biegbare Bretter?!

[Tonq Shitake]

Moin,
ich würde gerne ein Regal mit runden Ecken bauen, so quasi im 60/60er Jahre Style.
Jetzt frag ich mich wie sich das Ganze realisieren lässt, hab schon überlegt
das das Teil aus Gfk zu konstruieren aber aus Holz wäre natürlich entschieden besser...
Hat vielleicht jemand nen Tip obs irgentein Holz gibt (oder von mir aus auch n anderes Material), was sich biegen lässt und anschliessen auch so bleibt und einigermassen stabil ist?! ( sollte schon etwas dicker sein die stärke...)
danke im vorraus, mfg tonq

[C. Grefe]

Guten Morgen,

gutes Massivholz zum Biegen liefern nach dem mir vorliegenden Buch (Jackson/Day: Werkstoff Holz) u.a. Ahorn, Birke, Esche, Eiche und Nussbaum. In dem Buch ist auch eine kurze Einführung in das Thema Dampfbiegen, auch mit Vorschlägen zum Bau einer Dampfkammer, zu finden.

Eine andere Möglichkeit neben dem Dampfbiegen ist, die Hölzer in schmale Furnierstreifen zu schneiden, und dann anhand einer Form zu einer Art gebogener Multiplex-Platte zusammen zu pressen. Bei diesem Verfahren geht das Holz nach dem Biegen meist weniger stark in seine ursprüngliche Form zurück.

Viele Grüße - Christopher

[Jockel]

Hallo von Tage Frid gibt es ein Buch das speziell nur über dieses Thema geht. Der Titel lautet "Holz Formen". Dort werden alle Holzbiegemethoden sehr umfassend beschrieben.
Gruß
Jockel

[Carsten Rödiger]

[In Antwort auf #28293]
Hallo,
das kommt ganz stark auf den Biegeradius und die Materialstärke an. Den kleinsten Biegeradius den ich im Dampf böge sind 10xt, also 100mm bei 10mm Brettstärke. Berücksichtige mal ungefähr 15% Rückfederung. Aber heute biegt kaum noch einer, fast alle laminieren das aus Furnier (Furnierstärke ist R/10tel). Das Furnier zum Biegen und Leimen nicht nass machen!! Geht auch schneller als im Dampf biegen. Wenn Du ganz kleine Radien hast, kannst Du das Profil auch drechseln und in 90° Segmenten (oder was immer Du brauchst) dazwischenleimen.
Cheerio,
Carsten

[justus]

guude,

oder (biege)sperrholz bzw biege-MDF furnieren, und dann über eine schablone verleimen. wenn komplett aus furnier, nicht wie "multiplex" kreuzweise verleimen, sondern alle schichten mit gleichem maserungsverlauf.

gut holz, justus.

[Heiko Rech]

[In Antwort auf #28293]
Hallo Tonq,

Justus schrieb ja schon von Biege- MDF, hierzu möchte ich noch etwas hinzufügen:

Es gibt mittlerweilse auch komplett durchgefärbters, biegsames MDF von Glunz. Was man damit machen kann siehst du hier:
http://www.topan-design-award.de/

Das Ganze hat natürlic auch einen Haken, die Verarbeitung. Das MDF wird Formverleimt und nicht nur gebogen. hierzu werden mehrere Lagen, je nach gewünschter Dicke, MDF über eine Schablone verleimt.

Das bedeutet, du brauchts eine Schablone zum verleimen, je nach Form sogar eine Gegenschablone. Wenn du einfach nur eine Rundung machen möchtest, würde eine Schablone reichen, über die du dein MDF mit Hilfe von vielen vielen Spanngurten verleimst.

Der nächste Knackpunkt ist das anschließende Schneiden der Teile auf der Kreissäge und eventuelle Fräsungen. auch hier muss man viel mit Schablonen arbeiten.

Alles in allem mit sehr viel Aufwand und Schablonenbau verbunden. Auch der Schreiner, mit voll ausgerüsteter Werkstatt muss dabei einen enormen Aufwand betreiben.

Wenn du eine Holzoberfläche haben möchtest, muss das Topan vor dem Formverleimen furniert werden, je nach Fläche nur mit einer richtigen Furnierpresse machbar, aber da könntest du ja enfach in eine Schreinerei gehen und dir das machen lassen.

Die Topan Lösung wird vermutlich in einer normal ausgestatteten Hobbywerkstatt keine Lösung sein. Soltest du dich dennoch dazu entscheiden, melde dich nochmal hier und gib konkrete Maße an oder veröffntliche ein Skizze, dann kann man dir Tips zum Schablonenbau geben.

Als Alternative würde mir noch folgende Einfallen:

Wenn die Rundung nur dekorativen Zweck haben soll, also nicht in die Tür integriert sein soll etc. könntest du einfach eine Unterkonstruktion machen und ein Biegesperrholz über diese Konstruktion leimen, so ähnlich wie im Schiff oder Flugzeugbau, also ein Gerippe mit Beplankung. Das sollte mit den Mitteln einer halbwegs gut ausgestatteten Werkstatt kein Problem sein, ist aber dennoch viel Arbeit.

Das biegen von Holz mittels Wasserdampf habe ich noch nicht selbst gemacht, kann mir aber vorstellen, dass es viel Erfahrung bedarf die Rückstellung zu berücksichtigen und das es ab einer gewissen Werkstückgröße auch entsprechender Ausstattung bedarf. Beim Formverleimen ist diese Rückstellung bei sorgfältiger Arbeit nicht sehr groß, beim Beplanken einer Konstruktion mit Biegesperrholz überhaupt nicht vorhanden.

Egal wie du es versuchen möchtest, ich wünsche jedenfalls gutes Gelingen.

Gruß

Heiko

[Tonq Shitake]

wow, vielen dank für die super tips, werd mal versuchen was davon umzusetzen.. wenns was wird werd ichs mal posten
solong, tonq

[Ralf Weyrauch]

[In Antwort auf #28293]
Hallo Tonq Shitake,
ich lasse Bucheteile bei der Firma Heller in Rugendorf/Lohsau biegen.
Dort habe ich auch verleimte Platten als Biegeteile gesehen.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Weyrauch