Guido's Frästisch

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Markus Stipp
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Guido's Frästisch

Beitrag von Markus Stipp »

[In Antwort auf #37633]
Hallo Guido,

ich bin auch gerade dabei, das Thema Frästisch mal wieder anzugehen.

In einem Anflug geistiger Umnachtung hatte ich mir mal vor Jahren den Frästisch von Wolfcraft gekauft. Da mir der einfach zu wackelig und unpraktisch ist, will ich mir jetzt endlich was vernünftiges bauen. Praktisch ist, dass man von dem Wolfcraft Teil einige Dinge weiterverwenden kann, wie z.B. den Schalter und auch die Fräsplatte.

Bei Deinem neuen Frästisch finde ich die Höhenverstellung absolut gelungen. Die werde ich bei meinem Tisch sicherlich irgendwie übernehmen. Wenn man die Steigung des Gewindes kennt, dann könnte man sich sogar auf das Handrad eine Einteilung machen, z.B. Einen Strich pro 1/10mm. Damit lässt sich die Frästiefe dann bestimmt super einstellen.

Der Vorteil an Deinem Tisch, dass er ohne Fräsplatte auskommt ist aber auch gleichzeitig ein Nachteil. Ich denke mal, dass er immer nur für exakt eine Fräse passt. Da ich die Fräsplatte von dem Wolfcraft Tisch eh habe, werde ich die wohl weiter verwenden.

Auf alle Fälle wird das wohl wieder ein super Bauplan, aus dem man zumindest einige Ideen für seinen eigenen Frästisch rausziehen kann. Ich freu mich schon auf die nächste Holzwerken. Dürfte ja die Tage ins Haus geflattert kommen.

Gruß,
Markus



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Guido's Frästisch

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Markus und alle anderen,

das ist richtig, leider muss man sich für eine Fräse entscheiden, denn die Stangen des Parallelanschlags der Oberfräse müssen ziemlich genau in die Platte eingelassen werden.

Sicher hast du mit der Möglichkeit den WOC-Tisch auszuschlachten eine gute Alternative, die nicht jeder hat. Da ich die WOC-Tische sehr gut kenne, empfehle ich dir vorher mal die Übergänge der Metallplatte zu den gelben Kunststoff-Einlegeringen zu kontrollieren. Denn die sollten in keinem Fall vorstehen - kommt bei dem einen der anderen Hersteller schon mal vor.

Aber die Konstruktion ohne Metallplatte hat auch seine Vorteile:

1. Die Fräse ist mit nur zwei Schrauben in weniger als 1 Minute befestigt und kann so schnell handgeführt oder stationär betrieben werden.
Ich sage zwar oft in meinen Kursen "der Trend geht zur Zweitfräse", soll heißen: eine kleine handliche als handgeführte Maschine und eine schwere große für den Frästisch ;-), aber die Kosten ....
2. Die Platte hat oben keinerlei Übergänge von Metall zur Tischplatte
3. Das Einlassen einer Metallplatte ist nicht ganz unkompliziert und eigentlich braucht man dafür eine Sperrholzschablone
4. Die Kosten der Multiplexplatte sind viel geringer, als die einer Metallplatte, so dass man bei einer neuen Fräse sich auch mal schnell eine neue Platte besorgen kann

Auf jeden Fall würde ich allen, die den Frästisch nachbauen möchten - falls der Geldbeutel das noch zulässt - eine Siebdruckplatte als Tisch und Anschlagbacken einzusetzen. Die "flutschen" nicht nur viel besser, als die lackierten Multiplexplatten, sondern sind auch wesentlich robuster.

Ansonsten hoffe ich, dass viele, die vorher den Selbstbau eines Frästisches gescheut haben, nun endlich loslegen und in eine neue Dimension des Fräsens vordringen. Der Aufwnad lohnt sich auf jeden Fall und ich garantiere, dass keiner diesen Schritt bereuen wird!

In diesem Sinne schöne Grüße

Guido



Thomas Schuermann
Beiträge: 528
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Re: Guido's Frästisch

Beitrag von Thomas Schuermann »


Hallo Guido,

ohne Werbung machen zu wollen, aber dass man die Holzwerken auch einzeln bestellen kann, finde ich sehr vorteilhaft und das habe ich auch gerade getan.

Ich finde den neuen Tisch sehr spannend, auch weil in ihm eine Menge Ideen stecken, die zu weiteren und neuen Lösungen inspirieren. Ich überlege in jedem Fall trotzdem eine Metallplatte in den Tisch einzulassen, weil dies die Fräshöhe vielleicht noch einmal beeinflußen könnte, oder überschätze ich den Effekt?

