Das große Motorsterben? *MIT BILD*

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Uwe Behle
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Das große Motorsterben? *MIT BILD*

Beitrag von Uwe Behle »


Hallo zusammen,

mir ist jetzt schon der zweite Drehstrommotor in meiner Felder gestorben. Ich führe das darauf zurück, daß die Motoren von Felder als 4kW/S6 angegeben sind, in Wahrheit aber 2.2kW/S1 Motoren sind. Vermutlich habe ich sie letztes Jahr etwas überstrapaziert und sie sind zu heiß geworden.

Jedenfalls fiel zunächst der Motor in der Abrichte aus (ein meßbarer Windungsschluß und es roch auch etwas verbrannt, als ich ihn öffnete).
Dann, drei Monate später, war die Kreissäge an der Reihe. Hier war das Fehlerbild komplett anders: eine Wicklung hatte einen Drahtbruch, es roch nicht und es war auch nichts zu entdecken.

Die Frage, die ich mir stelle ist natürlich:
- war das Zufall
- habe ich Montagsmotoren gehabt
- oder liegt es vielleicht daran, daß mein Umrichter auf 4kW Motoren eingestellt ist und entsprechend Dampf macht, wenn Last auftaucht.

Hat jemand irgendwelche Erfahrungen mit Motorausfällen - ich hätte gedacht, daß das eher selten passiert.

Gruß,

Uwe



Walter Heil
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Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Uwe,

bei 4KW/S6 sollten es 3KW/S1 sein. Überstrapazieren (Korrekt: überlasten) kann man jeden Motor. Dann wird er heiß, stinkt und kriegt einen Windungsschluss. Das macht ihn noch heißer, bis die Sicherung rausfliegt oder die Wicklung örtlich so überhitzt, dass Unterbruch entsteht; ein Motorschutzschalter, falls vorhanden, sollte die Überlastung verhindern. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass beim Abrichten jemand den Motor überlastet, eher überlastet sich der "Abrichter". Beim Dickenhobeln, wo der automatische Vorschub die Arbeit des Bedieners weitgehend ersetzt und womöglich zwei Mann für Nachschub sorgen, geht das schonmal schnell.

Einen Drahtbruch in einer Wicklung halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, wenn doch, dann war Murphy am Werk oder der Motor wurde im Urwald gewickelt, wo Kenntnisse der Kupferdrahtverarbeitung rar sind. Möglicherweise ist der Drahtbruch noch zwischen Wicklung und Klemmbrett gewesen, da geht das schon eher.

Dass der Umrichter die Motoren killt, glaube ich eher nicht. Wenn ein 4KW-Umrichter einen 3KW/Si-Motor treibt, dann sollte bei großer Überlast auch der Umrichter abschalten. Den Motor killen kann man da eigentlich nur mit ausgefuchster dauernder schwacher Überlast. Das ist für Holzbearbeitungsmaschinen untypisch. Eher möglich bei Gebläsen.

Beim Drahtbruch würde ich versuchen, den Lieferanten zur Kulanz zu bewegen, beim durchgebrannten Motor geht das nur, wenn ein Motorschutzschalter eingebaut wurde. Auf dem Bild sieht man übrigens die wesentlichen Dinge nicht:-)

Gruß, Walter



Martin Höche
Beiträge: 371
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Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von Martin Höche »


Hallo
Ich hatte mal einen durchgebrannten Motor an einem älteren Umrichter.Da hat eine Phase gefehlt und er ist trotzdem angelaufen.Ich habe mich immer über die meiner Meinung nach geringe Leistung der Abrichte (2,2kw) gewundert.Als ich den Fehler bemerkt habe war es zuspät.

