Großen Keilrahmen herstellen

[Gero Meyhoefer]

Hallo Gemeinde,

ich hab heute den Auftrag bekommen einen Keilrahmen herzustellen. Keine Schnörkel, einfach nur einen Keilrahmen um eine (wohl bereits bemalte) Leinwand darauf zu spannen. An und für sich kein Problem, hab ein bisschen gegoogelt und bin auch fündig geworden was die grundsätzliche Konstruktion angeht.

Das Problem liegt mehr in der Größe, das Ding soll 300 x 450 cm groß werden, dabei aber in Einzelteile zerlegt transportierbar mit einer Höchstlänge von ca. 240 cm für das größte Teil sein.

Ich hab zwar schon einige Ideen, würde mich aber über Anregungen aus dem Forum und evtl. entsprechende Anleitungen oder Links zu dem Thema freuen.

Insbesondere sind mir zwei Dinge noch unklar:

1. Diese zwei Keile in jeder Ecke, auf welche Weise schaffen die das die Leinwand zu spannen? Ich muss gestehen so einen Keilrahmen noch nie in der Hand gehabt zu haben, vielleicht kann ich es mir dseswegen nicht richtig vorstellen.

2. Wie kriege ich eine verwindungssteife Konstruktion in dieser Größe hin, wenn ich keine Leiste durchgehend machen kann aufgrund der Einzelteil-Größenbeschränkung?

Zur Zeit denke ich darüber nach einen kleineren Rahmen 225 x 150 cm zu bauen und den großen Rahmen dann an diesem kleineren Rahmen quasi "abzuspannen". Ist das schon der Holzweg?

Vielen Dank für Eure Hilfe und beste Grüße

Gero

[Muri]

Hallo Gero,
meine bessere Hälfte benützt Keilrahmen für die Malerei. Als sie gemeint hat ob ich sowas bauen kann, überzeugte ich sie rein kostentechnisch zum Kauf übern versandhandel. Trotzdem habe ich diese zeichnung gefunden und vielleicht hilft es dir einwenig weiter. Wegen der Verwindungssteifigkeit würde ich mehrer Kreuzlattungen vornehmen.
Gruss
Muri

P.S. Du kannst ja mal in einem Bastel und Künstlerladen dir einen Kleinne Keilrahmen kaufen sozusagen als Modelvorlage.

[Stefan Wagner]

Hallo Gero!

1. Diese zwei Keile in jeder Ecke, auf welche Weise schaffen die das die Leinwand zu spannen?

Schau dir mal die Zeichnung an, die Muri in seinen Beitrag eingefügt hat. Diese Eckverbindung wird nicht verleimt, sondern nur zusammengesteckt. Zwischen den beiden Zapfen ist bei bündig zusammengesteckter Eckkonstruktion etwas Platz für die Keile. Werden diese dann weiter hineingetrieben, wird die Eckverbindung etwas auseinander gedrückt, dabei bleiben die Kanten der Gehrung parallel!

Am besten ansehen, es ist wirklich eine etwas komplexere Verbindung.

2. Wie kriege ich eine verwindungssteife Konstruktion in dieser Größe hin, wenn ich keine Leiste durchgehend machen kann aufgrund der Einzelteil-Größenbeschränkung?

Ich würde die Leisten "schienen", d.h. mittig teilen und in diesem Bereich eine ausreichend lange Leiste parallel ansetzen.

Ein bzw. mehrere Stützkreuze wirst du sowieso brauchen. Auch hier solltest du die Keile vorsehen, um die langen Kanten gegen den Zug der Leinwand "begradigen" zu können.

Anhand der hier vorhandenen Rahmen (meine Frau malt) schätze ich, dass du ca. alle 50cm eine Querstütze brauchst. Bei 300cm x 450cm wären das 5 bzw. 8. Das wird schon ein ganz guter Bausatz.

Ich hoffe, das soll nicht auch noch zerlegbar sein müssen. Das dürfte ein wirklich aufgespanntes Gemälde nicht mehrfach überstehen.

Viel Erfolg!

Stefan

Gruß

Stefan

[TorstenKüpper]

[In Antwort auf #25993]
Hallo Gero,

ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit den Keilrahmen, zum selber Herstellen war mir bis jetzt die Eckverbindung zu aufwändig. Die einzelnen Rahmenteile werden nur gesteckt, die Keile drücken diese dann bei Bedarf auseinander.

Hast Du schon mal bei boesner.de geschaut? die haben sehr viele Keilrahmen zum selber bauen. Bestell Dir mal den Katalog von denen, das lohnt sich.

