Dachbodenausbau

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Hauke Schmidt
Beiträge: 421
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Dachbodenausbau

Beitrag von Hauke Schmidt »


Hallo,

ich hoffe, ich bin hier mit meiner Frage richtig, denn das Thema gehört eher in Richtung Bautischler.

Nur meine recherchen im Internet waren nicht gerade Erfolgsversprechend, daher versuche ich mal hier mein Glück.

Zur Zeit entkerne ich meinen Dachboden, um ihn komplett neu auszubauen, da alle isolierungen völlig veraltet und unzureichend sind.

Zur Konstruktion:

Der Fussboden ist mit Dielen versenen, die ich hochnehme um drunter zu isolieren.

Der (alte) Dachstuhl besteht aus teilweise verschmierten Holpfannen, einer Lattung und die Sparren.

Eine Unterspannbahn ist nicht vorhanden, die Sparren haben eine Dicke von 12 cn.

Ein Bad wird auch sein Platz finden.

Nun meine Frage:

Wie kann ich den Dachboden am besten isolieren?

Zwischen den Sparren eine Unterspannbahn befestigen und mit mineralischer Isolierung arbeiten?

Oder auf eine Unterspannbahn verzichten und mit Styropor arbeiten und im Nassbereich mit Styrodur?

Es ist möglich die Sparren nach inner aufzudoppeln.

In Vorfreude auf gute Praxistipps:

Hauke


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
Kontaktdaten:

Re: Dachbodenausbau *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Hauke,

mein Dachboden sah ähnlich aus, nur waren die Sparren 14cm dick. Ich habe mir
14cm Mineralwolle gekauft und dann bis unter die Lattung gedämmt, keine
Hinterlüftung. Unter die Sparren kam dann eine Folie. Dann die ganze Fläche mit
Holzfaserplatten, ich glaube 22mm, verkleidet, dann Lattung, dann Täfelung.
Folie schön verkleben, damit alle dicht ist.

Das Ganze ist ein Büro (privat), auf dem Bild ganz gut zu erkennen, ein
dreieckiges Fenster bis zum Boden, erstreckt sich über die ganze Hauslänge.
Fantastischer Blick. Die Faserplatten scheinen doch eine Menge zu bringen,
denn im Sommer komme ich am Schreibtisch nicht über 27 Grad. Ich denke, das
ist gar nicht schlecht.

Wenn einmal ein neues Dach fällig sein sollte, kommen wahrscheinlich Platten
auf die Sparren, dann Konterlattung, dann Lattung.

Aber, was etwas lästig ist: Die Sparren sind aus den 50er Jahren, man muss
doch sehr ausgleichen. Aber es gibt da etwas Feines, was ich allerdings erst
später entdeckt habe. Leider kenne ich den Hersteller nicht.

Und zwar ist das eine Art T-Profil aus Holz. Eine dünne Hartfaserplatte, etwa
20 cm breit. Auf der Längsseite ist ein etwa 6-7cm breiter OSB Streifen
senkrecht dazu ("T") aufgeleimt. Das Profil geht dann vom Boden bis zur Decke
und wird einfach mit den dünnen Platte seitlich an die Sparren geschraubt.
Du kannst also mehr Dämmung einbringen und hast gleichzeitig alles perfekt
ausgerichtet.

--
Dirk


Ulrich W
Beiträge: 340
Registriert: Sa 3. Okt 2020, 12:02

Hallo Dirk. Holzveranda schon verkauft ? :-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Ulrich W »




Udo Seipel

Re: Dachbodenausbau

Beitrag von Udo Seipel »


Hallo,

ich hatte mitte der 80er Jahre das Badezimmer im Dachbereich auch mit Alukaschierter Mineralwolle isoliert. 10 Jahre später beim Aufstocken mußte es wieder raus, weil die Dachschräge entfernt wurde. Die Isolierung war nur noch halb so dick wie ursprünglich und teilweise feucht, was die Isoliereigenschaften rapide verschlechtert. Beim neuen Dach habe ich die Mineralwolle zwischen zwei Dampfsperren gepackt, innen eine PE-Folie lutdicht verklebt. Außen eine Lage 22mm Bretter und darauf eine Bahn gesandete Dachpappe. Darüber Konterlattung und Dachziegel. Auf die Pe-Folie habe ich Dachlatten geschraubt, zwischen die Dachlatten Schalldämmplatten gestopft und dann 12,5mm Rigipsplatten darüber.
Fazit nach 14 Jahren: Gleichmäßige Luftfeuchte und einigermaßen gleichmäßige Temperaturen auf dem Dachboden.

Gruß, Udo Seipel



Alex L.

Re: Dachbodenausbau

Beitrag von Alex L. »

[In Antwort auf #36372]
Hallo Hauke,

bei bau.de gibt es ein Forum, das in solchen Fragen gut weiterhilft.
Meistens reicht schon das Archiv, irgendjemand hatte bestimmt schon
einmal diese Frage.

Wenn gar nichts hilft, bei dachmurks.de gibt's einige abschreckende
Beispiele :-) Sehenswert auch die "Sicherheitsmassnahmen" ganz unten
auf der Seite.

Auf jeden Fall die Dampfsperre von innen auf die Daemmung befestigen
und sehr gut abdichten ("innen dichter als aussen"), sonst kondensiert
die Feuchtigkeit in der Daemmung. Und natuerlich oefters lueften,
da man dann in einer Art Plastiktuete wohnt, anders geht's anscheinend
nicht.