Jedenfalls vielen Dank, dass Du ihn hier vorgestellt hast. ;-)

Gruß Thomas



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Guido's Frästisch

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Thomas,

dass du dir eine Zeitschrift nur dann kaufst, wenn dir etwas darin gefällt finde ich völlig in Ordnung - mache ich auch manchmal. Wenigstens gehörst du dann zu denen, die auch kaufen und nicht lächzend und penetrant nach Kopien des Artikel schreien. Denn so etwas wäre das Ende solcher Themen.

Nun zu der Fräshöhe des Frästischs (steht alles noch ausführlicher im Heft). Dadurch, dass das Gewicht der Fräse auf die Stangen nach außen auf die Befestigungshölzer verteilt wird, konnte die Multiplexplatte bis auf max. 6-7 mm Dicke abgefräst bzw. die Fräse in die Platte eingelassen werden. Damit erreichen wir ähnlich gute Werte wie bei Metallplatten, die meist auch zwischen 6 - 10 mm Dicke aufweisen. Deshalb besteht eigentlich keine Notwendigkeit eine teure Metallplatte zu kaufen - was aber selbstverständlich möglich ist.

Bei der Konstruktion des Tisches stand für mich die Verfügbarkeit der Materialien im Vordergrund und dass man zum Bau eines Frästisches nicht schon einen Frästisch besitzen muss, soll heißen: alles muss mit einem normalen Maschinenpark zu bauen sein und sollte im bezahlbaren Rahmen bleiben. Ich denke genau das ist uns mit dem Frästisch gelungen. Und man muss sich ja nie exakt an meine Vorgaben halten. Ganz im Gegenteil - ich finde es besonders reizvoll, wenn man den Tisch nach seinen speziellen Bedürfnissen anpasst, denn dass macht meiner Meinung nach den Reiz beim Selbstbau aus.

Also in diesem Sinne viel Spaß mit der Vorlage!

Schöne Grüße

Guido



Markus Stipp
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Guido's Frästisch

Beitrag von Markus Stipp »


Hallo Thomas,

> ohne Werbung machen zu wollen, aber dass man die Holzwerken
> auch einzeln bestellen kann, finde ich sehr vorteilhaft und
> das habe ich auch gerade getan.

Ich war sogar sehr erstaunt, dass ich die Holzwerken vor kurzem bei uns in der Bahnhofsbuchhandlung bei den Haus- und Heimwerkerzeitschriften gesehen habe. Würde mich freuen, wenn sich mal eine gehobenere Zeitschrift zu dem Thema etablieren könnte. Vom Inhalt her finde ich sie jedenfalls recht gelungen.

Gruß,
Markus


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Guido's Frästisch *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #37625]
Hallo Guido,

im unten angegebenen Thread habe ich ja nach einem Frästisch als
Tischverlängerung gefragt.

Nach Deinem tollem Film (auch ich unterstütze so etwas mit einem Abo :-) )
kam mir jetzt die folgende Idee:
- Ich baue mir einen fahrbaren Frästisch nach der alten Anleitung von Deiner HP
- Um die Oberfräse mobil zu halten, nehme ich keine Stahleinlage, sondern mache es so wie in dem Film gezeigt wird
- Den Frästisch fahre ich einfach hinter die Säge, wo er keinen zusätzlichen Platz einnimmt
- Der Tisch wird mit Schnellverschlüssen am Aluprofil des Schiebetisches der Säge befestigt. So kann ich den Schiebetisch auch für die Fräse nutzen
- Da der Frästisch auf Höhe des Sägetisches liegt, habe ich auch gleich eine Sägetischverlängerung

Was hältst Du von der Idee?

--
Dirk



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Guido's Frästisch

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Dirk,

wenn das Niveau von Frästisch und Sägetisch absolut gleich sind, ist das sicher einen sehr gute Idee. Evtl. würde ich versuchen die Frästischplatte mit einigen Schrauben und evtl. Rampamuffen oder ähnlichem minimal höhenverstellbar zu machen, dann kannst du beide Tischflächen genau aufeinander abstimmen. Aber vieleicht findest du ja noch eine andere Möglichkeit oder deine Säge bietet eine Höhenverstellung.

Viel Erfolg dabei und schöne Grüße

Guido (der sich natürlich darüber freut, dass du ein Abo hast ;-) )



Görge

Gefährliche Idee?

Beitrag von Görge »

[In Antwort auf #37118]
Guten Morgen!

