Furnieren aber wie?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Markus Rais

Furnieren aber wie?

Beitrag von Markus Rais »


Hallo,
ich habe mir Ulmen-Maser-Furnier besorgt. Stärke ca 0,6mm.
Damit möchte ich einen Schrank furnieren. Mit Schubladen und Türen.
Breite ca. 1m, Höhe ca. 80cm.
Rechts eine Tür, links 5 Schubladen unterschiedlicher Höhe.
Die Furnierblätter sind groß genug, sodass ich sie nicht ansetzen muss.
Könnt Ihr mir bitte Tipps dazu geben, z.B. welche Reihenfolge, welchen Leim usw.. Welche Literatur ggf.?!
Habe noch nie furniert, wird mein 1. Mal sein...
Habe auch keine Furnierpresse, nur jede Menge Zwingen.
Für Eure Hilfe danke ich jetzt schon recht herzlich und wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest!

Gruß
Markus



Helmut Hirsch

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von Helmut Hirsch »


Hallo Markus,

es werden sich hier bestimmt noch viele melden, welche mehr Erfahrung haben wie ich. Eine gute Lösung ist ein Kontaktkleber (Pattex, Grenit, und andere).
Hier ist ein besonderer "Hammer" notwendig, mit dem unter großem Druck, die verklebenden Flächen dauerhaft miteinander verbunden werden. Nachteile aus meiner Sicht sind der Kopfweh erzeugende Gestank des Klebers. Aber warten wir mal ab, was dir die anderen empfehlen.

Grüße aus der Kurpfalz, Helmut Hirsch



t.ost
Beiträge: 482
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von t.ost »


Hallo Markus

Ich kann mich Helmut nur anschliessen.
Zum selber furnieren ist Kontaktkleber
die richtige Wahl.

Eine andere möglichkeit einen Tischler ansprechen
ob er dir Das verleimt,solche grossen Teile
gehören in die Furnierpresse.

Gruss Thomas


Marc
Beiträge: 285
Registriert: Mo 25. Jan 2016, 07:43

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von Marc »


Hi,
von pattex rate dringend ab-habs mal mit Ahorn versucht-ein desaster..grins..
vom BIBB verlag gibts ein Heftchen "Furnieren"-das dürfte viele fragen klären
Kurz und bündig : furnier zuschneiden(Handfurniersäge)+Übermaß ~20 mm allseitig ,mit Rauhbank abrichten,zusammenkleben mit furnierklebeband(gelocht)
Trägermaterial(MDF gut für anfänger) notfalls kalibrieren,dann zum Tischler mit Furnierpresse
selbst pressen 1,0 m x 0,80 m,ballige Holzzulagen mindestens 10 ordentliche Zwingen
man könnt Romane schreiben
Tip:fang doch mal kleiner an 0,3 x 0,6 m
Gruß


Jürgen zur Horst

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Als Furnierpresse taucht in den Diskussionen immer wieder der Plastiksack mit Unterdruck auf. Hat jemand damit Erfahrung?

Tschüß Jürgen


Markus Rais

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von Markus Rais »

[In Antwort auf #28987]
Hallon Leute,
einstweilen vielen Dank für die Tipps.
Hallo Marc, wir haben uns missverstanden, der komplette Schrank hat eine Breite von 1m, die Schubladen und die Türen sind nur ca. 48cm breit.
Wie furniere ich die Kanten der Schubladen?
Dankeschön und Gruß
Markus


martin

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von martin »


Hallo Jürgen,
ich weiß, daß bei furnierverleimten Booten das Furnier mit Unterdruck gepresst wird.Das Furnier wird mit Epoxydharzen auf eine zunächst mit Wachspapier geschützte Negativform aufgebracht. Jede weitere Furnierschicht wird mit Epoxy verklebt und in einem Kunststoffschlauch mittels Unterdruck angepresst. (Den Unterdruck erzeugt z.B. eine ausrangierte Melkpumpe ;-))
Diese Art des Anpressens ist in diesem speziellen Fall wohl notwendig, denn wie anders sollte ein gleichmäßiger Flächendruck hergestellt werden? Bei kleinen Flächen könnten Sandsäcke und Spanngurte helfen, für eine ebene Fläche sollten andere Methoden wirkungsvoller sein.
Die hier verwendeten Epoxyklebstoffe sind zum Teil besondere Produkte, bei denen z.B. der Reaktionsbeginn oder die Abbindezeit über Temperatur geregelt werden kann (Heizfolien). Der erforderliche Anpressdruck ist wahrscheinlich auch geringer als bei konventionellen Holzleimen. Leider weiß ich auch nicht, welcher Anpreßdruck mit Folie erreicht werden kann.
In einem anderen Beitrag wird zur Zeit über das Aufbringen und die Eindringtiefe von Ölen und Wachsen diskutiert. Ich habe gerade die Idee, unter Unterdruck zu ölen. Messermacher verwenden gelegentlich "stabilisiertes" Holz, hierbei wird die Griffschale mit hochviskosem Sekundenkleber eingestrichen. Ein anschließender Unterdruck soll dem Holz die Luft entziehen, beim Wiederbelüften wird dieser Platz vom Sekundenkleber eingenommen. Das müßte eigentlich auch mit Öl funktionieren. Vielleicht kann Dietrich ja mal den "bekannten" Dreher befragen, der hat zumindest mal Versuche mit Sekundenkleber gemacht.
Ich seh mich schon im Kuhstall stehen und Holz melken.
Gruß
martin



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #28987]
Hallo Markus,

ein Schulfreund von mir hat mal vor etlichen Jahren ein Wohnmobil ausgebaut und dabe 0,6er Nussbaumfurnier auf Tischlerplatte folgendermaßen aufgebracht. Beide! Seiten mit verdünntem Weißleim (Ponal o.ä.) eingestrichen und vollständig trocknen lassen. Dann aufbügeln. Das hat bei ihm damals gut geklappt. Ich stelle mir vor, dass man einige Versuche für über die Verdünnung und die Bügeleisentemperatur braucht. Möglicherweise auch ein kaltes Metallstück zum Nachfahren hinter dem Bügeleisen, damit die Verbindung sich nicht wieder löst.

Gruß, Walter


Lars
Beiträge: 12
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Furnieren aber wie?

Beitrag von Lars »


Weißleim (Ponal) mit Nußbaumfurnier hat bei mir mal gut geklappt auf einer Fläche von 1,50m x 0,4m. Dünn auf der ganzen Fläche auftragen, mit Spachtel z.B. (besser geht es mit dem Finger, ist halt Sauerei). Bloß kein Ponal Express, das ist trocken bevor alles eingeleimt ist.

Auf der Fläche reichte es, mit ausreichend (guten!) Zwingen und ordentlichen Bohlen zu spannen. In der Mitte ein Stückchen Papier unterlegen, damit dort mehr Druck entsteht (sonst wird der Rand stärker gepresst).

Bügeln kann ggf. für Korrekturen klappen, auf der Fläche IMHO nicht gut, weil durch die Hitze dem Furnier Feuchtigkeit entzogen wird. Ich hatte dann immer mit Rissen zu kämpfen. Dampfbügeleisen habe ich nicht probiert, vielleicht geht das ;-)

Die schmalen Kanten gehen ggf. tatsächlich ganz gut mit dem Bügeleisen wie oben beschrieben. Da ist die Gefahr von Rissen wegen der schmalen Fläche nicht so groß.

Eine Furniersäge war für mich eine lohnende Investition.

Lars


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