Die Rahmen die ich bis jetzt gebaut habe (bis ca. 2,20X1,20m) sind nicht zum nachspannen, die sind alle fest verleimt, da ich die Eckverbindung der Keilrahmen per Handarbeit nicht herstellen wollte.

Für den Rahmen musst Du aber Leimholz nehmen, nicht verleimtes Massivholz verwindet sich zu stark. der Rahmen liegt dann nicht platt an der Wand (ich spreche aus leidlicher Erfahrung).

Einen Keilrahmen in Deiner gewünschten Größe habe ich allerdings noch nicht gesehen, auch boesner hat die nicht. Die von denen verkauften Rahmen bestehen alle aus verleimten Holz.

Auf welchen Internetseiten hast Du denn eine Bauanleitung für die Rahmen gefunden?

malerische Grüße

Torsten Küpper

[Gero Meyhoefer]

Hallo Gemeinde,

erstmal herzlichen Dank für die Tipps. Die Vorgaben sind nun nach Nachfrag etwas moderater geworden und ich denke ich kriege das so wie gewollt hin.

Aber gerne noch mal zur Erläuterung: Es handelt sich wohl um eine bereits bemalte Leinwand,, welche zusammen mit den Rahmenteilen von Frankfurt nach Berlin zu einer Kunstmesse gebracht und dort ausgestellt werden soll. Der Transport soll in einem Transit durchgeführt werden, von daher die Größenbeschränkung der einzelnen Teile.

Die Nachfrage bei einem der beteiligten Künstler hat ergeben, dass die per Keilen erzeugte Rahmenspannung wohl vor allem wichtig ist, wenn die Leinwand erst noch bemalt werden soll, von daher fällt die Keilspannung bei diesme Projekt weg.

Der Gallerist und mein Auftraggeber legt nicht soo großen Wert auf super genaue und langlebige Keilrahmen, nur stabil soll die ganze Sache sein. Und schnell zu bauen, er ist nämlich auch mein Bürochef und will verständlicherweise nicht allzulange auf seinen fähigen Mitarbeiter verzichten ;-)

Wir haben uns jetzt auf eine Konstruktion aus vier Einzelrahmen geeinigt. Jeder dieser vier Rahmen, 150 x 225 cm, wird Kreuzsprossen haben, die Verbindungen werden einfache Abplattungen, geschraubt und geleimt.

Diese vier Rahmen werde ich dann mit normalen Gewindeschrauben zusammenziehen. Evtl. kommen hinten noch Leisten zur Verstärkung drauf. Wie gesagt, der Rahmen muss nur die Masse aushalten, dann ist er Geschichte.

Bie Interesse kann ich mal ein Foto einstellen von der fertigen Konstruktion, allerdings wahrscheinlich ohne Leinwand, die werde ich nicht zu Gesicht bekommen, außer es wird in der Presse berichtet.

Nochmals Danke und beste Grüße

Gero

[Georg]

Hallo Gero
Bilder würden mich sehr interessieren.
Viele Grüße
Georg

[Gero Meyhoefer]

Hallo Georg und alle anderen,

hier wie gewünscht ein Bild vom fertigen Rahmen. Ist keine weltbewegende Konstruktion, nur eben recht groß.

Die Außenmaße sind 280 x 380 cm. Also vier einzelne Rahmen á 140 x 190 cm. Kreuzsprossen und Eckverbindungen sind einfache Abplattungen, geleimt und verschraubt. Das Holz waren Dachlatten 30 x 50, runtergehobelt auf 20 x 35 mm.

Die Verbindung zweier Rahmenteile erfolgte über Gewindeschrauben 6 x 80, jeweils 4 Schrauben für die Verbindung zweier Rahmenteile, also 16 Schrauben im Ganzen. Wenn ich noch ein Foto bekomme von dem Kunstwerk setze ich es gerne hier ein. Die einzelnen Rahmen hab ich auch geknipst, aber nur mit dem Handy und wie gesagt, die sind nicht soo spektakulär.

Beste Grüße

Gero

PS: Tatsächlich war der Platz am Tor die einzige Ecke im Hof wo ich das Ding hinstellen konnte, überall an anderen Stellen liegen Holzlagerstapel rum. Seitdem zwei Holzwerker das Grundstück unsicher machen, hat sich der Bestand an "Rohware" unerklärlicherweise auf ca. 4,5 m³ verdoppelt ;-)

[Georg]

Hallo Gero, das ist ja schon ein Riesenteil. Über 100x 70 cm bin ich bei meinen Kunstwerken noch nicht hinausgekommen, eher kleiner.
Aber mal eine ganz andere Frage: Wer kann mit so einem Riesenbild eigentlich was anfangen? Selbst in einer Gallerie ist diese Größe doch eher selten.