mal live ansehen, aber für 2 Personen dürfte in Deinem Keller ja nun kein Platz mehr sein...

...also bring sie doch heute abend einfach mal eben mit ;-)

Beste Grüße

Gero


Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Vorstellung Drechselmaschine

Beitrag von Martin Höche »

[In Antwort auf #43614]
Hallo

Sooo...viel Eisen! Kein Blech,kein Alu,einfach wunderbar!

Gruß Martin Höche



Michael Hoffmann
Beiträge: 282
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Ich beneide dich

Beitrag von Michael Hoffmann »

[In Antwort auf #43614]
Einfach Klasse Jockel,

sowas hätt ich auch gerne. Vierfach gelagerte Spindel? Das hat ja nicht mal ne Kreher. Und wie man sieht lassen sich drauf auch vorzüglich Haartrockenhauben drechseln ;-)
Schöne Maserung , das ist doch nicht die Emma Linde oder?

Grüße aus Heidelberg - Michael



Jockel
Beiträge: 484
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Ja das ist Linde !

Beitrag von Jockel »


Hi Michael
Ja das eingespannte Stückchen ist Linde diese hat mir Emma bzw. die Stadt Darmstadt überlassen.

Ich kenne die Kreher Lagerung nicht aber die von der Heyligen ist schon erste Sahne.
Es sind vorne zwei Loslager in einer kompletten Lagerbüchse verbaut, hinten ein Axiallager (falls jemand Teile in ein Spundfutter schlagen will geht die Belastung nicht auf die Rillenkugellager sonder eben auf dieses Axiallager) und am Wellenende nochmal ein Rillenkugellager. Da merkt man dann doch das die Konstrukteure sehr viel von ihrem Fach verstanden haben.

Durch die geschlossene Konstruktion des Spindelstockes ist die Maschine etwas lauter als die Kreher/Wema Konstruktion, allerdings nehme ich das gerne in Kauf!

Gruß Jockel


Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Ja das ist Linde !

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Jockel

Glückwunsch zu einem guten alten Stück.

Als Dreher sind ist mir die Firma Heyligenstaedt ein Begriff, als Lehrling durfte ich mal unter solch einer Drehmaschine Rotgussspäne wegschaffen, werde ich nie vergessen, da kam es öfter vor, dass die Rotgussschmelze in der Pfanne erkaltete und so wurde dann auf einer nagelneuen Heyligenstaedt ungefähr ein Kubikmeter Rotguss schnellstmöglich aus der Pfanne gedreht, mit zwei Lehrlingen hatten wir voll auf zu tun, die Späne aus dem Spänebunker zu schaffen.

Gruß Franz



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