Holz und sein Alter - Qualitätsunterschiede?
Holz und sein Alter - Qualitätsunterschiede?
Liebe Hobyschreiner,
mich würde einmal interessieren, inwieweit das Alter des Holzes einen direkten Einfluß auf seine Qualität hat. Sprich, ist Holz, das seit Jahrzehnten trocken ablagert qualitativ höherwertig als solches, das nur einige weniger Jahre Lufttrocknung auf dem Buckel hat vorausgesetzt, die jeweilige Feuchte ist gleich?
Ich bin nämlich am WE auf Eschenholz gestoßen, das schon seit über 30 Jahren lagert und frage mich, ob es sich lohnt, hierauf zuzugreifen, oder ob es deutlich jüngeres Holz vom Holzhändler aus der näheren Nähe genauso tut. Mir ist klar, daß andere, individuelle Faktoren wahrscheinlich wesentlich wichtiger zu betrachten sind, so daß man Holz natürlich nicht nur hinsichtlich seines Alters beurteilen kann, dennoch würden mich Einschätzungen, Theorien und Erfahrungen zu Holz und Alter sehr interessieren.
Danke schon einmal für Eure Hinweise und viele Grüße
Philipp
Re: Holz und sein Alter - Qualitätsunterschiede?
Hallo Philipp,
Genaues kann ich dir hierzu nicht sagen. Ich weiß aber, dass sehr hochwertige Instrumente aus ewig abgelagertem Holz hergestellt werden. Nach einer gewissen, sehr langen Zeit soll das Holz meines bescheidenen Wissens nach kaum noch arbeiten und sich so gut wie nicht mehr verziehen.
Mehr weiss ich leider nicht dazu...
Max
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- Beiträge: 442
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Holz und sein Alter - Qualitätsunterschiede?
Hallo Philipp!
Nun, solange sich noch keine Einwohner in den
seit 30 Jahren gelagerten Eschen finden lassen,
würde ich AUF JEDEN FALL diese nehmen.
Das Risoko, dass hier noch jemals was Lebendiges
einzieht, ist minimal. Aber nicht nur das,
das Holz hat bei entsprechender Lagerung (Dach!)
eine sehr gleichmäßige Feuchteverteilung über den
Querschnitt erreicht. Auch die meisten Trocken-
spannungen sind durch Rißbildung etc. 'abgebaut'
worden,- das Holz ist solange es nicht einem
radikal anderen Klima ausgesetzt wird, 'ruhiger'.
(aber nicht, ja nie frei vom Arbeiten!! - leider...)
Viel neues wars nicht, aber immerhin:-)
Schöne Grüße,
ANDI
PS: Achtung, bei sehr lange liegendem Holz kann
es unter umständen auch zu tiefreichenden 'Verfärbungen'
kommen. Was mich persönlich aber nicht stören würde.
-
- Beiträge: 1268
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Holz und sein Alter - Qualitätsunterschiede?
[In Antwort auf #34361]
Hallo Philipp,
auch noch etwas angelesenes Wissen von mir dazu:
Lange abgelagertes Holz ist immer vorzuziehen, wenn
es keine Schäden durch holzzerstörende Insekten und
Pilze genommen hat. Bei Eschenholz würde ich da sehr
genau prüfen, da die Esche nicht viel aushält, was das
angeht.
Durch das lange Lagern ist eine sehr gleichmäßige
Feuchteverteilung im Holz entstanden, Spannungen sind
weitgehend abgebaut, und die einzelnen Holzzellen haben
eine "Verhornung" erfahren, die die Feuchtigkeitsaufnahme
bremst, daher das allgemein gelobte bessere Stehvermögen
von altem Holz.
Ich persönlich habe nur Erfahrungen mit etwa 20 Jahren
gelagerter Eiche gemacht. Die hat sich insgesamt wunderbar
verhalten. Wieviel besser als eine gut künstlich getrocknete,
junge Ware kann ich allerdings noch nicht beurteilen.
Generell kann man sicher sagen, dass eine technisch einwandfrei
durchgeführte künstliche Trocknung sicher ebenfalls gute Ergebnisse
bringt. Hier sind Zeit- und Kostendruck allerdings häufig die
Gründe für schlechte Ergebnisse, und das sieht man dem Holz
halt nur schwer an.
Viele Grüße
Heinz
Hallo Philipp,
auch noch etwas angelesenes Wissen von mir dazu:
Lange abgelagertes Holz ist immer vorzuziehen, wenn
es keine Schäden durch holzzerstörende Insekten und
Pilze genommen hat. Bei Eschenholz würde ich da sehr
genau prüfen, da die Esche nicht viel aushält, was das
angeht.
Durch das lange Lagern ist eine sehr gleichmäßige
Feuchteverteilung im Holz entstanden, Spannungen sind
weitgehend abgebaut, und die einzelnen Holzzellen haben
eine "Verhornung" erfahren, die die Feuchtigkeitsaufnahme
bremst, daher das allgemein gelobte bessere Stehvermögen
von altem Holz.
Ich persönlich habe nur Erfahrungen mit etwa 20 Jahren
gelagerter Eiche gemacht. Die hat sich insgesamt wunderbar
verhalten. Wieviel besser als eine gut künstlich getrocknete,
junge Ware kann ich allerdings noch nicht beurteilen.
Generell kann man sicher sagen, dass eine technisch einwandfrei
durchgeführte künstliche Trocknung sicher ebenfalls gute Ergebnisse
bringt. Hier sind Zeit- und Kostendruck allerdings häufig die
Gründe für schlechte Ergebnisse, und das sieht man dem Holz
halt nur schwer an.
Viele Grüße
Heinz
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- Beiträge: 1425
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holz und sein Alter - Qualitätsunterschiede?
Hallo Heinz,
Deine Erfahrungen decken sich leider nicht mit meinen, ich habe bei meinem ersten Birnbaumschrank mindestens 30Jahre altes Holz verwendet, das allerdings auf einem ungeheizten Scheunenboden gelegen hatte; es ist weder gut gestanden noch hat es sich mit dem Schwinden Zeit gelassen. Aber selbst wenn es mit der "Verhornung" klappt; wenn der Feuchteunteschied da ist, spielt es eigentlich keine Rolle, ob das Schwinden drei oder sechs Monate dauert.
Gruß, Walter