"Tapered Legs" auf der Abrichte???

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Harald Wetzel
Beiträge: 254
Registriert: Mi 8. Apr 2015, 22:07

"Tapered Legs" auf der Abrichte???

Beitrag von Harald Wetzel »


Hallo,
hab gerade bei Popular Woodworking ein Video entdeckt, in dem ein US-Kollege auf der Abrichte "tapered legs" produziert. Das will ich Euch nun wirklich nicht vorenthalten. Vielleicht kann mal jemand was zum Thema Sicherheit dazu sagen.

Gruß
Harald



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: "Tapered Legs" auf der Abrichte???

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Harald,

interessante Technik. Damit könnte man ja "tapered legs"
im Akkord produzieren.

Wenn man den Wellenschutz sauber ausrichtet und sich ein
intelligent geformtes Schiebeholz mit Griff anfertigt, könnte
das auch sicherheitstechnisch durchgehen. So wie er es zeigt,
mit den zwei wackeligen Stäbchen gefällt mir das nicht. Auch das
Abheben beim ersten Frässchritt gefällt mir nicht, da darf es
keinesfalls zu einem zurückschieben kommen, was mit dem Schiebeholz
aber auch zu bewerkstelligen wäre.

Mein Hauptproblem: Welche deutsche Abrichte läßt sich so einstellen,
dass man in einem Gang 3/8" (~10mm) abnehmen kann? Meine Kity bringe
ich im besten Fall auf 4mm Spanabnahme.

Mit der Tischfräse könnte es aber auf jeden Fall gehen, dort
könnte man auch mit einer serienmäßigen Spannlade arbeiten.

Was meinen die Profis?

Viele Grüße

Heinz



Josef Linden
Beiträge: 14
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: "Tapered Legs" auf der Abrichte???

Beitrag von Josef Linden »


Tolle Idee,
würde aber mit dem Projekt auf jeden Fall auf die Fräse umziehen und mir ein paar Anschläge/Schiebehilfen dazu machen. Hier ist auch kein Problem bei einer Spanabnahme von 10 mm zu erwarten.
Gruß Jupp
P.S.: Gibt es noch mehr solcher Videos?


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Ich bin entsetzt!

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #34594]
Hallo,

das Video zeigt einmal mehr, wie groß bei den Amis die Unterschiede zwischen echten Könnern und Stümpern

sind. Meiner Meinung nach zeigt dieses Video jemanden, der weder Sicherheitsbewußtsein hat, noch fachliche

Kompetenz. Bitte nicht nachmachen!

Wie der Profi das macht?

Ganz einfach:
Der Profi baut sich eine einfache Schablone aus einigen Resthölzern und schiebt Schablone mit Tischbein durch

die Dickte. Dadurch lassen sich exakt gleiche Teile in beliebiger Stückzahl herstellen. Das ganze geschieht in mehreren Durchgängen. Man braucht also keine 10mm Spanabnahme.

Die Finger sind dabei auch nicht gefährdet.

Gruß

Heiko


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: "Tapered Legs" auf der Abrichte???

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo

> P.S.: Gibt es noch mehr solcher Videos?

Ich hoffe doch wohl nicht!

Gruß

Heiko


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: "Tapered Legs" auf der Abrichte???

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #34595]
Hallo Heinz,

ich bilde mir ein, dass ich schon manchmal Ideen habe, aber darauf wäre ich nicht gekommen. Ich habe zwar keinen Ton auf meinem PC, aber beim zweitenmal Anschauen war's klar, man muss bestimmte Maßverhältnisse einhalten, dann geht's. Das Erste, was mir aufgefallen ist: er schiebt beim ersten Arbeitsgang das Holz vor, bis beide Striche übereinstimmen. Warum spannt er denn auf den Fügeanschlag keinen Anschlagklotz?