Gruß
Martin Höche



MaxS
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Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #42403]
Hallo,

ich würde den Umrichter auf die 3kw programmieren und einige Prozent Überlast erlauben. Das Motorensterben ist aber in der Tat etwas sonderbar, weil es erstens keine Billigmotoren sind und zweitens auch nicht arg schwach. Je nach dem, was du der Maschine zumutest, könnte sich die Motorisierung eher am unteren Rand des möglichen Bewegen. Vor allem an der Kreissäge hätte ich mir vorstellen können, dass man den Motor mit Überlast gekillt hat. Hast du an der Abrichte mit Vorschubapparat gearbeitet? Dann könnte es da tatsächlich Überlast sein. Ich halte es aber in beiden Fällen schon für sehr unwahrscheinlich.

Insgesamt passiert das aber sehr selten, die AD6-41 von meinem Nachbarn hat auch nur 3kW und wird ab und zu ziemlich gut ausgelastet, da hat es noch nichts gebraucht.

Falls der Motorenhersteller sich im Falle des Drahtbruchs eher weniger kulant zeigt, würde ich die Fa. Felder diesbezüglich angehen.

Viele Grüße,
Max


Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Uwe,

mein Beileid.

Sollte Felder E-Motoren ohne Überlastungsschutz verbauen?

Mir ist mal der Kreissägenmotor ausgefallen, als ich 80mm Robinie aufgetrennt habe, nach 5 Minuten ging er wieder, gut das der Motorschutz funktionierte.

Übrigens, Montagsmotoren halte ich für ausgeschlossen, die werden von Automaten gewickelt, verlötet usw.

Gruß Dietrich



Uwe Behle
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Re: Das große Motorsterben? *MIT BILD*

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #42404]
Hallo Walter,

beide Motoren haben immerhin 10 Jahre gehalten, davon 8 mit Umrichter - ich fürchte mit Kulanz ist da nichts mehr zu machen. Ich kann mir auch keinen Reim darauf machen, daß in so kurzer Zeit zwei von den Dingern hops gehen.

Die einzige Erklärung, die ich habe ist eine thermische Überlastung. Bei der Inbetriebnahme habe ich den Umrichter einen der (identischen) Motoren vermessen und dann im Vectorbetrieb laufen lassen - Der Umrichter ist für 5.5kW ausgelegt, könnte also bei einem kleineren Motor ganz schön Dampf machen. Letzten Herbst habe ich meine Treppe gebaut und dabei jede Menge Esche plan und dickenhobeln müssen

Allerdings habe ich immer drauf geachtet, das Dickenhobeln auf weniger als 30 Minuten am Stück zu beschränken. Der defekte Motor aus der Abrichte/Dickte roch auch erst, nachdem ich die Kappen entfernt hatte - ein kurzes Wicklungsstück sah etwas dunkler aus. Offensichtlich war es aber nicht - nur meßbar.

Beide Ausfälle fanden überdies bei relativ kalten Motoren statt - und ohne, daß sie überhaupt stark belastet waren.

Der Motorschutz ist allein durch den Umrichter gegeben - der hat bei dem Ausfall der einen Wicklung sofort Überstrom bemängelt und den Motor frei auslaufen lassen.
Beim dem Motor mit Wicklungsschluß ging plötzich die Drehzahl drastisch zurück - vermutlich bis der Strom wieder unterhalb des Maximalwertes lag

Ich bin gespannt, ob der Fräsmotor als nächstes ausfällt...

Gruß,

Uwe

p.s. hab den Motor mal "umgedreht" :-)



Hermann Möllenbrock
Beiträge: 23
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von Hermann Möllenbrock »


Zum S6 fehlt noch eine Prozentangabe, die dann die zulässige Betriebszeit mit 4kW angibt. Das Betriebsspiel ist auf 10 Minuten festgelegt, sofern nichts anderes angegeben wird. S6 40% heißt z.B., dass der Motor 4 Minuten am Stück mit 4 kW betrieben werden darf, dann schließen sich 6 Minuten Leerlauf an.
Bei 2,2 kw S1 könnte ungefähr S6 30% bei 4 kW rauskommen...
Jedenfalls ist eine halbe Stunde Belastung schon nahe am S1 (=Dauer-)-Betrieb.