Zu erwaehnen waere noch das RWE Bauhandbuch, eine Art Physikbuch fuer's
Bauen mit Schwerpunkt auf energiesparendem Bauen. Habe ich mir leider
ein halbes Jahr zu spaet gekauft. Ich finde, es ist auf jeden Fall sein
Geld wert.

Viel Spass,

Alex.



Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Dachbodenausbau

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #36372]
Hallo Hauke,

m.E. tust Du dich mit Dämstoffmatten/-rollen aus Glas-bzw. Steinwolle (oder auch aus einem nachwachsende Dämmstoff) leichter als mit festen Platten, weil man ja gerade im Dach viel Schneiderei hat.

12 cm Sparrenhöhe ict nicht viel, da bleiben nur max. 10 cm Platz für die Dämmung zwischen den Sparren übrig. Weil Du für eine anständige Hinterlüftung unbedingt min. 2 cm Abstand zur Lattung brauchst. Da Du keine Unterspannbahn o.ä zweite wasserführende Schicht bei Dir am Dach hast, mußt Du unbedingt dafür sorgen, daß eindringendes Wasser (z.B. Flugschnee, Kondenswasser usw.) gut und leicht wieder abtrocknen können, sonnst säuft Dir deine Dämmung ab.
Eine Unterspannbahn einzubauen, ohne die Ziegel und Lattung zu entfernen, wird nicht klappen, da unter die Lattung ja die konterlattung muß. Desweiteren mußt Du unbedingt Lüfterzeigel mit ausreichendem Lüftungsquerschnitt im Trauf- und Firstbereich einbauen lassen, lieber fünf mehr als einen zuwenig (sofern das nicht schon erledigt ist).

Um auf eine vernünftige Dämmstärke zu kommen, mußt Du unter den Sparren weiterdämmen. Ganz wichtig natürlich eine sauberst verarbeitete Dampfbremse. Alle (!) Anschlüsse und Durchdringungen peinlich genau verkleben (v.a. im zukünftigen Bad) und auch darauf achten, daß die dichte Dampfbremse hinterher nicht mehr beschädigt wird. Der oft gebrachte Spruch "ein wenig Luft braucht das Dach doch auch von innen" ist absolut falsch und führt zu Bauschäden.

Gruß, Andreas



Hauke Schmidt
Beiträge: 421
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Ich habe mich entschieden

Beitrag von Hauke Schmidt »


Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Mittlerweile halte ich alle meine vorigen Ideen für Murks, da alles ein Kompromiss ist.

Ich habe mich jetzt für eine vernünftige Untersparrendämmung mit 200 ter minieralischer Wolle oder Klemmfilz WLG 035 entschieden.

So behalte ich zwischen Unterspannbahn und den Pfannen eine Hinterlüftung von 12 cm und habe das Problem mit der fehlenden Unterspannbahn gelösst.

Laut U-Wert Rechner komme ich im Dachbereich auf einen U-Wert von 0,17.

Da das ganze Haus auch mit Perlite ausgefüllt wird (damit habe ich schon gute Erfahrungen gemacht), denke ich am Ende auf einen vernünftigen Gesammt-U-Wert zu kommen.

Als Spielerei werde ich direkt unter den Pfannen noch an die 300 Meter Gartenschlauch verlegen, da sich im Sommer Temperaturen von über 40 Grad unter den Pfannen ergeben. Somit habe ich im Sommer schon mal günstig warmes Wasser und gleichzeitig eine Klimaanlage.

Liebe Grüsse

Hauke



Joachim Butz
Beiträge: 52
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Ich habe mich entschieden

Beitrag von Joachim Butz »


Hallo,
der Schlauch müsste dann aber, glaube ich, wegen bestehender Frostgefahr im Winter vollständig entleerbar sein; oder, mit Frostschutz befüllt, über einen Wärmetauscher betrieben werden.

Gruß Jo


Jürgen zur Horst

Re: Ich habe mich entschieden

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Hauke,

eine nette Idee mit dem Wasserschlauch. Da gibt es aber einiges zu Bedenken. Zum einen wärmt das Wasser in heißen Sommernächten zusätzlich. Dagegen würde nur ein Spülen mit kaltem Wasser helfen.
Wasserschläuche in Gartenqualität sind nicht dafür ausgelegt dauerhaft den Wasserdruck des Hauswasseranschlusses auszuhalten. Wird das Wasser noch erwärmt, erhöht sich der Druck noch mehr. Ein Platzen ist nur eine Frage der Zeit. Der Schaden in der Deckenisolation wäre beträchtlich. Meine Kinder bauen im Sommer im Garten ein Wasserrutsche auf, damit das Wasser nicht so kalt ist, rollen sie den gesamten Schlauch auf dem Rasen aus. Der Schlauch dehnt sich über Gebühr und die Kupplungen rutschen regelmässig vom Schlauch, wenn die Rutsche mal wieder zum Aufwärmen abgestellt wurde. Im letzten Jahr ist der Schlauch geplatzt. Der Schlauch war von Gardena und ist gewebeverstärkt.

Deine Idee ist toll, aber bei der Ausführung wrde ich mir noch Rat vom Fachmann holen, der einen Druckausgleich oder sowas einbaut.

Tschüß Jürgen


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