Bringt mich Guido's Frästisch auf eine gefährliche Idee? Prinzipiell kenne ich die Antowrt schon: Ja. Und bevor ich's ausprobiere, würde ich das Ganze gern zur Diskussion stellen:

Bleiben wir bei der im Video gezeigten OF1400: 12er Schaft, Fräserdurchmesser bis 63 mm. Gerhungsverleimfräser und Abplattfräser haben in der Regel größere Durchmesser, wenn auch nicht viel (unter 70 mm). Da der Fräser im Korb der OF nicht versenkbar ist, kann ich ihn nicht einsetzten - mit den Einlegeringen im Tisch wäre es aber möglich, den Aufnahmedurchmesser künstlich zu vergrössern.
Durch die Stärke der Aufnahmeplatte bleiben einige Millimeter Spiel, um die Frästiefe nutzbar einzustellen.

Das wir hier von Zerspanungen reden, die die angesprochene Fräse mechanisch überlasten könnten, ist mir klar, ebenso das die Stabilität der Fräse das Fräsergebnis negativ beeinflussen wird.

Mir geht es dabei um die Sicherheit, und da wäre ich jetzt mal ganz Ohr für Eure Meinung. Wascht mir den Kopf, keine Rücksicht bitte... :-)

Grund der Frage ist im Übrigen die Entscheidung zwischen Festo OF1010 und OF1400. Ohne den Einsatz der genannten Fräser brächte mir persönlich die 1400er eh nichts, da könnte ich das Geld eher sparen.

Besten Gruß und Danke für Eure Meinung,
Görge



Johannes Müllerheim

Re: Gefährliche Idee?

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Görge,
nach dem Du die Grundprobleme ja schon aufgezeigt hast, hier ein paar Fragen, um abzuklären,ob die Risiken handhabbar sind. Ich habe selber keine Festo Oberfräse, aber diverse andere(ELU, Kress, Bosch, Scheer, Makita, B&D, und noname)
1. Sind die Fräser für Handvorschub zugelassen?
2. läßt sich der Fräser in dieser Position noch sicher spannen?
3. Ist gewährleistet, daß der Fräser nicht in die Fräse kommen kann?
4. Passen die Drehzahlangaben zusammen?
Wenn alle diese Sachen sich positiv klären lassen wäre es eventuell machbar. Sinnvoll wäre dann aber sicher ein paar Vorsatzanschläge zu machen, damit man nicht die ganze Fräsbreite auf einmal fräsen muß und auch nicht den Anschlag ständig verstellen muß.

Viel Erfolg wünscht Johannes



Görge

Re: Gefährliche Idee?

Beitrag von Görge »


Hallo Johannes -

Danke für die Antwort. Zu den Fragen:
1) Ich rede zur Zeit nur von Schaftfräsern für die Oberfräse, in diesem Fall aus dem Festool Programm. Das man Schaftfräser diesen Durchmessers nicht mit der Hand führt, ist selbstverständlich - die Zulassung für Handvorschub ergibt sich meiner Meinung nach bereits aus der Bauform an sich, und daraus das es an den Stationärfräsen für OF keine (vorgefertigte) andere Lösung als Handvorschub gibt?

2)Die freie Schaftlänge beträgt bei allen Fräsern ohne Anlaufkugellager über 40 mm. Das lässt nach Festo Empfehlung, den Fräser mindestens 25 mm tief einzuspannen bis zu 15 mm Spiel, um die Höheneinstellung vorzunehmen, und die Bauhöhe der Aufnahme ab Spindel zu überbrücken.

3) Genau das ist der Punkt: Die Bohrung der normalen OF Fußplatte (Beispiel OF1400) lässt Fräser bis 63 mm zu. Die Fräser, die ich in Betracht ziehe, haben Durchmesser zwischen 64 und 68 mm. Der Einsatzring in der Tischaufnahme könnte für diese Durchmesser ausgelegt sein. Durch seine Bauhöhe - je nach Material zwischen 4 und 8 mm - verdeckt er den OF seitigen Fräskopf und ermöglicht die Höheneinstellung. Die Möglichkeit, den Fräser bis in den OF Korb zurückzustellen, ist nicht mehr gegeben: Das würde definitv zu einem Horror Unfall führen. Der Fräser berührt OF-seitig den Kopierring oder den Korb der OF selbst!

4) Die Drehzahl der zur Wahl stehenden OF ist regelbar. Die genannten Fräser - das uss nicht für andere Produkte gelten! - sind für eine Drehzahl von 22.000 U/min ausgelegt.



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