Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

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Michl
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Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Michl »


Hi,

ich habe immerwieder Probleme beim Langlochbohren. Die Schlitze haben einen größeren Durchmesser als die Bohrer. Beim 14er Bohrer werden die Schlitze etwa 14,5 bis 15mm breit. Das Futter ist nicht ausgeschlagen und beim Bohren mit normalen Bohrern werden die Löcher auch exakt. Ich habe den Eindruck, daß die Bohrer beim "Fräsen" anfangen zu schwingen und dadurch die Ungenauigkeit entsteht.

Meine Fragen an Euch:

1. Arbeiten Eure Langlochbohrer ebenso ungenau?
2. Hat jemand mal normale Langlochbohrer mit "selbstzentrierenden" (Pendelschlitzbohrer, Präzisionsschlitzbohrer), also denen mit den zwei Spitzen in der Praxis verglichen? Lohnt sich die Anschaffung/Umstellung?
3. Kennt jemand sonstige Abhilfen?

Ich glaube, die Bohrer würden schon nichtmehr so schwingen, wenn die Schneiden nicht gerade, sondern leicht schneckenförmig verlaufen würden. Kennt jemand solche Langlochbohrer?

Vielen Dank.



Walter Heil
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Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Michl,

ich habe vor drei Jahren zum erstenmal einen Pendelschlitzbohrer/fräser statt des üblichen Langlochbohrers versucht. Seither führen meine Langlochbohrer ein ruhiges Leben. Die Pendelschlitzbohrer sind zwar durchaus teuer, aber aus HSS, also viel höhere Standzeit, laufen rechts wie links und werden nur an der Spitze geschliffen, d. h. der Durchmesser bleibt gleich, während die LL-bohrer im Durchmesser beim Schleifen abnehmen. Mit den Durchmessern 6, 8, 10, 12 kannst Du fast alle Zapfenlöcher machen, die so anfallen. Ich benutze diese Fräser auch zum Scharniere und Griffmulden einfräsen.

Gruß, Walter



justus

Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von justus »


guude,

es gibt langlochbohrer mit versetzt unterbrochenen schneiden um kürzere späne und somit geringere schnittkräfte zu erreichen.
Dein prob dürfte daher resultieren, daß Du den bohrer einstechen lässt und ihn dann seitlich verfährst. dabei versucht der bohrer entgegen der schnittrichtung auszuweichen.
es sollte eigentlich loch neben loch bebohrt werden und erst dann, vorsichtig, mit geringfügig zunehmender eindringtiefe, die stege zwischen den bohrungen entfernt werden.

gut holz, justus.


Andreas Winkler
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Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #33624]
Hallo Michl,

die Firma Famag bietet Langlochbohrer mit Spiralnut an. Gearbeitet habe ich damit aber auch noch nicht.

Zu kleinen Ungenauigkeiten (weniger als ein ganzer Milimeter) bei Langlochbohrern : denke, das ist normal. Langlochbohrer sind schon sehr alte Werkzeuge, früher wurde alles selber nachgeschärft und vieleicht hat man die deswegen mit leichtem Übermaß hergestellt. Und das beim Langlochbohrer in "herkömmlicher Form" bis heute beibehalten. In meinem Lehrbetrieb hat der Meister die Bohrer selbst nachgeschärft, da kamen dann recht komische Maße für die Zapfenlöcher heraus, deswegen immer zuerst das Zapfenloch und dann den Zapfen herstellen.

Gruß, Andreas


Michl
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Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Michl »


Hi,

die bohrer haben genau die durchmesser, die auch draufstehen. erst die löcher sind größer. die ungenauigkeit entsteht also durch schwingungen des bohrers. das problem ist eigentlich, daß die lochdurchmesser immer unterschiedlich sind und sogar innerhalb eines loches unterschiede von einem guten halben millimeter entstehen. so kann keine ordentliche verbindung entstehen.



Michl
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Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Michl »

[In Antwort auf #33633]
hi,

wußte garnicht, daß die pendelschlitzbohrer nachschleifbar sind und daß sie rechts und links drehen ist auch interessant.

sind die ergebnisse mit diesen bohrern jetzt genauer als mit herkömmlichen? sollen sich ja angeblich selbst zentrieren, was dann ein schwingen des bohrers während der fräsung eigentlich verhindern müßte - oder? falls ungenauigkeiten auch bei pendelschlitzbohrern entstehen, würde mich interessieren wieviel. werden die schlitzwände schön sauber oder eher ausgefranst?

vielen dank.


Michl
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Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Michl »

[In Antwort auf #33635]
ich dachte immer, daß bei dieser methode der bohrer noch mehr zu "schlagen" beginnt. aber ich werds mal ausprobieren. vielen dank.


Jürgen zur Horst

Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #33624]
Hallo Michl,

mit welcher Maschine produzierst Du die Langlöcher? Ich habe erst jetzt mit der TK1688 die Möglichkeit Langlöcher zu fräsen. Da wird das Futter durch einen Lagerbock gestützt. Bei meinen ersten Versuchen hatte ich die stütze nicht richtig eingestellt und ein beneso unberechenbares Ergebnis erhalten. Zu richtigen Verfahren hat Justus schon etwas geschrieben. Das habe ich auch erstmal falsch gemacht. Jetzt bekomme ich gute und reproduzierbare Ergebnisse mit normalen Langlochbohrern. Man kann bei den Langlöchern noch erkennen wo man erst in die Tiefe gebohrt hat und in welchem Bereich man die Verbindungen zwischen den Bohrlöchern durchbrochen hat. Aber die Maße schwanken innerhalb sehr geringer Toleranzen.

Tschüß Jürgen


Walter Heil
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Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #33681]
Hallo Michl,

die Lochränder und die Schlitzwände werden sehr sauber, der Lochgrund rauh. Gefräst wird mit Pendelbewegung und GERINGEM Vorschub (max. 0,8mm/Pendelbewegung nach Leitz). Ich empfehle Dir: denk an die Leute, die solche Löcher von Hand stemmen und wie lange sie brauchen; Du musst nicht 100mal so schnell sein, 50mal langt auch...

Gruß, Walter


Michl
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Re: Langlochbohrmaschine - ungenauigkeiten...

Beitrag von Michl »


Hi Walter,

0,8mm - wirklich? ich hab bisher immer 5 bis 10mm genommen. Werd´s mal mit meinen Bohrern versuchen, nur 0,8mm tief zu Bohren. Is aber glaub ich nicht so leicht nur so wenig vorzuschieben.
Wie verhalten sich Deine Bohrer denn, wenn Du einen Centimeter tief einbohrst?

(ich hab schon richtig verstanden - oder? Mit GERINGEM Vorschub meinst Du das Einbohren zwischen den Fräsgängen...)

Gruß Michl


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