Holz um die Längsachse drehen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Christian
Beiträge: 102
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von Christian »


Ein herzliches Hallo an Euch alle.

Mein Einstand in deisem Forum soll nun gleich einmal durch eine Frage gegeben werden, und ich hoffe, dass mir jemand von Euch kompetent zur Seite stehen kann. Wenn nicht hier, wo dann? Ich hoffe mal, dass ich es nun schaffe, meine Frage verständlich zu formulieren.

Ist es möglich einen Ast von etwa 1,8m Länge und einem Durchmesser von etwa konstant 6cm, um seine Längsachse zu verdrehen? Im Endeffekt soll dieser dann also quasi die Form eines Schraubgewindes erhalten. Vergleichbar wäre dies in etwa mit den Stenzen der Wandergesellen, die ja oft eine solche Form haben, wobei die wohl eher durch Einwirkung von Schlingpflanzen so gewachsen sind. Ich hoffe, Ihr wisst jetzt, wie ich es meine.

Ist das möglich? Und wenn ja, wie wird es gemacht? Welches Holz eignet sich dafür am besten?

Es geht um die Fertigung eines Wimpelspeers für eine Pfadfindergruppe und die Verdrehung soll eigentlich nicht über die gesamte Länge, sondern an zwei Stellen stattfinden, in der Mitte soll der Handgriff normal bleiben.

Liebe Grüße, Christan



Alexander Schorn
Beiträge: 106
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von Alexander Schorn »


Hallo Christian.

Wenn überhaupt, dann mit viel Wasser. ;-)

So viel ich weiß (habe es selbst nie gemacht) wurden die Hölzer für Wiener Kaffeehausstühle auch am Stück gebogen - dafür wurden die Hölzer aber wochenlang gewässert.

Es gibt besser und schlechter geeignete Hölzer für diesen Zweck - die "Mutter aller Suchmaschinen" hat bei den Schlagwörtern "Holz biegen" sehr brauchbare Ergebnisse geliefert.

Ich persönlich lönnte mir vorstellen, dass du das Holz durchaus wie beschrieben verdrehen kannst - nur brauchst du dazu einige Zeit und verflixt lange Hebel.

Viel Erfolg allemal!


Andreas Gailing
Beiträge: 21
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von Andreas Gailing »


Hallo,

ich denke das der Ausdruck "drehen" irreführend ist. Wie ich deine Ausführung verstehe, willst du eine kannelierte Säule herstellen. Also eine Stange, die wie ein Geweinde in manchen Bereichen hat.
Dafür gibt es spezielle Drechsel- oder Fräseinrichtungen, bei denen der Vorschub der Stange in Längsrichtung und die Drehung um die Achse entsprechend gesteuert wird. Ein Fräser arbeitet so die Schneckenform aus.

Gruß, Andreas


Christian
Beiträge: 102
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von Christian »

[In Antwort auf #35862]
Tja, vielen Dank schonmal für die Antworten.

@Alexander: Die "Mutter aller Suchmaschinen" hatte ich natürlich schon bemüht, aber irgendwie nichts brauchbares gefunden. Da ging es meist nur darum, wie ich Holz seitlich verbiegen kann. Aber dann werde ich nochmal in Ruhe schauen.

@Andreas: Auch Dir danke ich für Deine Antwort, aber mir geht es ja eben genau darum, die Windungen nur durch drehen des Holzes in sich zu erzeugen. Ich möchte keinesfalls eine Art Gewinde in das Holz schneiden oder Fräsen. Letztere käme bei mir eh nicht in Frage, da ich außer wenn ich in Mauerwerk bohre oder eine große Anzahl Bäume fälle keine motorgetriebenen Werkzeuge verwende. Aber wie gesagt, hier geht es mir wirklich um das Verdrehen eines Astes.

Vielleicht hat ja noch jemand eine Anregung.

Grüße, Christian


justus

Re: Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von justus »


guude,

bei dem wiener kaffehausstuhl handelt es sich um das "thonet" verfahren. http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Thonet
es wäre interessant zu wissen, ob es auch für die gefragte anwendung funzt.

gut holz, justus.


Christian_Gottwald
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von Christian_Gottwald »


also soll es in etwa wie ein Korkenzieher ohne Seele aussehen? bei der Firma Thonet wurde und wird immer noch das Buchenholz in heißem Wasser gekocht oder mit heißem Dampf eben gedämpft. Das führt dazu dass das Lignin weich wird und so die Holzfasern geneinander verschiebbar sind. Besorg dir am besten ein Kunststoffrohr wo dein Ast reinpasst, das Rohr ummantelst du mit Glaswolle. Wegen der Wärmespeicherung. Und dann leitest du mit Hilfe eines Teekessels oder wie auch immer den heißen Dampf in des GESCHLOSSENE Rohr mit dem Ast drin. Das ganze lässt du dann 2-3 Stunden ,,köcheln''und dann muss es schnell gehen. Am besten mit einem zweiten Mann. Du musst dann den Ast SEHR zügig aus dem Rohr holen, mit einem Ende an dem ,,Kern'' um den du den Ast, wie einen Faden um den Finger, wickelst. Sei nicht zu voreilig mit dem wickeln. Mach lieber mehrere Anläufe,dämpfen,biegen,dämpfen,biegen usw., und bieg immer nur Stück für Stück sonst reißen die Holzfasern auseinander. Is ne schwierige Geburt aber sicher machbar.

Gruß Christian

P.S. denk an Bilder machen!!



Christian
Beiträge: 102
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holz um die Längsachse drehen

Beitrag von Christian »


Ja, vielen Dank für diesen Tipp.

Ich denke ja auch, dass das schon irgendwie machbar sein muss, zumal ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass es geht. Leider stand damals aber eben im Text nicht wie es funktionert.

Ich werde jetzt nächste Woche einfach mal anfangen einige Experimente zu machen.

Wenn Interesse besteht werde ich dann hier davon berichten.

Grüße, Christian


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