Günter Fries
Beiträge: 13
Registriert: So 9. Feb 2014, 12:57

Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von Günter Fries »

[In Antwort auf #42403]
Hallo Uwe,
was Du da beschreibst, passiert eher selten.
Ich weis nicht wie das bei Deinen Ma. ist aber Felder
verbaut Flender- Motoren und die sind in der Qualität
sehr gut. Das, was auf dem Typenschild steht, ist auch drinn !
S6 heist also nicht dauerbetrieb.
Der Umrichter stellt die geforderte Leistung ( Last) nur zur
Verfügung, sollte immer größer sein als der Motor. Überprüf mal ob Deine Parameter für den Motor alle stimmen !

mfg Günter



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Das große Motorsterben?

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #42411]
Hallo Uwe,

also der Wicklungskopf, den man da sieht, der macht mir keinen besonders hochwertigen Eindruck. Vor allen Dingen sieht es so aus, dass die Kiste nicht in Lack getaucht ist. Sollte das so sein, dann ist das entweder ein Produktionsfehler oder mieseste Qualität. Auch die Verarbeitung der Wicklung ist, soweit sichtbar, schlampig.

Ungetauchte Wicklungen vibrieren und da kann die Isolation durchscheuern. Außerdem ist die Isolationswirkung insgesamt schlechter. Bei Umrichterbetrieb sind die Spitzenspannungen und damit die Belastung der Isolation deutlich höher als bei Normalbetrieb.

Die Spielzeit von 30 Minuten ist, wie Hermann schon geschrieben hat, zu hoch. Da ist der überlastete Motor längst hin.

Was tun? neue Motoren nehmen oder wickeln lassen bei einem Fachbetrieb. Letzteres würde ich fast vorziehen. Da machen das Leute, die was vom Fach verstehen und nicht Ungelernte, die keinerlei Ahnung von E-Technik haben. Bei der Gelegenheit würde ich noch die Lager wechseln, das fällt finanziell nicht mehr in's Gewicht:-) oder doch:-(?

Gruß, Walter



Uwe Behle
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Re: Das große Motorsterben? *MIT BILD*

Beitrag von Uwe Behle »


Hallo Walter und alle anderen Ratgeber,

ja ich war auch etwas überrascht von dem optischen Erscheinungsbild, habe aber bislang noch keine offenen Motoren gesehen, sodaß ich mir kein Urteil erlauben kann. Die Wicklungen sind aber miteinander verklebt (getaucht?), also nicht lose.

Was die Überlastung angeht kann ich mir vorstellen, daß das der Grund sein könnte. Ich war allerdings davon ausgegangen, daß ich bie S6-40% auch wirklich 40% der Zeit die vollen 4kW habe das kommt beim Dickenhobeln eher selten vor, denn ich nehme immer nur 1 mm ab, Ich habe eigentlich nur einmal erlebt, daß der Dickenhobel wirklich arbeiten mußte und die Drehzahl runterging - da war an einer Stelle ein wenig viel abzunehmen.
Ich werde also am Umrichter den Motornennstrom anpassen, auf dem 4kW/S6 Typenschild steht 8.6A bei 400V/Dreieck (der kann wohl auch bei 690V im Stern betrieben werden)
Bei ATB wird die gleiche Modellnummer als 2.2kW/S1 Motor mit 4.35A Nennstrom angeboten - von S6-40% steht da nichts im Datenblatt.

Ob das Wickeln sich lohnt? Der Orignalmotor kostet 179 + MwSt. Allerdings gibt es im Internet auch Motoren mit erhöhter Nennleistung (3kW/S1), die trotzdem vom Flanschdurchmesser und der Achse her passen (144 + MwSt.).
Für die Kreissäge hab ich einen noch preiswerteren 2.2kW Motor eingesetzt (106 + MwSt.) - da gab es nie Leistungsprobleme.

Gruß,

Uwe



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