Also ich hätte eine Platte auf meinen Schiebetisch (Formatsäge) gelegt und am Ablänganschlag befestigt, die Kante abgesägt, dann das Werkstück mit zwei, drei aufgeschraubten Klötzen ausgerichtet und zwei Destaco-Niederhaltern fixiert. Dann wird mit Hurra gesägt und nur noch geschliffen. Da bin ich in jeder Serie schneller als mein amerikanischer Freund. Und muss nicht jedesmal Angst haben, dass mir was um die Ohren fliegt. Außerdem wird mein Spänesack nicht so schnell voll und im Winter muss ich nicht soviel Anfeuerholz machen. Es liegt aber daran, dass die Amis nicht nur keine Fräsen und Schiebetische haben, sie haben auch keine Formatsägen. Obwohl das auch mit Tischsägen geht, aber nicht ohne Schiebeschlitten, oder wenigstens einem Ersatz, der in der Tischnut läuft.

Leute, lasst deren Arbeitstechniken über'm Teich.

Gruß, Walter



MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Ich allerdings auch.

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #34598]
Servus,

alternativ das ganze auch mit dem Schiebeschlitten und einer kleinen Vorrichtung auf der Formatkreissäge. Das funktioniert auch sehr gut, auch bei großen Stückzahlen, und braucht jeweils nur einen Durchgang. Wenn amn die Vorrichtung ordentlich baut, dann sehe ich da auch keinerlei Sicherheitsbedenken. Ich sehe gerade dass Walter Heil genau diese Technik beschrieben hat. Alternativ könnte man vielleicht auch auf der Tischfräse arbeiten, aber das stelle ich mir bereits weider schwieriger vor.

Was der freundliche Herr im Video aber zeigt, halte ich für eine sicherheitstechnische Katastrophe und vollkommenen Schwachsinn. Gefährlich und ungenau. Über so etwas kann ich nur meinen Kopf schütteln und JEDEM davon abraten. Und ich bin niemand, der bei Maschinenarbeiten das Haarespalten anfängt, aber das ist ja grausam. Ich halte es ja fast für fahrlässig, so etwas überhaupt öffentlich zu machen. Man muss sich nur mal vorstellen, was paaiert, wenn er mit dem schräg gehaltenen Holz verwackelt oder beim Abheben beim ersten Arbeitsgang das Holz in der Welle einhakt? Ich möchte es nicht sehen.

Lasst diesen Blödsinn bitte den Amerikanern. Viele sind da drüben echte Pfuscher.

Max


Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Re: "Tapered Legs" auf der Abrichte???

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Walter,

nu lass doch mal, man sieht doch, dass da eine gute
Idee kommt :-). Dein Vorschlag erhält 100 Punkte,
so geht's in affenartiger Geschwindigkeit und
ohne jedes Sicherheitsrisiko.

Ich glaube, ich muss meine Kity nun doch noch
etwas früher ersetzen, als ich eh schon vorhatte.
So ein Formatschlitten eröffnet einfach völlig
neue Perspektiven. :-)

Viele Grüße

Heinz



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: "Tapered Legs" auf der Tischkreissäge

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #34600]
Hallo

auf der Tischkreissäge geht das auch ohne Schiebeschlitten oder Tischnut. Einfach ein Brett mit einigen Leisten, die das Tischbein in der richtigen Lage halten anfertigen. Tischbein in diese Schablone legen und am Parallelanschlag entlangschieben. Eine geeignete Klmmung muss man sich ahlt einfallen lassen.

Es gibt also eine Vielzahl von Möglichkeiten, die sicherer sind und dabei auch noch genauer.

Vielleicht sollte man mal wieder ein Schiff nach Amerika Schicken, in dem sich Formatkreissägen, richtige Dickenhobelmaschinen und Tischfräsen befinden. sozusagen als Entwicklungshilfe.

Gruß

Heiko


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Ja aber...

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #34602]
Hallo

Der Unterschied zwischen Ammiland und der restilchen Welt liegt auch in der Produkthaftung. Wenn der Nette Herr seine Hand an der falschen Stelle hat, später keine Hand mehr hat, kann er vermutlich den Hersteller der Hobelmaschine verklagen. Jeder, der das Video sieht, das dann nachmacht und dabei körperlichen Schaden erleidet, kann dann den netten Herrn aus dem Video verklagen, der ja vom Hersteller der Hobelmaschine bereits genug Geld bekommen hat um die Ansprücher zu begleichen. Profitieren werden vermutlich dutzende von Anwälten von der Sache. Ganz zu schweigen von den Ärzten.

Gruß

Heiko


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